Julius Stinde – Von Geheimwissenschaften

Von Geheimwissenschaften

Julius Stinde (Daheim, 1892)

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Julius Stinde berichtet in seinem Schriftstück von Geheimwissenschaften, worin er die Ansicht vertritt, dass der Schlüssel um größere Kraft und mächtigere Dinge zu vollbringen, jener ist, das Verständnis über die höchste, wahre und geheimste Philosophie zu entwickeln. Die Ursachen großer Wirkungen finden sich nicht im Außen, sondern im Inneren der Persönlichkeit sei ein wirkendes Wesen, welches ohne Beleidigung Gottes und der Religion, alles erkennt und vollbringt. Und nur der Wissende könne, nach Stindes Überzeugung, Irrende auf den rechten Pfad führen.

 

Es gibt gar vieles, dessen Tatsächlichkeit der Gebildete von heute nicht zugeben darf, wenn er nicht in die Acht der Unaufgeklärtheit getan und als Leichtgläubiger oder geistig Beschränkter verlacht werden will. Und doch scheint das Verlachen und Verleugnen dem Ringen nach Erkenntnis auf jenem Gebiete nicht länger Einhalt tun zu können, das seit alters her als das Gebiet des übernatürlichen bezeichnet wurde.

Es gibt Vorgänge, Erscheinungen des Natur- und Seelenlebens, die von der offiziellen Wissenschaft nicht anerkannt werden, deren Untersuchung als unstatthaft gilt, weil ihre Ursachen den Sinnen verborgen sind und sich der üblichen Messung und Wägung entziehen. Die Erforschung dieser geheimen, verborgenen Ursachen ist die Aufgabe der Geheimwissenschaft, die daher ihren Namen hat, neuerdings auch kurzweg Okkultismus genannt wird. Zu den Erscheinungen des Natur- und Seelenlebens genannter Art gehören die wissenschaftlich verrufensten Dinge wie: der böse Blick, das zweite Gesicht, die Wünschelrute, Wahr- und Warnträume, Doppelsehen, Fernwirkung Sterbender, Somnambulismus, magische Heilungen, Gedankenübertragung, Tischrücken, Klopftöne, Geister- und Spukerscheinungen, Medien, Spiritismus. Von dieser Liste wendet sich der moderne Aufgeklärte schaudernd ab und preist die heutige helle Zeit, in der solche Erzeugnisse des finstersten Aberglaubens schon von einem Schulknaben als vernunftwidrig verworfen werden.

Trotzdem aber sprechen sich vernünftige Männer, sogar hervorragende Gelehrte der exakten Wissenschaften dahin aus, dass es geboten sei, jenen sogenannten übersinnlichen Erscheinungen nachzuforschen, um dem Aberglauben, der sich an sie knüpft, zu zerstören und durch ihre Erforschung die Erkenntnis des Menschen zu fördern. Viele glaubwürdige Männer sind Zeugen übersinnlicher Erscheinungen gewesen, und zwar auch in der jüngsten Zeit, nachdem sie auf das peinlichste feststellten, dass weder Selbsttäuschung noch Betrug vorlag, und wurden so zu Jüngern der Geheimwissenschaft.

Von den Vielen sei hier besonders Alfred Russel Wallace, der englische Zoologe genannt, der von sich selbst sagte, dass Spencer, Daniel Stauß und Karl Vogt seine Propheten waren, und er keinen Platz in seinem Kopfe für die Vorstellung einer geistigen Existenz hatte oder für andere Wirkungskräfte im Universum, als für Kraft und Stoff finden konnte, bis sogenannte übersinnliche Tatsachen ihn zu einem eifrigen Anhänger der Geheimwissenschaft machten. Ähnlich erging es dem Professor der Physik Crookes, dem Entdecker des Thallium und der strahlenden Materie, dem Professor der Chemie Butterlow in St. Petersburg, Lombroso, dem italienischen Gelehrten, der zugleich mit dem berühmten Astronomen Schiaparelli zu dem Schluss kam, dass die von ihm beobachteten unerklärlichen Erscheinungen nicht auf künstliche Weise hervorgebracht, und dass solche Phänomene einer wissenschaftlichen Beachtung würdig seien. Professor Zöllner wurde bekanntlich, als er den übersinnlichen Erscheinungen mit mathematischen Erklärungen nahe trat, für geisteskrank erklärt; dem englischen Astronomen Huggins, dem Mathematiker Morgan, dem Elektriker und Begründer des Kabeltelegraphen Varley geschah dergleichen nicht, als sie für die Wirklichkeit der verschrieenen übernatürlichen Wssenschaft eintraten, weil in England die Forschung etwas freier ist, als anderwärts.

So alt geschichtliche Aufzeichnungen sind, ebenso alt sind die Nachrichten von übersinnlichen Erscheinungen. Die Keilinschriften des Akkader berichten von unerklärlichen Klopftönen, das Alte Testament bringt zahlreiche Zeugnisse von Wahr- und Warnträumen, von Magie und Zauberei, die griechische und römische Literatur nicht minder, und jetzt, da die Hieroglyphenschrift nur noch wenig Rätsel birgt, stellt sich heraus, dass in Alt-Ägypten die Hypnose ebenso zu Heilzwecken benutzt wurde, wie heute. Wißmann fand bei den Mawembas ein dem Gottesurteil entsprechendes Verfahren, Diebe und gestohlenes Gut zu entdecken, das nichts als eine abgeänderte Art des Gedankenlesens ist, und die Medizinmänner der Bella Koola-Indianer aus dem hohen Norden, die vor einigen Jahren in Europa gezeigt wurden, verstehen sich auf spiritistische Betrügereien, wovon ich mich selbst überzeugte, so gut, dass anzunehmen ist, ihnen sind von jeher übersinnliche Erscheinungen bekannt, die sie zur Wahrung ihres Ansehens künstlich nachahmen, wenn sie sich nicht einstellen, geradeso, wie ertappte Berufsmedien es häufig genug machen. Dass der Asiate dieselben unerklärlichen Erscheinungen kennt, wie der Afrikaner und der Nordamerikaner, dass der Wilde ohne geschriebene Überlieferung Dinge weiß, wie sie ähnlich seit Jahrtausenden unlesbar in Hieroglyphen aufbewahrt wurden, muss jedem auffallen, der sich noch wundern kann. Nach Tyndall aber ist es gerade eine wesentliche Eigenschaft des Forschers, sich an der richtigen Stelle wundern zu können, denn die Verwunderung soll der Ausgangspunkt neuer Untersuchungen sein, aber nicht die Forschung mit dem Ausdrucke schließen, dass wir vor Unerforschlichem stehen.

Man könnte die Frage also stellen: “Was ist es um den Aberglauben? Was ist Wahres daran, was Tatsächliches, was Selbsttäuschung, was Betrug? Welcher Art sind die Kräfte, die scheinbar den uns bekannten Naturgesetzen nicht gehorchen?” So alt wie die Erscheinungen sich auch diese Fragen und die Versuche ihrer Beantwortung.

Zur wissenschaftlichen Bearbeitung eines Gebietes gehört vor allem seine Festlegung, die in diesem Falle mit der geschichtlichen Behandlung beginnt. Den ersten Schritt hierzu hat K. Kiesewetter in seiner “Geschichte des neueren Okkultismus” (Leipzig. W. Friedrich) getan, indem er die geheimwissenschaftlichen Systeme von Agrippa von Nettesheim bis zu Karl du Prel, vom Jahre 1530 bis auf unsere Zeit, so übersichtlich der vergleichenden Betrachtung unterzog, dass auch der, der nur aus Zeitungsberichten vom Okkultismus vernahm, sich über die geistige Bewegung der Geheimwissenschaft seit 400 Jahren trefflich unterrichten kann.

Wir erfahren, wie die besten Geister ihrer Zeit nach dem jeweiligen Standpunkte ihres Wissens die Ursachen übersinnlicher Tatsachen erforschen und zu erklären suchten und Erscheinungen kannten, die in unserer Zeit erst wieder neu entdeckt werden mussten, wie z. B. die des Hypnotismus, die den Schlüssel zu vielen vermeintlichen Fabeln des Mittelalters geben. Jemand, der damals Hypnose hervorrufen konnte, imstande war, Suggestionsheilungen zu bewirken, wie jetzt Professor Forel in Zürich, Professor Bernheim in Nancy, Dr. von Schrenck-Notzing in München, Dr. Moll, Dr. Großmann in Berlin, Dr. Wetterstrand in Stockholm usw. galt der Zauberei verdächtig. Und doch war kein Teufelstrug dabei, wie aus folgender Stelle eines Briefes hervorgeht, den Agrippa von Nettesheim an einen Mitstrebenden schrieb:

“Dies ist jene höchste, wahre und geheimste Philosophie von den Wunderwerken der Natur. Der Schlüssel dazu ist das Verständnis, denn je höher sich unser Verständnis entwickelt, desto größere Kräfte erlangen wir, umso leichter und mächtiger vollbringen wir die schwersten Dinge. Wenn aber unser in das vergängliche Fleisch eingeschlossener Intellekt nicht das Fleisch überwindet und seiner angeborenen Natur sich entäußert, so kann er nicht mit jenen göttlichen Kräften ausgerüstet werden und ist gänzlich unfähig, die verborgensten Geheimnisse Gottes und der Natur zu durchschauen. – Du sollst wissen, dass wir die Ursachen so großer Wirkungen nicht außer uns suchen sollen; in uns ist ein wirkendes Wesen, welches alles, ohne Beleidigung Gottes und der Religion, erkennt und vollbringt, was die Astrologen, Magier, Alchimisten und Nekromanten versprechen. Ich sage, in uns ist der Urheber jener Wunderdinge.”

Und das ist es, was die Geheimwissenschaft von der sogenannten exakten Wissenschaft unterscheidet: “Die Erscheinungen hängen mit der geistigen Beschaffenheit des Menschen zusammen.” Sanitätsrat Dr. Bruno Schindler sagt: “Der Hauptfaktor allen Zauberglaubens ist die im moralischen Geiste liegende Kraft auf die Außenwelt zu wirken. Es ist dies eine vom Anbeginn der Geschichte unbewusst und ungekannt im Menschen tätige Kraft, welche ihrer rätselhaften Natur zufolge stets verschieden ausgelegt wurde, wenn sie sich auffällig äußerte: sie führte auf den Scheiterhaufen oder zur Heiligsprechung.” Schindler erklärt: “Es ist die Wahrheit, dass der Mensch das Vermögen hat, auf die Außenwelt zu wirken, was er bald mit der ganzen Kraft seines Willens und Glaubens, bald unbewusst ausübt.”

Allmählich entwickelte sich die Lehre von der magischen Kraft der Seele weiter und zwar zunächst durch die Experimente des englischen Forschers Prof. William Crookes. Er selbst war nicht in dem Besitze jener Kräfte, von denen Agrippa von Nettesheim sagt, dass sie der Schlüssel sind, sondern experimentierte mit dem Medium Mr. Home. Unter einem Medium ist ein Mensch zu verstehen, in dessen Gegenwart übersinnliche Tatsachen zur Erscheinung gelangen, von unerklärlichen Klopftönen, Bewegungen unberührter Gegenstände bis zum Sichtbarwerden von Körperteilen und Körpern, zur Materialisation, d. h. Verkörperung geisterhafter Wesen. Über die Medien herrschen große Meinungsverschiedenheiten. Einige verwerfen sie als Betrüger, andere sehen in ihnen die eigentümlich veranlagten Mittelspersonen zur Erzielung geheimwissenschaftlicher Tatsachen und zur Verbindung mit den außer unserer gewohnten Erscheinungswelt stehenden geistigen Wesenheiten, den Intelligenzen der Spiritisten.

Manche Medien verbinden, des Gelderwerbes wegen, die ihnen eigentümliche Kraft mit taschenspielerischen Nachhilfen, zumal wenn ihre magischen Kräfte sich verlieren. Die echten Medien sind über ihre Fähigkeiten meist nicht derart Herr, dass sie die Erscheinungen beliebig hervorrufen können, sondern Diener der Kraft sind. Daher verwirft die Mehrzahl der Naturforscher die Geheimwissenschaft.

Über die Bedingungen, die erforderlich sind, dass ein Mensch ein Medium wird, wusste man wenig, wenn auch bekannt war, dass Beschaulichkeit, das Überwinden des Fleisches durch den Intellekt jene Medien hervorbringt, die in Indien als Fakire, als Assiouas in Nordafrika Unerklärlichkeiten ausführen, die in alter Zeit auch schon den indischen Weisen, wie den äthiopischen Gymnosophisten möglich waren. Es hatte niemand im Abendlande den Versuch gemacht, seine Kraft zu entwickeln. Von höchstem Interesse ist daher die Abhandlung des Herrn D. A. Lampa, Assistenten für Physik an der Universität Wien, in dem Juniheft der von Hübbe-Schleiden herausgegebenen Monatsschrift “Sphinx” (Braunschweig, Schwetschke), worin zum ersten Mal mitgeteilt wird, wie durch ernstes Bemühen, durch Experimentieren, sich jene Kraft entwickelt, die den Menschen zum Medium macht. Dr. Lampa selbst war es, der an sich erfuhr, wie der anfangs geringe Grad von Mediumschaft sich derart steigerte, dass er gezwungen war, die Versuche einzustellen. Es kam dahin, dass seine Nachtruhe durch Klopflaute gestört wurde, dass er im wachen Zustande Geisterscheinungen hatte, die ihn furchtbar erschütterten – möglicherweise bloß Halluzinationen, wie er selbst sagt – aber diese Phänomene waren so quälender Natur, dass er sie wieder beseitigen musste und zwar durch energischen Willen und Beschäftigung mit Mathematik und Physik.

Prof. Crookes arbeitete mit dem Medium Home unter allen Vorsichtsmaßregeln gegen Betrug. Das Resultat war, dass Crookes zu demselben Ergebnis kam, wenn auch auf anderem Wege, wie Agrippa von Nettesheim: auf die Kraft im Menschen, der er den Namen “physische Kraft” gab. “Die Theorie der physischen Kraft ist an sich selbst nur die Anerkennung,” schreibt Crookes, “dass unter gewissen Bedingungen, die bis jetzt vollkommen unermittelt sind, und innerhalb einer begrenzten, aber bisher noch unbestimmten Entfernung aus den Körpern gewisser Personen, welche eine besondere Nervenorganisation haben, eine Kraft hervorwirkt, durch die eine Wirkung in die Ferne verursacht wird und hörbare Töne in festen Substanzen (Tischen, Möbeln usw.) hervorgebracht werden.” – “Aber”, heißt es weiter, “ich und alle, welche die Theorie von der physischen Kraft als Agens annehmen, durch welches die Erscheinungen hervorgebracht werden, behaupten damit nicht, dass diese physische Kraft nicht zuweilen von einer anderen Intelligenz, als dem Geiste des besonders organisierten Menschen, ergriffen und gelenkt werden kann.”

Diese “anderen Intelligenzen” sind nun die sog. Spirits, die Geister der Spiritisten, welche behaupten, es seien die Geister Verstorbener, die sich offenbaren. Hierüber äußert sich Prof. Crookes: “Die Identität einer verstorbenen Person festzustellen, ist der Hauptzweck gewesen, den ich in den letzten drei, vier Jahren vor Augen gehabt habe, und ich habe keine Gelegenheit versäumt, mich über diesen Punkt aufzuklären. Während dieser ganzen Zeit habe ich den Beweis gewünscht, dass die Toten wiederkehren; ich habe aber noch kein einziges Mal den befriedigenden Beweis erhalten, dass dies der Fall ist. Alles, wovon ich überzeugt bin, ist, dass unsichtbare, intelligente Wesen existieren, welche die Geister abgeschiedener Personen zu sein vorgaben.” Anders urteilt Wallace, der berühmte Zoologe, er sieht nicht ein, warum die Geister Verstorbener nicht wieder erscheinen sollen.

Nach Carl du Prel sind wir Menschen im tiefsten Grunde unseres Wesens schon jetzt Geister, und das Wirken in unserer materiellen Welt als geistiges ist ein sehr eingeschränktes. Nur in Ausnahmefällen und in beschränktem Maße können wir transcendentale Physik und Psychologie – Geheimwissenschaft – treiben. Ebenso schwer mag es den Geistern werden, aus ihrer Welt in unsere Sinnenwelt einzugreifen. Die Geister sind ihrer Welt angepasst, so gut wie wir der unsrigen. – “Wir nehmen nach dem Tode unsere seelische Grundrichtung mit hinüber, und das bestimmt unser Verhalten im Jenseits. Unnatürlich wäre es, wenn der Tod Gedanken, die fest in unserer Seele wurzeln, auslöschen würde.”

Gehen wir in ein Jenseits, so waren wir in einem Jenseits, und unser Erdenleben ist nur eine Teilerscheinung unserer ewigen Existenz. Nach den Materialisten sind wir Eiweißgeschöpfe, und unser Geist ist ein Produkt des Eiweißstoffwechsels. Die Geheimlehre führt zu dem Schlusse, dass unser Geist war – den irdischen Eiweiß- (Protoplasma) Leib nach seiner Beschaffenheit bildete – und wieder sein wird mit einem anderen Leibe, dem der Geisterwelt. Seit Jahrzehnten verfolgt, wie du Prel klagt, die Tagespresse mit wenigen Ausnahmen die Tendenz, den Materialismus, in kleine Münze umgesetzt, unter das Volk zu bringen. Die Geschichte hat oft gezeigt, welche Verwüstungen der Materialismus anzurichten vermag. Schopenhauer prophezeite, dass der theoretische Materialismus zum praktischen Bestialismus – zum Anarchismus – führen werde. Keine Weltanschauung vermag Theorie zu bleiben, sie drängt sich ins Leben. Aus dem Materialismus geht die Herrschaft des Egoismus hervor, des Genusses und der Rücksichtslosigkeit.

Gar vielen ward vor ihrer Affenähnlichkeit bange, die ihnen tagtäglich in den Zeitungen gepredigt wurde, und da die Aufklärung ihnen die Religion genommen, wandten sie sich dem Übernatürlichen zu, wie es ein Zweig der Geheimwissenschaft, wenn auch ein sehr entarteter, ihnen entgegenbrachte, dem Spiritismus. Der Spiritismus ist amerikanischen Ursprungs, d. h. in der landläufigen Form. In Wirklichkeit sind seine Erscheinungen alt, wie die geheimwissenschaftlichen Beobachtungen, deren Deutung von Just. Kerner reiner und klarer ist, als alle angloamerikanischen und französischen Verschrobenheiten. Nach dem Rechenschaftsbericht des Pariser internationalen Spiritistenkongresses gab es 1889 einige Millionen Spiritisten in Amerika; darunter Longfellow, Edison, Professoren, Schriftsteller, Beamte und Geistliche.

Der Spiritismus – in seiner Eigenschaft als Pfuschreligion – ist durchaus zu verwerfen. Die spiritistischen Epidemien im Mülsetal und Nordböhmen haben zur Evidenz erwiesen, dass die der Beschäftigung mit dem Spiritismus zu Grunde liegenden Tatsachen Gift für ungebildete, den Einflüssen gewissenloser Agitatoren ausgesetzte Volksschichten sind. Durch die unwissenschaftliche Behandlung der übersinnlichen Tatsachen wird der Aberglaube – nicht der Trieb zur Erkenntnis – genährt. Die Religion aber, durch die der Mensch sich zu Gott erhebt, wird vernachlässigt, da er sich am Spuk und am Gespenste genügen lässt. Darum ist es gut, sich mit dem Aberglauben zu beschäftigen, um zu sichten, zu trennen und zu wissen. Denn nur der Wissende kann Irrende auf rechte Bahn leiten.

Das treffliche Buch Kiesewetters, die “Geschichte des Okkultismus”, sei allen denen empfohlen, die sich den Zeitströmungen nicht entziehen, sondern in der Zeit zu stehen für ihr Amt halten. Von Agrippa, Paracelsus, Cardanus, Bruno, Helmont, Swedenborg bis zu Böhme, Jung-Stilling, Kerner, Ennemoser, Jackson Davis, Allan Kardec, Crookes, von Hartmann, Zöllner, Hellenbach, du Prel u. a. ist allerdings ein weiter Weg, aber er führt zu der Erkenntnis, dass nicht nur “Kraft und Stoff” Gegenstand der Forschung ist, sondern auch der geistige Teil des Menschen mit seinen Rätseln und Geheimnissen.