Kultstätten und Tempelanlagen strahlen für die meisten Menschen eine Faszination aus. Kultstätten dienten oftmals dazu um religiöse Riten zu zelebrieren und einen Aspekt Gottes zu huldigen bzw. um Gottes Hilfe zu bitten.
In den meisten Fällen war der Zutritt der Tempelanlagen damals wie heute den Priestern und Eingeweihten vorbehalten. Viele dieser Kultstätten hatten ein Allerheiligstes in welches nur die Hohepriester eintreten durften, wo sie direkt mit der göttlichen Gegenwart (Schechinah) in Verbindung traten. Der wahre Tempel war durch Mauern verborgen.
Sobald die Tempel durch Kriege etc. zerstört wurden, wurden sie profaniert und waren keine sakralen Stätten mehr. Dies trifft auf alle historischen Tempel zu. Sobald der profane Mensch dort eintritt wird der sakrale Tempel geschändet und ist kein Ort mehr, der eine Verbindung mit dem Sakralen ermöglicht. Weder damals noch heute ist es den Profanen erlaubt echte Heiligtümer zu betreten. So sind die alten Kultstätten, welche einst zur Gottesverehrung dienten, sobald sie von profanen Menschen betreten werden, entweiht und nicht mehr heilig, also sakral. Die göttliche Gegenwart schwindet und sie werden ein religiöser Jahrmarkt des Götzendienstes.
Dann werden materielle Fundstätten wie Steine, Gegenstände etc. verehrt und diesen werden Wunderkräfte zugesprochen – aus einer ehemaligen heiligen Stätte wird ein Ort der Sünde und Gotteslästerung. Nicht die heiligen Gegenstände der Priester oder Propheten verdienen nach Jahrhunderten eine Verehrung, denn aus sich heraus sind dies nur materielle Güter.
Eine solche kultische Verehrung wird in der Bibel als Götzendienst beschrieben. Genauso wenig sollten Gegenstände oder Kleidungsstücke eines Meisters oder Propheten verehrt werden. Das einzig Heilige ist das Licht, welches durch den lebendigen Propheten in der Welt scheint und die Menschheit zu Gott und seinen Geboten wendet. Darum werden in den Mysterien keine neuen Tempel auf alten Kultstätten errichtet, denn laut biblischer Beschreibung sind solche Orte verunreinigt und gotteslästerlich.
Als Bewahrer der Mysterien legen auch wir seit vielen Generationen wert darauf, unsere Heiligtümer vor dem Profanen zu verbergen um sie zu schützen. Dies ist eines der Gründe der Verborgenheit der Hermetik.
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