In der Schule der Adepten
Franz Sättler (Dr. Musallam) (1922)
Das Laboratorium
Und nun …. wie erfülle ich am besten die mir erwachsende Pflicht, den geneigten Leser in die eigentlichen Geheimnisse der Alchemie einzuweihen? Zu diesem Zwecke erlaube ich mir, ihn vorerst einmal um etwa ein Vierteljahrtausend zurückzuversetzen, in die Blütezeit der „hermetischen Kunst”, und zum persönlichen Besuch eines Laboratoriums einzuladen. Denn wer vorurteilslos nach der Erkenntnis strebt, wer den aufrichtigen Willen hat, sich die Höhen und Tiefen der Geheimwissenschaften erschließen zu lassen, der kann und darf sich nicht mit dem begnügen, was moderne Verständnislosigkeit darüber zu sagen weiß, sondern muss an der Quelle schöpfen, wo sie noch ungetrübt ist, und bei den Adepten selbst in die Schule gehen.
Bevor wir indes zu unserem Besuch aufbrechen, halte ich es für angezeigt, den Leser ein wenig vorzubereiten und ihn auf Verschiedenes aufmerksam zu machen, was ihn sonst vielleicht allzu sehr befremden und das Verständnis dessen, was er dort sehen und hören wird, beeinträchtigen würde. Die Alchemie ist, daran sei er hiermit nochmals ausdrücklich erinnert, eine echte Geheimwissenschaft, und die ihr huldigten, bildeten sozusagen eine geistige Brüderschaft, die sich nach außen hin möglichst abzuschließen und gegen profane Neugier mit allen Mitteln zu schützen suchte. Sie hatten verabredete Zeichen und Worte, woran ein Adept den anderen sofort zu erkennen vermochte und wenn sie sich untereinander über ihre Kunst unterhielten, so bedienten sie sich einer seltsamen, bilderreichen Sprache, die dem Uneingeweihten völlig unverständlich blieb. Dieselbe findet sich aber auch in ihren sämtlichen Büchern und Schriften, die ja gleichfalls ausschließlich für Adepten geschrieben waren, denn der Unterricht an Schüler, die erst Adepten werden wollten, wurde nur mündlich erteilt. Nur mündlich wurde das große Geheimnis vom Stein der Weisen überliefert, die Herstellung des kostbaren Stoffes klar und unzweideutig gelehrt und durch die Praxis erläutert; die früher handschriftlich, später im Druck verbreiteten Werke hingegen sind, bei aller Verständlichkeit für den Eingeweihten, doch sämtlich geradezu darauf berechnet, die große Menge irrezuführen. Solcher Werke sind, wie gesagt, zahlreiche erhalten, der Faden jener mündlichen Tradition aber ist längst abgerissen, und so kommt es, dass wir das Geheimnis des Steines der Weisen besitzen und auch nicht besitzen: wir haben den Buchstaben, aber der Geist, auf den es dabei eigentlich ankommt, hat sich verflüchtigt, und vergeblich sind alle Bemühungen, ihn zurück zu beschwören.
Eine weitere Eigentümlichkeit der hermetischen Bruderschaft, die uns im Gespräche mit einem beliebigen ihrer Vertreter alsbald auffallen müsste, ist ihre stark betonte Frömmigkeit. Der arglose, mit den Verhältnissen jener Zeit wenig vertraute Leser oder Zuhörer wird aus den unermüdlich, bis zum Überdruss wiederholten Lobpreisungen Gottes und des Heilandes, aus den unzähligen Anführungen von Bibelstellen, die oft wie bei den Haaren herbeigezogen anmuten, den Eindruck gewinnen, dass es keine überzeugteren Christen gegeben habe, als diese Alchemisten. Und doch gilt hiervon dasselbe, was ich bereits an anderer Stelle über die Zauberer und Hexen des Mittelalters angedeutet habe: die wirklichen Adepten waren ebenso wie die wirklichen Magier Eingeweihte unserer Geheimlehre, die, wenn man ihren wahren Glauben durchschaut hätte, sämtlich hätten den Weg in die Folterkammer und zum Scheiterhaufen antreten müssen. Viele sind diesem traurigen Schicksal trotz aller Vorsicht nicht entgangen und von Albertus Magnus und Agrippa von Nettesheim haben wir ja in ihrer Biographie gesehen, wie nahe selbst diese großen Männer daran waren, dem finsteren Fanatismus ihrer Zeitgenossen zum Opfer zu fallen. Ich glaube, ich brauche mich über diesen Punkt nicht weiter zu verbreiten und der Leser wird nun wissen, was es mit dem Christentum der Adepten in Wahrheit für eine Bewandtnis hat. Dieser ganze Anstrich von scheinbar gläubiger Frömmigkeit ist viel zu dick und absichtlich aufgetragen, als dass er ernst gemeint sein könnte.
Und nun lass uns, lieber Leser, in das Allerheiligste eintreten! Das alchimistische Laboratorium, dem unser Besuch gilt, ist ein geräumiges Gewölbe, in welchem ein geheimnisvolles Dämmerdunkel herrscht, an das unsere Augen sich erst gewöhnen müssen, ehe wir imstande sind, Einzelheiten zu unterscheiden. Denn das einzige Fenster, durch welches es sein Licht empfängt, ist nicht allzu groß und besteht aus bunten Butzenscheiben in breiter Bleifassung. In der Mitte des Raumes steht ein großer Tisch mit steinerner Platte, der mit einem Wirrwarr von Schalen, Gläsern, Tiegeln, Töpfen und allerhand Geräten bedeckt ist. Von dem Bücherregal drüben in der Ecke, dessen Fächer mit dickleibigen Folianten in Schweinsleder angefüllt sind, grinst uns, als schauerliches Memento mori, ein bleicher Totenschädel entgegen. In der dem Fenster gerade gegenüberliegenden Wand öffnet sich eine breite Nische, in welche von oben her der Schornstein mündet. Ein Mauervorsprung bildet hier eine Art Herd, auf welchem sich die eigentliche Arbeit des Alchemisten vollzieht: ein metallener Dreifuß trägt eine Retorte von beträchtlichen Dimensionen, rötlich bestrahlt von der Glut der darunter aufgehäuften Kohlen. Daneben stellt eine zweite auf einem komplizierten, aus Kupfer geschmiedeten Öfchen. Kohlenzange und Blasebalg liegen handgerecht auf dem Rande des Herdes.
Der Alchemist selber, eine hohe, ehrwürdige Gestalt mit langem, bis auf die Brust herab wallendem Bart, steht über den Herd gebeugt und beobachtet mit gespannter Aufmerksamkeit die beiden Retorten, so dass er unseren Eintritt gar nicht sofort bemerkt. Er trägt einen langen Talar und eine seltsam geformte Kopfbedeckung, die einige Ähnlichkeit mit der sogenannten phrygischen Mütze aufweist. Als er unser endlich gewahr wird, kommt er uns entgegen und begrüßt uns freundlich mit Wort und Händedruck. Unser Anliegen, von ihm Näheres über die erhabene Kunst zu erfahren, der er sein Leben und seine Mühe widmet, wird mit außergewöhnlichem Wohlwollen aufgenommen.
Er erklärt sich bereit, alle unsere Fragen zu beantworten und uns alles zu zeigen und zu erklären, was unsere Aufmerksamkeit erregen mag. Ich muss nun aber den geneigten Leser bitten, mir die Führung des Interviews anzuvertrauen, wenn wir damit zu einem befriedigenden Ziel gelangen wollen. Ich werde versuchen, meine Fragen so zu stellen, dass wir darauf möglichst klare, auch für den Nichteingeweihten halbwegs verständliche Antworten erhalten. Als Chakim des Bit Nur, wo die Alchemie gleichfalls, freilich in fortgeschrittenerer Form als die mittelalterliche, betrieben wird, kenne ich mich einigermaßen darin aus und es wird mir hoffentlich gelingen, den alten Herrn zu weitergehenden und aufrichtigeren Offenbarungen zu bewegen, als sie je von einem seinesgleichen neugierigen Besuchern gegenüber gemacht wurden.
Fragen und Antworten.
Ich: „Worin besteht eigentlich das Wesen und welcher ist der eigentliche Zweck der Alchemie?”
Der Adept: ,,Durch die wahre Alchemie wird gelehrt, wie alle natürlichen Körper und Produkte, besonders aber die Materie des Steines der Weisen, das einzige Ding in der Welt, das unser Gold genannt wird, ganz aufgelöst und in eine heilsame Arznei verwandelt werden, alle Krankheiten zu heilen und die geringen Metalle zu verbessern.”
Ich: „Kann denn ein jeder, der Verlangen danach trägt, solcher köstlichen Weisheit teilhaftig werden?”
Der Adept: „Nein. Dieses ist das größte Geheimnis der Natur, welches niemand ohne besonderes Wohlgefallen Gottes erlangt und nur für die gehört, die ihn und den Nächsten in Jesu echt lieben: darum auch die Weisen ihre Schüler mit Eid und Gott einen jeden zur Verborgenheit verbinden. Kein Gottloser soll und kann dazu gelangen, wie gelehrt, witzig, reich, mächtig und scheinheilig er auch sei, damit nicht der Zorn und die Strafe Gottes durch Vermehrung der Laster gehäuft werde; denn der Missbrauch würde groß sein. Darum hält Gott seine Hand darüber.”
Ich: „Welche besonderen Eigenschaften werden also dem Stein der Weisen
zugeschrieben?”
Der Adept: „Die Tugend unseres Steines ist köstlich, viel und wunderbar; in edler Verbesserung der geringen, unreinen und unreifen Metalle, als auch in Tilgung der Krankheiten, Wiederbringung und Erhaltung der Gesundheit über alle anderen Arzneien. Auch macht er das Glas geschmeidig, veredelt die geringen Steine und macht aus kleinen Perlen große. Er ist und gibt durch Auflösung in Wein das echte Trinkgold für die Gesundheit, das nicht, wie Betrüger vorgeben, von gemeinem Metallgolde gemacht, sondern das Gold der Weisheit ist.”
Ich: “Und von welcher Grundauffassung geht die Alchemie bei ihren Forschungen und Bemühungen um den Stein der Weisen aus?”
Der Adept: „Zwei wirkende Ursachen sind in dieser Welt: die Natur und die Kunst. Die Natur bringt täglich neue Dinge hervor, erhält und zerstört sie wieder; die Kunst kommt der Natur zu Hilfe in ihrer mildreichen Arbeit, zur Verbesserung. Das sind die rechten Weisen und Ärzte, welche die Kraft und Tugenden der Dinge unter dem Mondkreis, sowohl von der Elemente Eigenschaften, als Himmel und Gestirn hergenommen, erforschen, desgleichen die Natur der Animalien, Vegetabilien, Mineralien, Metalle und Edelsteine.”
Ich: „Habe ich recht verstanden, so geht also das Bestreben der Alchemisten dahin, Edelmetalle und Edelsteine auf einem analogen Wege hervorzubringen, wie man Pflanzen anbaut oder Tiere züchtet ?”
Der Adept: „Freilich! Es ist aber doch ein Unterschied dabei: Pflanzen und Tiere haben ihren eigenen Samen bei sich, die Metalle aber können nicht vermehrt und verbessert werden, wo sie nicht in ihre erste spermatische Materie zurückgebracht werden.”
Ich: „Also die Materia Prima! Welches ist nun aber diese Materia Prima ?”
Der Adept: „Die erste Materie der Metalle ist nichts anderes als Sulphur und Merkur.”
Ich: „Wie? Gewöhnlicher Schwefel und gewöhnliches Quecksilber?”
Der Adept: „Keineswegs. Der Weisen Sulphur und Merkur ist kein gemeiner Schwefel und Quecksilber, sondern das Himmlische. Der Weisen metallischer Schwefel steckt in ihrer jungfräulichen Erde, wie die edlen Steine in den felsigen. Und der Weisen Merkur, ob er gleich der ganzen Welt hochnötig ist, wird doch auf Erden nicht bloß gefunden: er zeigt sich nicht, er ist nackt, und doch hat ihn die Natur wunderbar eingewickelt.”
Ich: „Ich vermute nach dem eben Gehörten, dass die Weisen ihren Himmlischen Sulphur und Merkur, die zwei Grundbestandteile der Metalle oder Metallsamen aus einem gemeinschaftlichen Rohstoff, in welchem sie beide enthalten sind, zu gewinnen suchen.”
Der Adept: „Diese Vermutung ist richtig. Die Metalle insgemein haben eine einige Materie, das ist der Merkur mit seinem Sulphur; sie sind nur in Reinheit, Mischung, Kochung oder Zeitigung unterschieden. Es gibt aber einen Stoff, unsere jungfräuliche Erde, die Mutterjungfrau, so jene beiden, in ihrem schwangeren Schoße trägt und welcher nun unsere hermetische Kunst Hebammendienste leistet. In dem einigen Dinge oder Anfang unseres Werkes sind alle Kräfte dieser Welt, ein merkurialischer Sulphur und ein sulphurischer Merkur, d. i. ein feurig Wasser und ein wässrig Feuer.”
Ich: „Eure Andeutungen, Meister, machen mich begierig, näheres über diese jungfräuliche Erde zu erfahren.”
Der Adept: „So wisse denn, dass das Ding allen Menschen, jung und alt, bekannt ist. Man bekommt es in Feldern, Bergen, Dörfern, Städten, und niemand achtet seiner. Arme und Reiche haben es; oft wird es von Frauen und Mädchen auf die Straße geworfen, auch gehen sie am meisten damit um. Desgleichen spielen die Kinder auf der Straße damit. Ist aber dennoch das kostbarste nach des Menschenseele, das schönste, dazu das schlimmste und verachtetste Ding auf der ganzen Welt, von allen Menschen verstoßen und verworfen; dennoch so gut, dass es nicht zu bezahlen, wenn es verarbeitet worden.”
Ich: ,,Nun tappe ich erst recht im Dunkeln. Wollt Ihr mir nicht lieber gleich des Rätsels Lösung sagen?”
Der Adept: ,,Nun denn … der Name unseres Subjecti, sowohl lateinisch als hebräisch, wird mit drei Buchstaben geendet und auch mit vier Zeichen oder Charakteribus genannt.”
Ich: ,Aha! So hatte mich also meine Ahnung, die ich nur nicht auszusprechen wagte, doch nicht betrogen: Ihr meint das Salz, das auf lateinisch Sal und auf hebräisch, in welcher Sprache nur die Konsonanten geschrieben werden, Melach heißt! Aber ich wundere mich, dass dieser schlichte Stoff so erstaunliche Tugenden an sich haben soll.”
Der Adept: ,,Was das Salz in der Erden selbst vor Tugenden habe, wissen die Erforscher natürlicher Geheimnisse am besten; daher Christus zu seinen Jüngern aus tiefsten Absehen gesprochen: Ihr seid das Salz der Erde! Ja er gebraucht sogar Salz und Feuer als Synonyma, wenn er Markus 9,49 sagt: „Es muss alles mit Feuer gesalzen werden!“ Und so liegt denn in dem gemeinen Salz eine gewaltig große Kraft verborgen. Seine Natur schickt sich zu allen drei Reichen, weil es wie ein Sauerteig jedes Corpus, mit dem es vermischt wird, durchdringt und in seiner Natur verändert. Es ist in Wahrheit die Quintessenz, das kraftwirkende Wesen, Seele und Leben der Erde und aller Elemente, das gute Ding, die Güte des Herrn in allen Dingen.”
Ich: ,,Und doch scheinen nicht alle Jünger der hermetischen Kunst in diesem Punkte übereinzustimmen. Ich entsinne mich, von anderen gehört zu haben, die andere Stoffe zur Gewinnung des Steines der Weisen benutzen; die Metalle selbst, die Luft, das Blut, den Harn, den menschlichen Samen, Menschenkot, Eierschalen, Feuersteine, auch Meteoreu. dgl. Wie verhält es sich damit, Meister?”
Der Adept: „Ihr habt da in der Tat in einem Atem die hauptsächlichsten Irrtümer einer jämmerlichen Pseudoalchemie aufgezählt. Da sind vor allem die Metallschinder, die aus Gold, Silber oder Quecksilber einen lebendigmachenden Stein oder färbende Tinktur erzwingen oder Silber zu Gold erhöhen wollen. Wer sich bemüht, gemeines Gold, Silber und sonstige Metalle in die Materia prima zurückzubringen, ist ein Narr. Aus Körpern können keine Körper erzeugt werden, sondern nur aus Samen. Dieser ist aber in den Metallen schon ausgelöscht, darum können sie sich nicht vermehren. Und nicht besser sind die sogenannten Luftfischer dran. Diese wollen ihre Materia prima zur rechten Zeit mühsam und rein einsammeln, ja in reinen Gläsern bestens verwahren. Sie suchen des Hermes Vögelein vor Aufgang der Sonnen, wenn sie im Frühling im Zeichen des Widders steht, feurig, voll Astralsalz zu fangen und anhaltend einen guten Vorrat zu sammeln, durch Odemanziehung der freien Luft, mit ihrer Zunge, und Einhauchung in bequeme Glasflaschen, zu ihrer Entkräftung. Ihnen folgen die Speichelsammler aus dem zehnten Loch am Menschen, welchen sie ausfaulen lassen und die abgeschiedene reine Materie auszuarbeiten alles anwenden. Umsonst und nichtig sind auch alle Versuche, aus Blut, Harn und Exkrementen von Menschen oder Tieren das Geheimnis zu bereiten. Ich erwähne zuletzt noch die Schlüsselmacher und die Zementkünstler. Jene haben kleine, große und einen Haupt- oder Universalschlüssel, je nach dem Unterschied der Schlosser. Hauptsächlich bestehen diese aus korrosiven Wassern, nach unterschiedlicher Fertigungsmethode oder aus verfaultem Harn zum Hauptschlüssel. Ach, euer Wasser geht nicht aus dem rechten Brunnen! Eure korrosiven Dämpfe sind den Metallen mehr schädlich als nützlich. Sucht ein anderes, den Metallen angenehmes Wasser, das mit ihnen verwandt ist und bei ihnen bleibt! Eure korrosiven Wasser fliegen immer davon und berauben vielmehr die Metalle, anstatt sie zu verbessern! Die Zementkünstler wiederum vermeinen im trockenen Wege auch so viel zu leisten, wie die vorigen im nassen, und anstatt zu verbessern, verderben sie die Metalle. Wer kann denn in Wahrheit durch Blut, Eisenrost, Galmei, Zinnober, Salmiak u. dgl. Gold machen? Ja, zerstreut wird es dadurch, aber nicht in Gold verwandelt!”
Ich: ,,So lasst uns also von diesen Stümpern mit ihren vergeblichen Anstrengungen wieder zu unserem Salz zurückkehren. Wie wird nun dieses von den echten Weisen, deren ihr selbst einer seid, behandelt, um den herrlichen Stein daraus herzustellen.”
Der Adept : ,,lch danke Gott und unserem Herrn Jesus Christus für diese unschätzbare Gabe, aus deren unermesslichen Reichtum er mich von meiner Kindheit an bis heute überschwänglich gesalbt und täglich erquickt hat! Preis und Anbetung sei dir, mein herrlichster Jesus, in Ewigkeit! Vernehmt also, lieber Freund, das große Geheimnis; achtet aufmerksam auf jedes Wort und bewahrt es treulich in eurem Herzen! Denn ein tiefer Sinn liegt in diesem Bild verborgen. Lasst euch nicht abschrecken das unscheinbare, raue Äußere unserer Jungfrau; zwar sind ihre Kleider vor der Entblößung ganz hässlich, grau, schmutzig und stinkend, aber wenn sie selbe abgeworfen, so steht vor euren Augen die nackte, weißglänzende Diana und unter ihren Füßen liegt das verschlossene Kästlein mit ihrem Brautschatz. Dieses wascht von seinem groben Überzug und den Gestank der unreinem Kleider, mit der Lauge, welche aus denselben entsprungen, so bedürft ihr keines Schlüssels, es zu öffnen; sondern ganz von selbst wird es sich öffnen und ihr findet darin ein weiß silbern Büchslein voll Diamanten, und ein anderes von Gold, voll köstlich solarischer Rubinen. Es sind aber die Diamanten die schneeweißen Zähren und die Rubinen der blutige Schweiß der nackten Jungfrau. Endlich merkt noch, dass die rote Hülle oder Überzug des Kästleins mit der Weisen künstlichem Feuer abgebrannt und gereinigt werde. So arbeitet. Alles liegt zu euren Füßen, alles entspringt und wird gefunden aus einer Landschaft.”
Ich: „Vielen Dank, Meister! Ich glaube aus dieser Anweisung so viel begriffen zu haben, dass mit der Jungfrau in den grauen Kleidern das gewöhnliche Steinsalz, mit der nackten Diana hingegen das gereinigte gemeint sei. Unter ihrem blutigen Schweiß und den schneeweißen Zähren sind aber wohl Sulphur und Merkur zu verstehen, die mittels Solution und Sublimation aus dem gereinigten Salze ausgezogen werden.”
Der Adept: ,,In der Tat, nichts anderes. Und man nennt sie wohl auch Blut und Milch, die aus der Jungfrau Schoß und Brüsten fließen, oder die roten und weißen Blumen auf dem grünen Gartenbeet; jene warm, trocken und männlich, diese kalt, feucht und weiblich. Wenn diese wieder rein zusammengesetzt, wird sie erst die Materia prima metallorum genannt, aus den vier Elementen entsprungen, unter dem Einfluss des Himmels und der Gestirne; welche beide Substanzen auch die Bestandteile des großen Steines sind und also wohl verdeckt liegen in dem grauen Kästlein.”
Ich: „Gerne, Meister, würde ich mich nun des Näheren belehren lassen über das ganze Verfahren, nicht nur bis zur Gewinnung des Sulphurs und Merkurs, sondern auch deren Vereinigung, die endliche Darstellung des Lapidis philosophorum und dessen Gebrauch bei der Veredlung der Metalle.”
Der Adept: „Dieses ganze Verfahren, mein Freund, zerfällt in sieben Arbeiten: die Kalzination, Solution, Sublimation, Reduktion, Fixation, Multiplikation und Projektion.”
Ich: „Was ist die Kalzination?”
Der Adept: „Die Kalzination, die der Solution und Sublimation vorangeht, ist die bereits angedeutete Reinigung unserer Erde von allen Exkrementen. Sie ist die geistliche, unsichtbare Ausdämpfung des flüchtigen Wesens von unserer Erde und eine Austrocknung derselben mit Erhaltung, ja mit Vermehrung der fixen Wurzelfeuchtigkeit, dass sie ihren flüchtigen Teil leicht wieder eintrinket, welcher durch wunderbare Kunst von ihrem fixen geschieden wird. So trinkt die ausgetrocknete Erde immer wieder begierig den Saft, den sie verloren hat. Alsdann mehret sich, durch solch öfters Eintränkung und Austrocknung des Lebenssaftes die natürliche Wärme des Körpers. Dadurch wird die jungfräuliche Erde und ihr metallischer Same lebendig, durch ihr feurig-geistiges Lebenswasser und himmlisches Feuer; denn dieses ist der alle Dinge lebendig machende, zeugende und erhaltende Vater.”
Ich: „Und was saget ihr mir von der Solution?”
Der Adept: „Die Solution ist der Schlüssel der ganzen Kunst. Wie Eis, über das Feuer gesetzt, zu Wasser wird, also auch mit unserem Stein. Es bedarf nicht mehr als der Hilfe durch des Künstlers Handarbeit und des natürlichen Feuers; denn von selbst vermag der Stoff solches nicht, ob er gleich ewig in der Erde läge. Darum hilf ihm, doch setze ihm keine fremden und widerwärtigen Dinge zu. In sich selbst muss er durch mäßige Wärme faulen und wieder in das anfängliche Wasser aufgelöst werden, damit der unsichtbare, unbegreifliche fingierende Spiritus herausgewendet, des Salzes Grobheit durch die Wiedergeburt subtil gemacht und mit ihm in eine unauflösliche Vereinigung gebracht werde.”
Ich: ,,Verzeihung, Meister! Trotz aller Mühe, die ich mir gegeben, bin ich doch nicht sicher, ob ich eure Worte richtig aufgefasst habe. Die Solution geschieht also in der Retorte bei mäßigem Feuer?”
Der Adept: „Ganz richtig. Man tut den gereinigten Stoff ins Ei der Weisen und lutieret es wohl zu. Nehmt aber weder zu viel noch zu wenig, damit seine Blüte weder zu schnell vertrockne, noch erstickt werde. Drei Teile des Gefäßes müssen leer sein und dürfen nicht mehr als eine oder höchstens zwei Unzen in ein Gefäß kommen. Dann setzt es in den Ofen und regieret es weislich, dass die äußere Wärme die innere nicht übertreffe. Wäre sie nämlich zu groß, so könnte die Vereinigung nicht geschehen, weil die große Hitze sie zerstören würde. Wenn aber die äußere, lebendige, bewegende Wärme geringer als nötig, so würde der Geist der Materie unbeweglich, ungeschäftig bleiben und mit der Grundfeuchte nicht kongelieren.”
Ich: “Das will ich mir merken, Meister! Und nun können wir, meine ich, zur Sublimation übergehen. Was hat es mit dieser für Bewandtnis?”
Der Adept: ,,Die Sublimation ist unseres reinen und zugleich mit seinem reinen Geiste zusammengesetzten Leibes Erhebung und Erhöhung. Hierzu muss alles rein sein, was dazu gehört, damit es sich recht vereinigen könne. Um zu dieser Reinheit zu gelangen, ist es nötig, dass unser flüchtiger Geist in großem Maße über seinen Leib gegossen werde, damit er ihn mit sich auf in seinen Himmel führe. Auch gebt acht, wenn Geist und Leib sollen zusammengetan werden, dass ihr den Geist allmählich zu dem Leibe gießt und mit gelindem Feuer erwärmt, bis er den Leib ganz auflöst und der in den Poren des Wassers liegende Geist den Leib angenommen habe, wenn beide sich umhalsen, auch eines ins andere leichten Eingang hat, weil sie einerlei Natur sind. Ist das äußere Feuer ganz linde, so nehmen sie einander je mehr und mehr an und werden Eins, von den vorigen unterschieden. Es entsteht dann eine wässrige Substanz, die spagyrisch kann traktieret werden, damit, wenn diese wässrige Substanz dem gar reinen Leibe wieder zugefügt wird, sie beide den Sohn des Feuers, Sulphur, gebären können, welcher nicht wässrig, nicht irdisch, nicht feurig, nicht flüchtig ist, sondern dem folierten Silber gleich, daraus unmittelbar unser Stein gemacht wird.”
Ich: „Aha! Nun wird es interessant. Und den Vorgang, durch den beide, Sulphur und Merkur, die wir durch die Sublimation erlangt haben, vereinigt und aus ihnen der Stein der Weisen hergestellt wird, den nennt man also wohl die Reduktion?”
Der Adept: „Ja, die Reduktion ist die Zusammensetzung der beiden höchst gereinigten Anfänge zu einer unscheidlichen Masse. Merkt aber wohl, dass sie zweierlei ist: eine des wirkenden und leidenden und die andere des roten Merkurs und der geblätterten Erde oder des Schwefels. Bei der ersten müsst ihr die Erde in ein gläsernes Gefäß tun, mit ihrem höchst rektifizierten Wasser, eintränken, also dass die luftige und feurige Feuchtigkeit unseres Merkurs der Erde einverleibt werde. Das Phlegma unseres Merkurs aber kann während der Zirkulation durch einen Alembikum abgezogen werden. Bei der andern Reduktion wird der flüchtige Teil der Erde durch einen subtilen feurigen Rauch, den sie in sich hält, koaguliert und fixiert. Dieser Rauch, der im Innern unserer Erde steckt, verkehrt durch sein Wirken alle flüchtigen Anfänge in seine fixe Natur; alsdann hört die Bewegung der Elemente auf. Sobald sie jedoch abermals mit Flüchtigem aufgelöst werden, fangen sie wieder an sich zu bewegen, bis das Fixe das Flüchtige überwunden; dann hört die Bewegung abermals auf. Und so geht es in Wiederholung fort, bis beide, die geistige Feuchtigkeit und die irdische Trockenheit, sich verdicken, dessen Zeichen die Schwärze ist. Und wenn die Spiritus noch mehr verdicket werden, so erscheinen allerlei Farben. Dann machet das Gefäß auf, setzet einen Alembikum darauf und destilliert mit gelinder Wärme alles unschmackhafte Phlegma, was nur gehen will, davon. Ist dieses weg, so verschließet das Gefäß; so wird allmählich die Feuchtigkeit fixieret werden.”
Ich: „Halt, Meister! Ihr scheint da von der Reduktion bereits zur Fixation gelangt zu sein. Oder gibt es noch ein weiteres Verfahren, das so genannt wird?”
Der Adept: „Nein, sondern die Fixation schließt in der Tat direkt an die Reduktion an. Und der Modus dieser Fixation, als der Vollkommenheit des Werkes, ist, wie eben gesagt, dass die leichten, flüchtigen Teile mit Verstand im Feuer erhalten werden, bis sie es gewöhnen und endlich stärkeres Feuer erdulden können. Denn auf Fixierung des Geistes in seinem eigenen reinen Körper kommt es allein an; die wiederholten Auflösungen und Fixierungen teilen ihm die Kräfte mit, in die Körper einzugehen und sie zu durchdringen. Nach fortgesetzter Wirkung wird die Masse weiß, dann rot, endlich gelb diaphan, leichtflüssig fix und in Gold fingierend. Ist auf die Schwärze die Weiße und Röte und auf diese die gelbe, diaphane Färbung und Eigenschaft erfolgt, so wird der Stein der Weisen fertig sein.”
Ich: „Welchen Zweck hat dann aber noch die Multiplikation?”
Der Adept: Diese bezweckt, wie schon ihr Name verrät, die Vermehrung unseres Werkes sowohl in quali als auch in quanto. Ist der Stein der ersten Ordnung fertig und vollkommen, so solvieren wir ihn wieder mit unserem feuchten weißen oder roten Merkur, weiß auf weiß und rot auf rot, dadurch der Stein an Kraft und Tugend vermehrt wird: denn der Geist wird durch die Kochung fix und vermehrt den fixen Teil, welcher, so er wiederholt vermehrt wird, die allerhöchste Stärke erlangt, die alles überwindet. Es gibt aber noch eine zweite Art der Multiplikation, die darin besteht, dass man den fertigen und vollkommenen Stein, ein Stückchen, etwa so groß wie eine Bohne auf hundert Unzen geschmolzenes Gold oder tausend Unzen erwärmtes Quecksilber auftrage, so wird alles zu einem roten Pulver. Von diesem gibt man wieder eine Unze auf hundert Unzen geschmolzenes Gold oder tausend Unzen erwärmtes Quecksilber, die davon in ein rotes Pulver verwandelt werden. Davon abermals eine Unze auf hundert Unzen geschmolzenes Gold oder tausend Unzen Quecksilber geworfen, so wird alles in den Stein der Weisen verwandelt. Wirft man nun aber nochmals eine Unze auf tausend Unzen Quecksilber oder irgendein anderes geschmolzenes unedles Metall, so wird es ganz in Gold verwandelt, welches besser ist als Gold aus den Bergwerken.”
Ich: Im letzteren Fall ist das also schon keine Multiplikation mehr, sondern eine Projektion, nicht wahr?”
Der Adept: ,,So ist es. In der Folge vollzieht man die Projektion immer nach und nach, ein Teil des Steines auf zehn Teile des zu verwandelnden Metalls, so dringt es bald ein und vermischt sich, ohne lange anhaltendes oder übrig vermehrtes Feuer, dass es bald abgesetzt werden und erkalten kann. Darum, wenn ihr hinfort einen Teil auf hundert werft, so wird die Substanz des Steines von demselben gehalten, bis er es ganz verwandelt; denn es hält das Quecksilber, seiner Kälte halber, die Arznei über dem Feuer, bis es sich vermische und nicht verrauche. Endlich mögt ihr es auf tausend Teile werfen. Es müssen aber alle Anfänge des Steins sehr subtil und fingierend sein; denn je mehr derselbe subtil gemacht und fingieret wird, desto überflüssiger wirket es.”
Ich: ,,Das war, vielwerter Meister, ein lehrreicher Vortrag, für den ich euch nicht genug danken kann. Ich fürchte nur, es möchte mir nicht gelingen, alles so recht im Gedächtnis zu behalten und wäre doch schade um jedes Wort, das ich davon verlöre.”
Der Adept: „Deshalb, mein Freund, will ich euch gerne des ganzen Werkes Vollendung noch einmal kurz wiederholen. Erstlich also nehmt den genügsam bekannten Stein, unser geheimnisvolles Salz, und macht es mit stets anhaltender Arbeit vollkommen rein und zart, bis zur höchsten Reinheit und Flüchtigkeit. Sodann macht ihn nach und nach fix, bis er im starken Feuer ruhen und bleiben könne; höchst weiß auf Silber und höchst rot auf Gold, durch bestimmte Abkochung und Zeitigung, zur weißen und endlich hochroten Farbe. Die Reinigung ist der erste, die Subtil- und Flüchtigmachung der andere und dritte, die Zeitigung der vierte und die Fixierung der fünfte Grad; der sechste Grad ist die Vermehrung und Erhöhung, so viel und so oft, bis er leicht fließe und schmelze, dass er durch seine mit ihm vereinigten Fermente zum letzten Grade, der Projektion, tüchtig werde. Aus dieser Wiederholung des sechsten Grades entspringt die Güte der Arznei und ihre Fähigkeit, die unvollkommenen Körper zu verwandeln und zu verbessern in Silber und Gold, alle Krankheiten zu heilen, das Gemüt zu erfreuen, die Kräfte zu vermehren, die Jugend zu erhalten und das Alter zu verjüngen, das Blut nicht faul werden, das Phlegma und zähen Schleim nicht herrschen zu lassen, zu verhüten, dass die Galle nicht überhand nehme, ja alles Blut, Säfte, Mark und Sperma rein zu erhalten, Leib und Glieder, Sinne und Kräfte zu stärken, desgleichen alle hitzigen und kalten Fieber zu kurieren.”
Ich: ,,Nun wollt mir aber, Meister, doch noch. eine oder die andere Frage gestatten und meiner Wissbegier zugute halten.”
Der Adept: ,,Fragt immerhin! Denn das Gebiet unserer hermetischen Kunst ist groß und sie birgt der Geheimnisse viele, die dem Uneingeweihten nicht so ohne weiteres klar werden.”
Ich: „Vor allem glaube ich mich zu erinnern, dass in den alchemistischen Schriften, die ich gelesen, nicht gerade immer die von euch, Meister, aufgezählten und beschriebenen sieben Arbeiten genannt waren, sondern mehr oder weniger, auch unter anderen Bezeichnungen.”
Der Adept: „Das ist richtig, kommt aber nur daher, dass mitunter verschiedentliche der von mir genannten Arbeiten unter einen Namen zusammengefasst, oder einzelne in mehrere Unterabteilungen unterschieden werden. So werden Solution und Sublimation öfter gemeinsam als Putrefaldion bezeichnet, hingegen die Kalzination in Destillation und Alteration die Fixation in Zirkulation und Koagulation eingeteilt. Aber hier handelt es sich, wie gesagt, nur um die Namen; das Wesen der Vorgänge wird dadurch nicht berührt.”
Ich: „Ferner habe ich euch nur von der Materia prima sprechen hören. Diese lässt aber doch auf eine Materia secunda und tertia schließen, welche manche Alchemisten auch wirklich erwähnen. Und in welchem Verhältnis steht zu diesen Materien die vielberufene Essentia quinta, die ihr seltsamerweise gänzlich mit Schweigen übergangen habt?”
Der Adept: ,,Ihr tut mir unrecht, mein Freund’. Ich habe von diesen allen gesprochen, wenn auch ohne sie ausdrücklich zu nennen. Also gebt acht! Gebt wohl acht, zumal selbst weniger gewissenhafte Alchemisten diese Namen oft durcheinander bringen, so dass ihr aus ihren Schriften manchen Irrtum herauslesen könnt. Erfahrt und merkt also vor allem, dass die Materia prima und die Quinta essentia ein und dasselbe Ding sind, der himmlische Urstoff, aus dem alles Erschaffene gemacht ist. Er heißt Materia prima, weil er im Anfang gewesen, weil aus ihm der Schöpfer die sichtbare Welt geformt, Quinta essentia aber, weil er als fünfte Wesenheit den vier Elementen zugrunde liegt, die selber die Materia secunda darstellen. Alle übrigen Stoffe, nicht direkt aus der Materia prima, sondern durch die vier Elemente gebildet und zusammengesetzt, gehören der Materia tertia an.”
Ich: „Entschuldigt, Meister, einen Einwand: ich glaube mich zu entsinnen, dass ihr im Anfange unserer Unterredung einmal die Bezeichnung Materia prima auf den aus dem Salz ausgezogenen Sulphur und Merkur anwandtet.”
Der Adept: „Wohl, aber ich nannte jene Materie ausdrücklich die Materia prima metallorum, ein Begriff der viel enger ist als derjenige der Materia prima umversalis. Jene ist bereits eine Modifikation der letzteren und mit ihr keinesfalls zu verwechseln.”
Ich: „Sehr erwünscht wären mir ferner auch einige Angaben über die äußeren Hilfsmittel, über die Gefäße, in welchen und das Feuer, durch welches das Werk vollbracht wird”
Der Adept: „Im Gefäß und Ofen zur Arbeit ist nichts künstliches. Es ist ein einiges Gefäß, darin die gereinigte, zerteilte Materie wieder zusammengesetzt, gekocht, eingetränkt, koaguliert, sublimiert, kalziniert und zerrieben wird, inwendig im Boden rund, dick, stark, etwas hoch, oben wie ein abgestutzter Kolben geformt; doch also, dass man es füglich mit einem leinenen Tuch oder Papier hermetisch versiegeln kann, damit nichts hineinfalle und gleichwohl die überflüssige Feuchtigkeit aufsublimieren möge. Kein anderes Gefäß braucht man nicht. Der Ofen ist auch ganz schlicht und also, dass man darin nur eine beständig anhaltende Wärme ganz sanft unterhalten möge.”
Ich: „Ist das derselbe Ofen, den ich dort erblicke? Derselbe, dem die Weisen den Namen Athanor gegeben haben?”
Der Adept: ,,Ja, so wird er genannt, weil sein Brennmaterial sich stets von selbst aus einem größeren Vorrat ergänzt. Manche geben ihm auch den Spottnamen, der faule „Heinz“.”
Ich: „Doch ist mir nicht unbekannt, dass man anstatt des direkten Feuers auch Dampf-, Wasser-, Asche-, Sand- und Mistbäder anwendet. Was dünkt euch, Meister, von solchem Verfahren?”
Der Adept: „Da das einzig Richtige und Ersprießliche ein milde Wärme ist, so ist es ja gleichgültig, ob dieselbe auf trockenem oder feuchtem Wege erzeugt wird. Ich weiß wohl, dass besonders das Wasserbad, welches man Balneum Maris nennt, sehr beliebt ist, aber ich sehe darin nichts Besonderes. Ebenso wenig wie in den umständlichen Veranstaltungen derjenigen, welche durch aufgestellte Hohl-Spiegel oder Konvexlinsen die Sonnenstrahlen auf ihre Retorte konzentrieren, um dann, bei bewölktem Himmel und wenn das Tagesgestirn untergeht, doch zu dem gewöhnlichen Feuer ihre Zuflucht zu nehmen.”
Ich: „Und welche Menge des Rohstoffes, ich meine unserer jungfräulichen Erde, des Salzes, ist erforderlich, um ein genügendes Stück des kostbaren Steines herzustellen?”
Der Adept: „Ein genügendes Stück, das wäre mindestens eine Unze, wie schon früher, bei Gelegenheit der Multiplikation und Projektion gesagt wurde. Nun denn, mit wenig Materie und ohne lange Zeit kann das Werk nicht gemacht werden. Ihr müsst der gereinigten Erde, des zubereiteten Salzes mindestens drei Pfund haben.”
Ich: „Und ihr sagt, dass der ganze Prozess sehr lange wäre?”
Der Adept: „Die ganze Zeit vom ersten Anfang bis zur Vollendung ist ein Jahr und sechzehn Wochen. Davon entfallen auf die ersten drei Arbeiten, also von der Kalzination bis zur Sublimation einschließlich, anderthalb Vierteljahre. In dieser Zeit werden geboren die zwei magischen Lichter, weiß und rot, und aus diesen beiden in der übrigen Zeit, welche die Reduktion und Fixation umfasst, der geläuterte Goldstern. Die Multiplikation und Reduktion aber sind in dieser Berechnung nicht mit inbegriffen, weil sie den schon fertiggestellten Stein angehen.”
Ich: „Wie sieht denn der fertige Stein aus?”
Der Adept: „Er ist goldgelb und durchsichtig wie reines Glas.”
Ich: „Aber neben dem Lapis philosophorum spricht man doch auch von der Tinctura universalis und dem Aurum potabile. In welchem Verhältnis stehen die beiden letzteren zu jenem?”
Der Adept: „Die Tinctura universalis oder das große Elixier ist nichts weiter als eine Lösung des Steins in Aqua destillata, so auch Essig der Weisen genannt wird. Diese Lösung ist, ungeachtet der ursprünglich gelben Farbe des Steines, rubinrot. Löst ihr ihn aber in Wein, anstatt in Aqua destillata, so erhaltet ihr das Aurum potabile.”
Ich: „Und nun, Meister, noch eine allerletzte Frage: Unter den vielen wunderbaren Eigenschaften des Steines führt ihr auch die an, dass er imstande sein soll, das Glas geschmeidig zu machen. Das wäre ja eine ganz absonderliche Sache, obzwar, wenn ich mich nicht irre, ähnliches schon aus dem Altertum berichtet wird.”
Der Adept: „Ihr irrt euch nicht. Schon Plinius erzählt darüber folgende Geschichte: Zu dem Kaiser Tiberius kam eines Tages ein Mann, der ihm einen prachtvollen gläsernen Pokal als Geschenk anbot. Als aber der Kaiser denselben entgegennehmen wollte, da ließ ihn der Mann plötzlich in scheinbarer Ungeschicklichkeit zu Boden fallen. Der Kaiser erschrak, aber sein darauffolgendes Erstaunen war desto größer, als er bemerkte, dass der Pokal auf dem harten Marmor nicht zerbrochen war, sondern sich nur verbogen hatte. Sogleich nun zog der Überbringer einen bereitgehaltenen Hammer hervor, mittels dessen er die Beule wieder ausklopfte, wie wenn der Pokal von Metall gewesen wäre.”
Ich: ,,Und welcher Lohn wurde dem Künstler für sein einzigartiges Geschenk””
Der Adept: „Der eines Tiberius würdige. Der Kaiser befragte ihn, ob außer ihm noch jemand die Kunst bekannt sei, solches Glas herzustellen, und als dies verneint wurde, ließ er den Mann sofort ergreifen und enthaupten, auf dass, wie Plinius meint, durch die Verbreitung eines so kostbaren Stoffes nicht das Gold seinen Wert verliere. Ich vermeine aber vielmehr, er habe auf diese Weise nur den Wert des Pokales, als eines Unici in seiner Art, erhöhen wollen.”
Ich: „Das ist eine merkwürdige Geschichte.”
Der Adept: „O, es gibt noch andere Nachrichten, so sich auf das geschmeidige Glas beziehen. Auch den alten Ägyptern war es bekannt und als seinerzeit der Kalif Harun er-Raschid Nachforschungen in den Pyramiden anstellen ließ, wurden in einer derselben dreißig Schatzkammern aufgefunden, die angefüllt waren mit Edelsteinen, irdenen Gefäßen, Waffen und Gerät aller Art, darunter auch Glas, das sich biegen ließ, ohne zu zerbrechen, wie der Berichterstatter Abd el-Kerim vermeldet.”
Erklärung der Kunstwörter zur Erleichterung des Studiums alchemistischer Werke.
Abdorossa: Name der Jungfrau, d. i. des Salzes als Rohstoff zur Bereitung des Steines der Weisen.
Abyssi naturae: die Abgründe der Natur, die drei Naturreiche (Tiere, Pflanzen und Mineralien).
Adamah: die Erde, aus der Gott den Adam gebildet, Symbol des Salzes.
Adept: ein Eingeweihter der Alchemie.
Adesia: der Stein der Weisen vor der Multiplikation.
Adler der Weisen: Merkur (Quecksilber) der Weisen, der Träger der chemischen Eigenschaft der Schmelzbarkeit.
Agatstein, schwarzer : das Salz vor der Ausscheidung von Sulphur und Merkur.
Alchimie: die Kunst, den Stein der Weisen zu bereiten.
Alchymus: der feurige Saft; das Salz während seiner Behandlung in der Retorte.
Alembicus: Brennkolben.
Alkahest: das Menstruum, der aus dem Salz ausgezogene Merkur der Weisen.
Alteration: ein Teil der Sublimation.
Androdamas: Beiname des Salzes als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Androgynes: Hermaphrodit, Zwitter; das Salz, weil aus ihm ein männlicher und ein weiblicher Bestandteil (Sulphur und Merkur) ausgeschieden werden.
Apollo: der rote Merkur der Weisen.
Archäus: der „Geist der Welt”, das innerliche Feuer, das die Verwandlung in der Retorte vollbringt.
Arez: die gewöhnliche Erde im Gegensatz zur Adamah.
Athanor: der alchimistische Ofen, dessen Brennmaterial sich automatisch erneuert.
Äther: die „Luft des Paradieses”; im Gegensatze zur „himmlischen Lima” die geistigen Bestandteile des Salzes.
Aurum potabile (Trinkgold, Aqua auri): die Auflösung des Steins der Weisen in Wein.
Balneu in maris: das Wasserbad zur indirekten Erwärmung der Retorte.
Beja: der Merkur der Weisen.
Blei der Weisen: das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Blumen, rote und weiße: der aus dem Salz ausgezogene Merkur und Sulphur.
Brautschatz der Jungfrau: „Diamanten und Rubinen”, Sulphur und Merkur.
Bruder und Schwester: Schwefel und Quecksilber der Weisen, als die männlichen und weiblichen Bestandteile der Materia prima.
Calcination: die Reinigung des Steinsalzes von seinen Feces.
Cameleon: das Salz, weil es im Verlaufe der Bearbeitung zum Stein der Weisen verschiedene Farben annimmt.
Capricus: der Sulphur der Weisen.
Caput mortuum (Totenkopf): die Rückstände bei der Destillation.
Caraha: die arabische Bezeichnung der Retorte.
Centralfeuer: die von der Sonne ausgehende Wärme, welche für die Natur dasselbe bedeutet, wie das künstliche Feuer des Alchimisten für den Stoff in der Retorte.
Centralsalz: die „jungfräuliche Erde”, das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steines der Weisen.
Chamäleon: das Salz, weil es im Verlaufe der Bearbeitung zum Stein der Weisen verschiedene Farben annimmt.
Chaos: das Salz, weil es die auszuscheidenden Bestandteile des Steines der Weisen in sich enthält.
Circulation: der Vorgang der Vermischung der flüssigen und geistigen Bestandteile in der Retorte.
Corruption: im Gegensatz zur Generation die Vernichtung der Dinge im Kreislauf der Natur.
Crassum: die „Fettigkeit der Erde” im Tierreich; dasselbe, was der Sulphur der Weisen für das Mineralreich ist.
Cucurbit: Destillierkolben. „Destillation, philosophische”: ein Teil der Solution.
Diamant: der Sulphur der Weisen, aus dem „schwarzen Agatstein” (s. d.) gewonnen.
Diana, schneeweiße: das Salz nach der Calcination, d. h. nach seiner Reinigung.
Diapasma: das „magische Rauchwerk, zusammengesetzt aus der saphirischen Erde und dem Äther”; Sulphur und Merkur nach ihrer Vereinigung durch die Reduktion.
Digestion: ein Teil der Sublimation.
Ding, das schnöde: das Salz, weil es von den Unkundigen verachtet wird.
Drache der Weisen: das Salz als Rohstoff zur Bereitung des, Steins der Weisen.
Ei der Weisen: die Retorte, in welcher die sieben Operationen vorgenommen werden.
Electrum minerale immaturum: das Salz vor seiner Bearbeitung.
Elixation: eigentl. das Kochen, die mäßige Erwärmung des Rohstoffes in der Retorte.
Elixiere, metallische: Sulphur und Merkur als die „Metallsamen”.
Erde, philosophische: die „jungfräuliche Erde”, die „Mutterjungfrau”; das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steines der Weisen.
Erdfeuer: das vulkanische Feuer des Erdinnern im Gegensatz zum ,,Zentralfeuer” der Sonne.
Erdsalz, philosophisches: die ,,philosophische Erde”, das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Essentia quinta (die Quintessenz): der Ur-und Grundstoff aller Dinge, identisch mit der Materia prima.
Evacuation: ein Teil der Calcination.
Ferment des Steines der Weisen: das Gold, weil er mit diesem bei der Multiplikation vermengt wird.
Fettigkeit der Erde: Crassum; im Tierreiche dasselbe, was der Sulphur der Weisen für das Mineralreich ist.
Feuer der Weisen: die gelinde Wärme, welche dem Stoff in der Retorte durch den Athanor oder das Balneum Maris zugeführt wird.
Feuergeist (Prester): der Archäus, der ,,Geist der Welt”, das innerliche Feuer, das die Verwandlung in der Retorte vollbringt.
Feuermeer: der „gesegnete Salzstein”, das Salz als Rohmaterial zur Bereitung des Steins der Weisen.
Fimus: die „jungfräuliche Erde”, das Salz, weil es bei der Zubereitung zum Stein der Weisen anfangs übel, nachher aber lieblich riecht.
Fixation: die auf die Reduktion folgende Arbeit bei der Bereitung des Steins der Weisen.
Fontana des Königs: der Merkur der Weisen.
Geistfeuer, wässriges: ,,Geistwasser, feuriges”, der Merkur der Weisen.
Generation: im Gegensatz zur Corruption die Hervorbringung der Dinge im Kreislauf der Natur.
Gluten aquilae: der „fixe, rote Liliensaft”, der Merkur der Weisen.
Gradierwasserköche: die Pseudoalchemisten, welche Gold durch „Erhöhung” feinen Silbers zu erhalten suchten.
Helm: das Verbindungsstück zwischen der Retorte und ihrer Vorlage.
Hermaphroditus: Androgynes, Zwitter; das Salz, weil aus ihm ein männlicher und ein weiblicher Bestandteil (Sulphur und Merkur) ausgeschieden werden.
Hyanthe, die in grünen Damast gekleidete: das Salz vor der Calcination.
Hyle: die Materia prima, der Ur- und Grundstoff aller Dinge.
Iliastus: das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Jungfrau, nackte: das Salz nach der Calcination, d. h. nach seiner Reinigung.
Jungfrau-Milch: die ,, schneeweißen Zähren der nackten Jungfrau”, der Sulphur der Weisen.
Karfunkel: der Merkur der Weisen, aus dem „schwarzen Agatstein” (s. d.) gewonnen.
Kohle, weiße, philosophische: das Wasser des Balneum maris, durch welches der Stoff in der Retorte erwärmt wird.
Kolben: das „Ei der Weisen”, Retorte.
König: der (männliche) Sulphur der Weisen vor seiner Vereinigung mit dem Merkur in der Reduktion.
Königin: der (weibliche) Merkur der Weisen vor seiner Vereinigung mit dem Sulphur in der Reduktion.
Kröte, die im Schlamm sich nährt: das Salz vor der Calcination.
Lapis philosophorum: der „Stein der Weisen”, der die Kraft besitzt, alle Krankheiten zu heilen und unedle Metalle in Gold zu verwandeln.
Laton (Leo rubens): der Merkur der Weisen.
Leo rubens (roter Löwe): der Merkur der Weisen.
Lilien, weiße und rote: der Sulphur und Merkur der Weisen als Träger der chemischen Eigenschaften der Verbrennbarkeit und Schmelzbarkeit.
Liliensaft, fixer, roter: der Merkur der Weisen.
Löwe, grüner: das Salz vor der Calcination.
Löwe, roter: der Merkur (Quecksilber) der Weisen.
Luftfischer: die Pseudoalchemisten, welche den Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen aus der Luft zu gewinnen suchten.
Luna, himmlische: die festen Bestandteile des Salzes, im Gegensatz zum ,,Äther”.
Magisterium magnum: das große Meisterstück, die Bereitung des Steins der Weisen.
Magnesia der Weisen: das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen. „Magnesia, dunkelrote”(äthiopische Erde): das Salz vor der Solution.
Magnet der Weisen: Magnesia der Weisen.
Maja: die Erde als Zeugemutter aller lebenden Wesen.
Mann, alter: das Salz vor der Calcination.
Mann, roter: der Merkur der Weisen im Gegensatz zu dem „weißen Weibe” (Sulphur).
Massa confusa: Hyle, die Materia prima, der Ur-und Grundstoff aller Dinge.
Materie des Steins der Weisen: das Salz als Rohstoff zur Bereitung desselben.
Materia prima: der Ur- und Grundstoff aller Dinge, identisch mit der Essentia quinta (Quintessenz).
Materia prima metallorum: Sulphur und Merkur als Grundbestandteile der Metalle oder „Metallsamen”.
Materia secunda: die vier aristotelischen Elemente: Erde, Wasser, Luft und Feuer.
Materia tertia: die aus den vier Elementen aufgebauten Stoffe (Metalle und Mineralien).
Maya (hebräisch): Wasser.
Mayenbad: Balneum maris, das Wasserbad zur indirekten Erwärmung der Retorte.
M. B.: Maris balneum, häufig gebrauchte Abkürzung zur Bezeichnung des Wasserbades.
Menschenkot-Kocher: die Pseudoalchemisten, welche den Stein der Weisen aus den menschlichen Exkrementen zubereiten suchten.
Menstruum der Weisen oder „Menstruum universale: der Stein der Weisen, weil er alle Metalle und Minerale auflöst.
Merkur der Weisen: nicht das gemeine Quecksilber, sondern der Träger der chemischen Eigenschaft der Schmelzbarkeit.
Metallschinder: die Pseudoalchemisten, welche den Stein der Weisen, nicht aus Salz, sondern aus den Metallen herzustellen suchten.
Multiplikation des Steines : die Vermehrung und Erhöhung des Steins der Weisen durch Auftragen auf geschmolzenes Gold.
Mutter Jungfrau: die „jungfräuliche Erde”, das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Mütterlein, altes: das Salz im ungereinigten Zustande, vor der Calcination.
Natursalz: das Salz, wie es in der Natur vorkommt.
Nutrimentum: das Salz während der Bearbeitung in der Retorte.
Operationes: die sieben Arbeiten der Alchemisten: Calcination, Solution, Sublimation, Reduktion, Fixation, Multiplikation und Projektion.
Ofen der Weisen (Athanor): der alchimistische Ofen, dessen Brennmaterial sich automatisch erneuert.
Pantaura: das „Vöglein des Hermes”, Salz der Weisen.
Particular des Steins der Weisen: ein Teil der zubereiteten Masse nach der Reduktion, an welchem die Vermehrung und Erhöhung vorgenommen wird.
Pelican: Kolben, Retorte.
Perlenfluss: die „nackte Jungfrau” oder „schneeweiße Diana”; das Salz nach der Calcination.
Pflanzen- und Kräuterphilosophen: die Pseudoalchemisten, welche den Stein der Weisen aus vegetabilischen Stoffen herzustellen suchten.
Phönix: der Stein der Weisen nach der Reduktion.
Prester: der Archäus, der „Feuergeist”, das innerliche Feuer, das die Verwandlung in der Retorte vollbringt.
Proteus: der Hermaphrodit, das Chamäleon; Bezeichnung des Salzes wegen seiner vielfachen Gestalten, unter denen es in der Natur vorkommt.
Projection: das Aufwerfen des Steins der Weisen auf geschmolzene unedle Metalle, um sie in Gold zu verwandeln.
Quecksilber der Weisen (Merkur): nicht das gemeine Quecksilber, sondern der Träger der chemischen Eigenschaft der Schmelzbarkeit.
Alchemie: Der Stein der Weisen
Quintessenz (Essentia quinta): der Ur- und Grundstoff aller Dinge, identisch mit der Materia prima.
Rabe, schwarzer: (Caput mortuum): die Rückstände bei der Destillation.
Rabenhaupt: der Merkur der Weisen.
Rauch, der schwarze und weiße: Sulphur und Merkur der Weisen als Träger der chemischen Eigenschaften der Verbrennbarkeit und Schmelzbarkeit.
Rauchwerk, magisches (Diapasma): Sulphur und Merkur nach ihrer Vereinigung durch die Reduktion.
Rebis, durch Umstellung aus „Res bi(na): der Stein der Weisen, weil er durch Vereinigung zweier Bestandteile (Sulphur und Merkur) dargestellt wird.
Rectificationes per se, septem: die sieben Operationen oder Arbeiten: Calcination, Solution, Sublimation, Reduction, Fixation, Multiplikation und Projektion.
Reduktion: die Vereinigung des Sulphurs und Merkurs zum Stein der Weisen.
Regeneration: die Zurückführung der Materia tertia (Minerale, Metalle) auf ihre Grundbestandteile.
Resina: die „Fettigkeit der Erde” im Pflanzenreich; dasselbe, was im Tierreich „Crassum”, im Mineralreich „Sulphur” heißt. „Restauration”: ein Teil der Sublimation.
Salamander: der Stein der Weisen, weil er gleichsam aus dem Feuer hervorgeht.
Salz der Weisen: das gewöhnliche Steinsalz, das als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen dient.
Saturnus: der Sohn des Uranus (des Himmels) und der Gäa (der Erde); das Salz, weil es zwar in der Erde gefunden wird, jedoch himmlischen Ursprungs ist.
Schlange, geflügelte: der „allgemeine Geist der Welt”, die Materia prima oder Quintessenz.
Schwan, weißer : das Salz nach der Calcination.
Schwefel der Weisen (Sulphur): nicht der gemeine Schwefel, sondern der Träger der chemischen Eigenschaft der Verbrennbarkeit.
Schweiß, blutiger, der nackten Jungfrau: der Merkur (Quecksilber) der Weisen. .
Schweißbad: Balneum Maris, Mayenbad; das Wasserbad zur indirekten Erwärmung der Retorte.
Schwester und Bruder: Quecksilber und Schwefel der Weisen als die weiblichen und männlichen Bestandteile der Materia prima.
Solution: die Auflösung des gereinigten Salzes in der Retorte.
Solvens der Weisen: das Lösemittel zur Solution des Salzes, bestehend in der von diesem selbst ausgeschiedenen Feuchtigkeit.
Spagyria: die hermetische Weisheit und Kunst.
Speichelsammler aus dem 10. Loche des Menschen: die Pseudoalchemisten, welche aus dem menschlichen Samen den Stein der Weisen zu bereiten suchten.
Sperma der Metalle: die Materia prima metallorum; Sulphur und Merkur der Weisen.
Spiritus mundi: der „allgemeine Geist der Welt”, die Materia prima oder Quintessenz.
Stein der Weisen: der wunderbare, aus dem Salz durch die sieben Operationen bereitete Stoff, welcher die Kraft besitzt, alle Krankheiten zu heilen und unedle Metalle in Gold zu verwandeln.
Subjectum der Weisen: das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Sublimation: die dritte der sieben Arbeiten des Alchemisten, bestehend in der Läuterung des Salzes und Ausziehung des Sulphurs und Merkurs.
Taube, weiße: der „weiße Schwan”; das Salz der Weisen nach der Calcination.
Terra adamica: Adamah, die Erde, aus der Gott den Adam gebildet; Symbol des Salzes.
Thalia, mit grüner Seide bekleidet: das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Thau des Himmels: das Salz wegen seines himmlischen Ursprunges.
Tinktur der Weisen (Tinctura universalis, Universaltinktur): die Auflösung des Steins der Weisen in destilliertem Wasser.
Umbra solis: der „Glanz” oder das „Blut der Sonne”, der „trockene, feurige Spiritus”, der „Archäus” oder „Feuergeist”; das innerliche Feuer, das die Verwandlung in der Retorte vollbringt.
Universal der Weisen: der Stein der Weisen.
Universal-Merkur: das Quecksilber der Weisen, Träger der chemischen Eigenschaft der Schmelzbarkeit.
Universaltinktur: die Auflösung des Steins der Weisen in destilliertem Wasser.
Vitriol der Weisen: das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Vließ, goldenes: der Stein der Weisen, weil er die Kraft besitzt, unedle Metalle in Gold zu verwandeln.
Vöglein des Hermes (Pantaura): das Salz der Weisen.
Vorlage: das Gefäß, in welchem das destillierte Wasser sich sammelt und welches mit dem Destillierkolben durch den Helm verbunden ist.
Vulkan: das äußerliche Feuer, durch welches dem Stoff in der Retorte Wärme zugeführt wird.
Wasser der Weisen: das Salz im Zustande der Auflösung während der Solution.
Weib, altes: das Salz im ungereinigten Zustand, vor der Calcination.
Weib, weißes: der Schwefel der Weisen, im Gegensatze zu dem „roten Mann” (Merkur).
Weltgeist, coagulierter: das Salz als Rohstoff zur Bereitung des Steins der Weisen.
Wurzel, rote: der Merkur der Weisen.
Zähren, schneeweiße, der nackten Jungfrau: die ,,Jungfrau-Milch”, der Sulphur der Weisen.
Auszüge aus alchemistischen Werken.
Aus Johanna Leade: „Sonnenblume der Weisen”.
Geh mit den Weisen nach Bethlehem, ja bis zur Wiege des neugeborenen Königs, so wirst du in einem einigen Subjecto den philosophischen Grund und die Wurzel finden, darin alle drei Anfänge: Geist, Seele und Leib verborgen liegen, des Werkes Anfang, Mittel und Ende.
Dieses Subjectum muss zuerst aufs höchste gereinigt, dann aufgeschlossen, zerbrochen, zu Asche und Öl werden. Wer das Öl und seine Auflösung, auch die Coagulation und Destillation erkennet, der weiß des Tartari der Weisen Heimlichkeit und Grund: doch muss das Innerste dieses Öles herausgebracht und umgekehrt werden; denn der Geist macht alles lebendig, der bloße Leib vermag nichts. Wer nun diesen Geist hat, der hat auch das Öl.
Weil nun Gott durch sein Wort, Geist und Odem alle Geschöpfe, Arten und Kräfte mit zwei Substanzen, ja mit vier Elementen hervorgebracht, so hat er in eine besondere Materie das himmlisch Ewige und das irdisch Zeitliche, Gut und Böse zusammengefügt und darin ist auch unsere einige Materie zu unserm Stein der Weisen oder Medizin. Durch die Auflösung und Sublimierung in solcher Arbeit wird der Körper in einen Geist und der Geist in einen Körper umgewandelt und beide vereinigt da eines dem anderen seine Natur mitteilt, das Warme Trockene, Harte mit dem Kalten, Feuchten Weichen. Die Auflösung des Körpers in seinem Wasser ist zugleich eine Tötung und Lebendigmachung des Körpers und Geistes in ganz gelinder Wärme. Das ganze Werk bekommt seine Reinigung durch unser feuchtes Wasser.
In solcher natürlichen Solvierung und Sublimierung geschieht eine Verbindung der Elemente, eine Scheidung des Reinen und Unreinen: das Reine, Weiße steigt auf in die Höhe, das unrein Irdische aber bleibt im Grunde des Gefäßes. Solches ist des ganzen Werkes Schlüssel in der Vor- und Nacharbeit, daran genug zu lernen. Vor der Solution und Sublimation geht unsere Calcination vorher; alles dies geschieht in nicht geringer Zeit. Es ist eine Herkules-Arbeit, denn was hat man nicht vor Mühe, erst im Suchen der wahren ersten Materie, hernach in rechter Zusammensetzung, sowohl innerer als äußerer Proportion? Was Mühe, Arbeit und Zeit, bis die Adler tüchtig und zum Fliegen bereitet? Was ferner vor Zeit, bis aus unserer Kröte, die im Schlamm sich nähret, der Rabe geboren? Bis der Rabe die Taube aus seinem Munde fliegen lässt? Endlich was vor Zeit in Gebärung des im Feuer lebenden Salamanders?
Dieses ist der Baum des Lebens, zur Gesundheit unseres Leibes, und die Quelle zeitiger Wohlfahrt. Wer sie erlangt, gebe Gott die Ehre, sei auch bereitwillig, wenn es der Höchste haben will, alles wieder zu seinen Füßen zu legen. Denn diese Herrlichkeiten sind doch nur verschwindende Zeitlichkeiten, und der ewigen Herrlichkeit in nichts zu vergleichen; zumal das ganze irdische Leben doch nur ein Elend und Jammer ist bis in den Tod.
Aus J. F. Hautnorton: „Traktat vom philosophischen Salz”. Amsterdam, 1656.
Bitt Gott um Weisheit, Gnad’ und Gunst,
Dadurch erlangt wird diese Kunst,
Und setz’ auch auf kein Ding den Sinn,
Als nur auf unsre Hyle hin;
Im Salzbrunn unsrer Sonn’ und Monds
Du findst den Schatz des Sonnensohns.
Es ist ein Ding in dieser Welt,
So allenthalben sich enthält;
Erd’, Feu’r, Luft, Wasser ist es nicht,
Doch keins von diesen ihm gebricht.
Denn es kann wohl zu Feuer werden,
Zu Luft, zu Wasser und zu Erden,
Dieweil es allerlei Natur
In ihm hat, ganz rein und pur.
Es ist ein Stein und doch kein Stein,
In welchem liegt die Kunst allein;
Ihn hat so die Natur gemacht,
Doch zur Vollkommenheit nicht bracht,
Darinnen liegt die ganze Kunst:
Wer hat desselben Dinges Dunst,
Des roten Löwen güld’nen Schein,
Mercurium ganz rein und fein,
Und drin den roten Sulphur kennt,
Der hat das ganze Fundament.
Aus diesen beiden kann dir werden
Der höchste Schatz auf dieser Erden.
Wenn du nun dieses Ding bekommen,
Bereite es zu deinem Frommen.
Der Schlüssel ist das Salz allein,
Ohn’ Salz kann unsre Kunst nicht sein:
Wie wohl dies Salz, wie ich bericht’,
Als Salz im Anfang scheinet nicht,
So ist es dennoch Salz, und zwar
Im Anfang schwarz und stinkend gar,
So in der Arbeit dies auch tut,
Dass es aussieht wie dickes Blut,
Und endlich wird’s ganz weiß und rein,
Schleust sich selbst auf und zu allein.
Drum recht und wohl den Stein solvier’,
Nicht auf sophistische Manier,
Nein, sondern nach der Weisen Sinn:
Kein Corrosiv muss sein darin,
Denn nirgend mag ein Wasser sein,
So möcht’ solvieren unsern Stein;
Allein ein Brünnlein rein und hell
Eröffnet sich, das ist der Quell,
Darin die Auflösung zur Frist
Vor jedermann verborgen ist,
Das sich auch von sich selbst erhitzt,
Dadurch der Stein die Tränen schwitzt.
Doch wie ein Eis von Feuers Macht
Ins erste Wasser wird gebracht,
So muss auch dieser unser Stein
In sich selbst Wasser worden sein.
Ein lindes Bad ihm nur gebührt,
Drin wird er in sich selbst solviert.
Mit Hilf der Putrefaction
Das Wasser scheid’ sodann davon,
Die Erde mach’ zum roten Öl,
Das ist die purpurfarb’ne Seel’.
Lass dir gesaget sein ganz teuer:
Gedenk’ nur auf gelindes Feuer;
Dass es nicht elementisch sei,
Materialisch allerlei,
Sondern nur Wasser aus Merkur,
Welch’ Feu’r ist über die Natur,
Essenzialisch, himmlisch rein,
Drin Sonn’ und Mond vereinigt sein;
Dasselb’ mit äußerm Feu’r regier’
Und unser Werk zu Ende führ’!
Wenn du nun hast die beiden Ding’,
Fein freundlich sie zusammenbring’,
Und tu sie in der Weisen Ei,
So auch gar wohl versiegelt sei.
So stell’ es in ‘n Athanor hin,
Nach aller Weisen Brauch und Sinn;
Regier’ es mit gelindem Feuer,
Wie eine Henne brüt’t die Eier.
So wird das Wasser sich Bemüh’n
Und allen Schwefel an sich zieh’n.
Dann gehet an der beiden Streit,
Dass sie aufsteigen beiderseit,
Doch aber wiederum darnieder,
Desgleichen in die Höhe wieder,
Bis, wenn sie dieses lange treiben,
Sie endlich unten liegen bleiben.
Nachdem die Erd’ ist recht bereit,
Zu trinken ihre Feuchtigkeit,
So nimm zugleich Geist, Seel’ und Leben,
Die musst du auf die Erde geben.
Denn was ist Erde ohne Saat?
Ein Leib, der keine Seele hat!
Drum merke wohl, hab’ dies in Acht,
Es wird Mercurius gebracht
In seine Mutter, draus er kommen.
Wirf ihn darein, so hast du Frommen;
So wird der Sam’ die Erd’ verlieren,
Die Erd’ den Sam’ coagulieren.
Nachdem wird solches alles schwarz,
Wie am Kamin ein gleißend Harz,
Und wird genannt das Haupt des Raben,
Ein Zeichen auch der Gottesgaben.
Wenn das geschehen, so wirst du bald
Drauf Farben sehen mannigfalt:
Rot, gelb, blau, weiß und andre noch,
Die sich verlieren alle doch;
Ja weiter wirst du sehen, dass
Werd’ alles grün, wie eitel Gras.
Drauf blickt hervor des Mondes Schein;
Lass nun die Wärme größer sein,
Lass es stets in derselben steh’n,
So wird’s ein’m alten Mann gleich seh’n,
Ganz eisgrau, fast wie Silber weiß.
Regier’ das linde Feu’r mit Fleiß,
So wird dir in dem Glase da
Ganz schneeweiß die Materia.
Es ist zum Weißen nun bereit,
Wird aber rot auch mit der Zeit:
Drum mehr’ das Feuer abermal,
So wird es gelblich überall.
Und endlich ganz rubinenrot,
So dank’ dem Herren Zebaoth.
Der Weisen Gold ist nicht gemein,
Vielmehr nur Wasser, hell und rein,
Darauf der Geist des Herren schwebt,
Davon ein jedes Wesen lebt.
Drum unser Gold ganz geistlich wird,
Vom Geist auch durch den Helm geführt;
Sein’ Erde bleibet schwarz dahinten,
Die doch zuvor nicht war zu finden,
Die sich nun selber resolviert,
Und auch zum dicken Wasser wird,
Verlangend nach dem edlen Leben,
Dass es ihm wieder werd’ gegeben.
Für Durst sich’s löset und zerbricht,
Dadurch ihm auch sehr wohl geschieht:
Denn wenn’s nicht würde Wasser-Öl,
So könnt’ auch nicht der Geist und Seel’
Mit ihm in die Vermischung geh’n;
Nun aber kann’s gar wohl gescheh’n,
Dass daraus nur ein Wesen wird,
In ganz vollkommnen Stand geführt,
Vereiniget dermaßen sehr,
Dass es zu scheiden nimmermehr.
Du hast jetzt solchen Schatz erreicht,
Dem nichts auf ganzer Erde gleicht.
Metalle bessert es in Gold,
Ja vielmehr du noch wissen sollt.
Dass alle Krankheit noch dazu
Kannst gänzlich hiermit heilen du.
Vom Herzen danke deinem Gott
Und hilf dem Nächsten in der Not.
So brauch’ es recht zu Gottes Ehre,
Dass er dir auch sein Reich beschere!
Aus Elias Artista: „Das Geheimnis von dem Salz” 1770
Obwohl das Salz aus der Erde kommt und aus der Erde gemacht wird, ist es dennoch kein Mineral und hat keine mineralischen Eigenschaften, als dass es in der Erde geronnen, ein steinartiges Wesen hat an sich genommen, fest und hart geworden ist, dass es kann zermalmt werden, sondern es ist ein coaguliertes Wasser, das in der Erde geronnen ist; gleich dem Kristall, der als ein Wasser in der Erde gefriert und zu Eis wird, wie es denn auch in der Kunst wieder kann in Wasser zurückgebracht werden, ohne einige Feces. Daher natürlich, dass die Erde mit dem Salz keine Gemeinschaft hat, noch auch nicht mit dem Wasser. Denn wenn das Salz mit dem Wasser aufgelöst durch das Filzpapier fließt, so kann das Wasser wieder ausgedämpft werden, und wenn das Salz mit dem Wasser in die Erde fließt, so bleibt das Salz in der Erde und das Wasser fließt durch die Organa durch. Es ist das Wasser gleich den Samengefäßen oder wie ein Receptaculum, da das Salz vermittels des Wassers in die Erde fließt, d.h. in seine Matrix oder Element, damit es darin gewinne und zur Vollkommenheit gelangen möge; wie denn nicht nur das Salz oder der Samen des Salzes, sondern auch der Same aller Mineralien, Metalle und steinartigen Körper in dem Wasser liegt und durch dasselbe in die Erde geführt wird. Es hat aber auch das Wasser diese Guttat an sich, dass, wenn es in die Erde sinkt und sich verliert, sich alsbald seiner Last entladet, die führenden Samen ablegt und nach seinen Organis als durch ein Destillatorium hell und klar durchdringt, das Salz aber aus der Erde kann ausgezogen werden; nicht aber wie bei den Körpern des Naturreichs, welche müssen durch das Feuer verbrannt und hernach caiciniert, dann erst aus der Asche extrahiert werden, wenn man deren Salz haben will; und dass, je mehr die Calcination, Solution, Filtration, Coagulation geschieht, je reiner, heller und kristallinischer dasselbe wird und sollte es auch hundert- oder tausendmal geschehen; welches sonst kein Ding in der Welt vermag, mithin klar, dass es kein Mineral, sondern ein Anfang und Same aller Mineralien und Metalle ist, und kann, obwohl es hart wie Stein, im ‘Wasser aufgelöst werden.