Den Kirchen laufen die Mitglieder davon. Der Esoterikmarkt erblüht in voller Pracht. Wissenschaftsjünger und Materialisten zelebrieren den Atheismus in vollen Zügen.
Gleichzeitig werden die Anhänger der Weltreligionen immer fundamentaler und radikaler in ihren Anschauungen und Taten. Steckt die Spiritualität in der Krise, oder haben wir es nicht geschafft, die Grundlagen des spirituellen Denkens in das 21 Jahrhundert „upzudaten“?
Verfolgt man die zahlreichen Medien, so finden wir tagtäglich viele Themen, die mit Religion, Glauben und Spiritualität zu tun haben.
Auf der einen Seite steht unsere westlich Einstellung, in der die Wissenschaft die Stelle der Religion eingenommen hat, andererseits sieht man immer wieder Berichte über religiösen Fundamentalisten, die ihre Glaubens als Antwort auf den gescheiterten Kapitalismus ansehen. Beide Gruppen vertreten ihre Anschauungen mit Vehemenz und beanspruchen für sich den alleinigen Wahrheitsanspruch. Zwischen diesen beiden Gruppen hat sich noch ein breites Feld an esoterischen Strömungen entwickelt.
Ein Indiz dafür, dass die blinde Wissenschaftsgläubigkeit und der Atheismus den Menschen letztendlich nicht Erfüllung bringt, ist das ständig steigende Interesse am großen Markt der Esoterik. Dieser Markt dient als Auffangbecken für alle Menschen, die von den Kirchen und Weltre
ligionen enttäuscht sind, aber dennoch das Bedürfnis nach Spiritualität haben, doch im Bereich der Esoterik macht sich Halbwissen und Scharlatanerie breit. Die Folge ist, dass jene Personen, die sich für Spiritualität interessieren, von sogenannten aufgeklärten Menschen als weltfremd hingestellt werden. Aus diesem Grund werden spirituelle Themen im Freundes- und Bekanntenkreis gar nicht mehr besprochen, jeder baut sich sein Weltbild für den privaten Hausgebrauch.
Wie können wir uns aus dieser Krise befreien? Letztendlich spielt hier die Selbstverantwortung die tragende Rolle, fangen wir zuerst bei uns selbst an. Jeder muss für sich selbst prüfen, ob er ein Bedürfnis nach Spiritualität hat. Der gesunde Menschenverstand ist hier immer ein guter Begleiter, um gegen pseudospirituelle Gurus gewappnet zu sein.
Ein kleiner Indikator sei hier noch gegeben, um die meisten Irrwege zu erkennen: Die wahre spirituelle Arbeit führt in die Einheit, der Irrweg führt in die Trennung. Das bedeutet, dass alle Lehren, die dem Ego (gleichgültig, ob persönliches Ego oder das Ego einer Gruppe) schmeicheln, zu den „satanischen“ Wegen gehören. Die wahre spirituelle Arbeit dient der Erlösung der gesamten Menschheit, sodass wir uns im Einheitsbewusstsein befinden.
Um in dieser schnelllebigen Zeit Spiritualität leben und erfahren zu können, machen wir uns täglich bewusst, dass wir uns in der Einheit befinden. Wir dürfen auch jene nicht verurteilen, die sich (nach unserer Vorstellung) auf dem falschen Pfad befinden, denn auch der Irrweg ist manchmal erforderlich, um weiter wachsen zu können.
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