In der Verhaltensforschung ist in den letzten Jahrzehnten ein Menschenbild entstanden, wonach wir eigennützige, egoistische Wesen sind. Wir sind auf den maximalen Fortpflanzungserfolg programmiert und wollen einen hohen Status erreichen.
Auch namhafte Ökonomen und Sozialwissenschaftler verstehen menschliches Handeln rein als ein Streben nach Bequemlichkeit und materiellen Wohlstand. Jeder ist sich selbst der Nächste.
Auch die Religionen und ihre oftmals geforderte Nächstenliebe werden als Schwachsinn und nicht mehr zeitgemäß abgetan. Das egoistische Element wird als das Wesentliche und Ganze herausgestellt:
„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“
In aktuellen Forschungsergebnissen z.B. in der experimentellen Spieltheorie, in psychologischen Studien und auch in der Hirnforschung werden nun jedoch andere Stimmen laut, die den Menschen in einem anderen, doch recht gegensätzlichen Licht zeigen:
Man ist nunmehr davon überzeugt, dass es Verhaltensweisen wie Selbstlosigkeit waren, die den Menschen im Laufe der Evolution weitergebracht haben. Es wird beschrieben, wie gemeinsame Zusammenarbeit glücklich machen kann und den Menschen erfüllt. Der Mensch ist aus seinem ureigenen Antrieb zu Gutem fähig und will dies auch im Grunde seines Herzens und seiner Seele sein.
Warum geht es uns aber besser, wenn wir einen Altruismus leben, der jedoch mit Selbstaufgabe nicht identisch ist?
In diesen Studien wird darauf hingewiesen, dass sich Menschen innerlich gut fühlen, wenn sie Gutes tun. Ein Belohnungssystem im Gehirn sorge nämlich dafür, dass es bei guten Taten nicht nur den Beschenkten besser, sondern vor allem auch dem Schenker selbst gut gehe. Ferner sind selbstlose Menschen meist besonders ausgeglichene und angstlose Menschen, während das Verhalten von Egoisten stark von Angst geprägt ist. Aus diesem Grund sei die mittlere Lebenserwartung von altruistischen Menschen besonders hoch.
Selbstlose Menschen leben zufriedener, erfolgreicher, gesünder – und länger. Doch Selbstlosigkeit ist keine Erfolgstechnik, sondern eine innere, eine spirituelle Haltung. „Gesunder“ Egoismus und Altruismus, Kooperation und Konfrontation, Güte und Konsequenz helfen uns, unserer Leben zur Meisterschaft zu bringen.
Ergebnisse der aktuellen Hirnforschung, der Sozialphilosophie und der Gesellschaftsforscher zeigen allesamt auf, dass der Egoismus zerstörend wirkt und der Kern des Menschen doch gut und rein ist.
Den Selbstlosen gehört die Zukunft.
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