(Zum ersten Teil) Der strebsame spirituelle Schüler legt großen Wert auf seine Handlungen.
Handlung bedeutet, gegenüber den Gedanken wahrhaft aufmerksam zu sein, in die wahre Natur aller Gedanken zu schauen, weder die Vergangenheit zu verfolgen, noch die Zukunft einzuladen, weder ein Klammern an freudigen Erfahrungen zuzulassen, noch sich von scheinbar schlechten Situationen überwältigen zu lassen.
Dadurch verwirklicht man wahre Ausgewogenheit, das ist der Pfad der mittleren Säule. Gedanken und Gefühle sind flüchtig, durchsichtig und relativ.
Der befreite Eingeweihte hängt weder an Gedanken noch Emotionen, genauso wenig weist er sie zurück, sondern heißt sie in der offenen Weite seines Bewusstseins willkommen. Der beängstigende Einfluss von Ambitionen, Plänen, Erwartungen, Zweifel und Leidenschaften verblasst in der Einheit seines Bewusstseins.
Der Mensch ist schmerzvoll an die materielle Erfahrung von Raum und Zeit dieser Welt der Polarität gebunden. Das erinnert wieder an die Aussage von Buddha, dass das Leben Leid ist.
Das Rosenkreuz ist ein uraltes Symbol unserer Tradition und stellt den transformierten Menschen dar. Hier fand eine Wandlung statt. Das ist die geistige Auferstehung aus dem Reich der Toten.
Christus stellt den entfalteten Menschen dar, der den Weg aus dieser Welt entdeckte, der genau dort liegt, wo die Polarität sich schneidet. Am Schnittpunkt des Kreuzes wird die Zweiheit zur Einheit. Dort ist der Schnittpunkt der Polaritäten, und das entspricht dem SELBST.
Dieser Punkt ist der Ausgang aus der Vierheit, also der Ausgang aus der Polarität. Das ist die Erhebung aus der Sünde – und die mystische Rose des Rosenkreuzes. Christus stellt die Überwindung der Welt dar, anstatt von ihr zu fliehen. Er findet die Erlösung innerhalb der Polarität.
Jesus zeigt, wie der Mensch diesen Weg durch die irdische Welt geht, um von ihr erlöst zu werden. Die Lehre von Jesus zeigt uns den Weg, wie wir die Polarität verlassen können, um in die Einheit, also in das Himmelsreich einzugehen.
Das Reich von Christus ist nicht von dieser materiellen Welt. An diesem Gleichnis von Christus erkennen wir, dass der Weg ein Leidensweg ist. Jede Lehre, die diesen Faktor nur schönreden möchte und das Leid nichtig macht oder falsch interpretiert, ist somit eine Scheinlehre.
Obwohl das Ziel das Himmelsreich ist, ist die Lehre weit von einer Weltflucht entfernt. Die Welt wird überwunden, indem man sich ihr ganz hingibt, man steigt hinab zum tiefsten und dunkelsten Punkt. Darin liegt das Geheimnis der wahren christlichen Lehre.
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