Von der körperlichen Substanz, Wesen und Eigentum eines Engels
Das 5. Kapitel
Von der körperlichen Substanz, Wesen und Eigentum eines Engels
Allhier ist nun die Frage, was denn ein Engel vor einen Corpus, Form oder Gestalt habe oder wie er figurieret sei. Gleichwie ein Mensch ist geschaffen zu Gottes Bildnis und Gleichnis, also auch die Engel; denn sie sind der Menschen Brüder, und werden die Menschen in der Auferstehung keine andere Form und Bildnis haben als die Engel, wie solches unser König Christus selher zeuget, Matth 22,30. Auch so haben sich die Engel allhier auf Erden nie in keiner andern Gestalt den Menschen offenbaret als in Menschengestalt.
2. Dieweil wir denn in der Auferstehung sollen den Engeln gleich sein, so müssen die Engel ja figurieret sein wie wir, sonst müßten wir ein ander Bildnis in der Auferstehung an uns nehmen, welches doch wider die erste Schöpfung wäre.
3. Auch so erschienen Moses und Elias den Jüngern Christi in ihrer Form und Gestalt auf dem Berge Tabor, Matth 17,1, die doch schon lange waren im Himmel gewesen, und Elias war mit lebendigem Leibe in Himmel genommen worden, und hatte doch nun keine andere Gestalt als er auf Erden hatte gehabt (2.Kön 2,11). Auch als Christus zu Himmel fuhr, schwebeten zween Engel in den Wolken, die sprachen zu den Jüngern: Ihr Männer von Israel, was sehet ihr hinnach? Dieser Jesus wird wiederkommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren (Apg 1,11). Das ist ja hell und klar, daß er in solcher Form werde am jüngsten Tage wiederkommen mit göttlichem und glorifiziertem Leibe gleich einem Fürsten der heiligen Engel, welches werden sein die Menschen.
4. Es zeiget auch der Geist hell und klar, daß die Engel und Menschen ein Bildnis haben, denn Gott hat an des verstoßenen Luzifers Legionen Stelle aus demselben Loco, darinnen Luzifer saß und daraus er gemacht ward, einen andern Engel gemacht. Das war Adam, so er nur in seiner Klarheit blieben wäre, aber es ist noch die gewisse Hoffnung der Auferstehung. Da werden wir englische Klarheit und Reinigkeit bekommen.
5. Nun fragest du: Wie sind denn die Engel nach dem Bilde Gottes geschaffen? Antwort: Erstlich ist der zusammenfigurierte Leib, der ist unzertrennlich und auch unzerstörlich und des Menschen Händen unbegreiflich; denn er ist aus göttlicher Kraft zusammengetrieben, und ist dieselbe Kraft also miteinander verbunden, daß sie ewig nicht kann zerstöret werden. So wenig jemand oder etwas kann die ganze Gottheit zerstören, so wenig kann auch etwas einen Engel zerstören; denn ein jeder Engel ist aus allen Kräften Gottes zusammenfigurieret, nicht mit Fleisch und Blut, sondern aus göttlicher Kraft.
6. Erstlich ist der Corpus aus allen Kräften des Vaters, und in denselben Kräften ist das Licht Gottes, des Sohnes. Nun gebären die Kräfte des Vaters und des Sohnes, die in dem Engel kreatürlich sind, einen verständigen Geist, der in dem Engel aufsteiget.
7. Anfänglich gebären die Kräfte des Vaters ein Licht, dadurch ein Engel siehet in dem ganzen Vater, dadurch er die äußerliche Kraft und Wirkung Gottes, die außer seinem Corpus ist, kann sehen, und dadurch er seine Mitbrüder kann schauen und auch die herrliche Frucht Gottes sehen und genießen, und darinnen seine Freude stehet.
8. Und dasselbe Licht ist anfänglich aus dem Sohn Gottes in den Kräften des Vaters in den englischen Leib kreatürlich kommen und ist des Leibes Eigentum, das ihm durch nichts kann entzogen werden, er verlösche es denn selber, wie Luzifer tat.
9. Nun alle Kraft, die in dem ganzen Engel ist, die gebäret dasselbe Licht. Gleichwie Gott der Vater seinen Sohn gebäret zu seinem Herzen, also gebäret des Engels Kraft auch seinen Sohn und Herze in sich, und das erleuchtet hinwiederum alle Kräfte in dem ganzen Engel. Hernach gehet aus allen Kräften des Engels und auch aus dem Lichte des Engels ein Quellbrunn aus und quillet in dem ganzen Engel. Das ist sein Geist, der steiget auf in alle Ewigkeit, denn in demselben Geiste ist alle Erkenntnis und Wissenschaft aller Kraft und Art, die in dem ganzen Gott ist.
10. Denn derselbe Geist quillet aus allen Kräften des Engels und steiget in das Gemüte. Da hat er fünf offene Tore, da kann er sich umschauen, was in Gott ist, und auch, was in ihm ist. Er gehet aber aus allen Kräften des Engels aus und auch aus dem Lichte des Engels, gleichwie der Hl. Geist vom Vater und Sohne, und erfüllet den ganzen Corpus.
11. Nun merke die große Geheimnis: Gleichwie in Gott zwei Dinge zu merken sind, das erste ist der Salnitter oder die göttlichen Kräfte, daraus der Corpus ist, das andere ist der Marcurius, Ton oder Schall. – also ist solches auch auf gleiche Form in dem Engel.
12. Erstlich ist die Kraft, und in der Kraft ist der Ton, der steiget in dem Geiste auf in das Haupt, in das Gemüte, gleichwie im Menschen im Hirn, und in dem Gemüte hat er seine offene Porten. Im Herzen hat er seinen Sessel und Ursprung, da er entspringet aus allen Kräften. Denn aller Kräfte Quellbrunn quillet zum Herzen, gleichwie auch im Menschen. Und im Kopf hat er seinen fürstlichen Stuhl, da siehet er alles, was außer ihm ist und höret alles und schmecket alles und reucht alles und fühlet alles.
13. Und wenn er nun siehet und höret den göttlichen Ton und Schall aufsteigen, der außer ihm ist, so wird sein Geist infizieret und mit Freuden angezündet, und erhebet sich in seinem fürstlichen Stuhl und singet und klinget gar freudenreiche Worte von Gottes Heiligkeit und von der Frucht und Gewächs des ewigen Lebens, von der Zierheit und Farben der ewigen Freuden und von dem holdseligen Anblicke Gottes des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes, auch von der löblichen Bruderschaft und Gemeinschaft der Engel, von der ewigwährenden Freudenreich, von der Heiligkeit Gottes, von ihrem fürstlichen Regiment, in Summa: von allen Kräften und aus allen seinen Kräften, das ich vor Unmut meiner Verderbung im Fleische nicht schreiben kann, und wäre viel lieber selber dabei.
14. Was ich aber allhier nicht schreiben kann, des will ich deiner Seelen zu bedenken befohlen haben. Du wirst es am Tage der Auferstehung hell und klar sehen. Du darfst meines Geistes allhier nicht spotten, er ist nicht aus einem wilden Tiere entsprungen, sondern er ist von meiner Kraft geboren und von dem Hl. Geiste erleuchtet.
15. Ich schreibe allhier nicht ohne Erkenntnis. So du aber als ein Epikuräer und Teufels Mastsau aus des Teufels Anregen wirst dieser Dinge spotten und wirst sagen: Der Narr ist nicht in Himmel gestiegen und hats gesehen oder gehöret, es sind Fabelei, so will ich dich in Kraft meiner Erkenntnis vor das ernste Gerichte Gottes zitieret und gerufen haben.
16. Und ob ich in meinem Leibe zu ohnmächtig bin, dich dahin zu bringen, so ist doch der, von dem ich meine Erkenntnis habe, mächtig genug, dich auch in Abgrund der Höllen zu werfen.
17. Darum sei gewarnet und denke, daß du auch an den englischen Reihen gehörst; und lies das nachfolgende Liedlein mit Lust, so wird der Hl. Geist in dir erweckt werden und wirst auch eine Begierde und Lust zum himmlischen Reihen-Tanz bekommen. Amen.
18. Der Fiedler hat seine Seiten schon aufgezogen, der Bräutigam kommt! Schaue zu, daß du nicht das Podagra in deinen Füßen hast, wenn dann der Reihen angeht, daß du zum Engelstanz gar ungeschickt seist und werdest von der Hochzeit hinausgestoßen, weil du kein englisch Kleid anhast. Wahrlich, die Tür wird hinter dir zugeschlossen werden, und du wirst nicht mehr hineinkommen, sondern du wirst mit den höllischen Wölfen im höllischen Feuer tanzen. Der Spott wird dir dann wohl vergehen und Reuen wird dich nagen.
Von der Qualifizierung eines Engels
19. Nun ist die Frage: Was denn ein Engel für Qualifizierung habe? Antwort: Die heilige Seele des Menschen und der Geist eines Engels ist und hat eine Substanz und Wesen; und ist kein Unterschied in diesem, als nur die Qualität selber in ihrem körperlichem Regiment, die von außen in den Menschen durch die Luft qualifiziert, die hat eine verderbte, irdische Qualität; hingegen aber hat sie auch eine göttliche und himmlische, den Kreaturen verborgen. Aber die heilige Seele verstehet das wohl, wie der königliche Prophet David saget: Der Herr fähret auf den Fittigen des Windes (Ps 104,3). In dem Engel aber qualifizieret die göttliche Qualität ganz heilig, göttlich und rein.
20. Es möchte aber ein Einfältiger fragen: Was meinest du mit dem Qualifizieren oder was ist das? Ich meine hiemit die Kraft, die in den Corpus des Engels von außen in sich gehet und auch wieder heraus als im Gleichnis, wenn ein Mensch Odem holet und lässet ihn wieder von sich; denn darinnen stehet des Corpus und auch des Geistes Leben.
21. Die Qualität von außen zündet den Geist im Herzen in dem ersten Quellbrunnen an, davon alle Kräfte im ganzen Corpus rege werden; dann steiget dieselbe Qualität in dem körperlichen Geiste, welcher ist des Engels oder Menschen Naturgeist auf in Kopf. Da hat er seinen fürstlichen Stuhl und Regiment und hat allda seine Räte, nach denen er sich richtet und tut.
22. Das erste oder der erste Rat sind die Augen, die werden von allen Dingen infizieret, was sie nur ansehen, denn sie sind das Licht. Gleichwie das Licht aus dem Sohn Gottes ausgehet in den ganzen Vater in alle Kräfte, und infizieret alle Kräfte des Vaters und hinwiederum infizieren alle Kräfte des Vaters das Licht des Sohnes Gottes, davon dann der Hl. Geist entstehet.
23. Also wirken die Augen in einem Dinge, das sie ansehen, und das Ding wirket wieder in den Augen, und der Rat der Augen bringets in Kopf vor den fürstlichen Stuhl, da wirds approbieret. So es nun dem Geiste gefällt, so bringet ers dem Herzen, und das Herze gibts den Kraftgängen oder Quelladern im ganzen Corpus; alsdann greift zu das Maul, Hände und Füße.
24. Der andere Rat sind die Ohren; die haben ihr Aufsteigen auch aus allen Kräften im ganzen Corpus durch den Geist. Ihr Quellbrunn ist der Marcurius oder Schall, der aus allen Kräften aufsteiget und schaltet (darinnen der himmlische Ton oder Freude stehet, und der Ton gehet aus allen Kräften, und in der Zusammenfügung des Geistes in Gott erhebet er sich, wenn eine Kraft die andere reget und tönet oder schaltet. Alsdann gehet aus der Ton oder Schall und steiget wieder auf in alle Kräfte des Vaters, und werden alle Kräfte des Vaters hinwiederum damit infizieret, davon sie des Tones immer schwanger sind und den in jeder Kraft immer wieder gebären).
25. Also ist auch der andere Rat im Kopfe, die Ohren, die da stehen offen und der Schall gehet durch sie aus in alles, das da schaltet. Wo nur der Marcurius schaltet und sich erhebet, da gehet der Marcurius des Geistes auch hinein und wird damit infizieret und bringets vor dem fürstlichen Stuhl im Kopfe; da wird es durch die andere vier Räte approbieret.
26. Und so es dem Geiste gefällt, so bringet ers vor seine Mutter in das Herze; und das Herze oder der Quellbrunn des Herzens gibts aller Kraft im ganzen Corpus, dann greift zu Maul und Hände. Wenn es aber dem ganzen fürstlichen Rat im Kopfe nicht gefällt, so es approbieret ist, so lässet ers wieder von sich und bringts nicht der Mutter dem Herzen.
27. Der dritte fürstliche Rat ist die Nase; da steiget auf der Quellbrunn aus dem Corpus in dem Geiste in die Nasen, da hat er zwo offene Porten. Gleichwie der liebliche und holdselige Ruch aus allen Kräften des Vaters und des Sohnes ausgehet und temperieret sich mit allen Kräften des Hl. Geistes, davon der heilige und hochteure Geruch aus dem Quellbrunn des Hl. Geistes aufsteiget und wallet in allen Kräften des Vaters und zündet an alle Kräfte des Vaters, davon sie hinwiederum des holdseligen Ruches schwanger werden und gebären in Sohn und Hl. Geiste.
28. Also auch im Engel und Menschen steiget auf die Kraft des Geruchs aus allen Kräften des Corpus durch den Geist und fähret zu der Nasen raus und infizieret sich mit allem Geruche und bringet den durch die Nasen, dem dritten Rat, in Kopf vor den fürstlichen Stuhl. Da wird es approbieret, ob es ein guter Ruch seiner Complexion annehmlich sei oder nicht. Ist er gut, so bringet er ihn der Mutter, daß er ins Werk kommt, wo nicht, so wird er ausgestoßen. Und dieser Rat des Geruchs, der sich dem Salniter gebäret, der ist auch mit dem Marcurio vermischet und gehöret zur himmlischen Freudenreich und ist ein herrlicher, lieblicher und schöner Quellbrunn in Gott.
29. Der vierte fürstliche Rat ist der Geschmack auf der Zunge, der steiget auch aus allen Kräften des Corpus durch den Geist in die Zunge; denn alle Quelladern des ganzen Leibes gehen in die Zunge, und die Zunge ist aller Kräfte Schärfe oder Geschmack.
30. Gleichwie der Hl. Geist vom Vater und Sohne ausgehe, und ist die Schärfe oder Approbation aller Kräfte und bringet in seinem Wallen oder in seinem Aufsteigen alles, was da gut ist, wieder in alle Kräfte des Vaters, davon des Vaters Kräfte wieder schwanger werden und den Schmack immer gebären. Was aber nicht gut ist, das speiet der Hl. Geist aus als einen Ekel, wie in der Offenbarung Johannis 3,16 steht; und wie er den Großfürsten Luzifer ausspeiete in seinem Hochmut und Verderben, (denn er konnte die feurige, hoffärtige, stinkichte Qualität nicht mehr schmecken); also gehets auch allen hoffärtigen stinkenden Menschen.
31. Mensch, laß dir dies gesagt sein; denn der Geist eifert in dieser Species ernstlich; laß ab vom Hochmut oder es gehet dir wie den Teufeln, es ist kein Scherz; die Zeit ist gar kurz, du wirst es bald schmecken, das höllische Feuer.
32. Nun gleichwie der Hl. Geist alles approbieret, also auch die Zunge, die aprobieret allen Schmack. Und so es dem Geiste gefällt, so bringet ers in Kopf vor die andern vier Räte vor den fürstlichen Stuhl, da wird es approbieret, ob es auch den Qualitäten des Leibes nützlich sei. Und so es gut ist, so wird es in die Mutter des Herzens gebracht, die gibts allen Adern oder Kräften des Leibes; dann greift zu Maul und Hände. So es aber nicht gut ist, so speiet es die Zunge aus, ehe es vor den fürstlichen Rat kommt. Ist es aber, daß es der Zungen gefällt und wohlschmecket und dienet dem ganzen Corpus nicht, so wird es noch, wenn es vor den Rat kommt, verworfen, und die Zunge muß es ausspeien und nicht mehr anrühren.
33. Der fünfte fürstliche Rat ist das Fühlen. Der fünfte Rat steiget auch aus allen Kräften des Corpus in den Geist auf in Kopf. Denn gleichwie aus Gott dem Vater und Sohne ausgehen alle Kräfte in den Hl. Geist und eine reget die andere, davon der Schall oder Marcurius entstehet, daß alle Kräfte töten und sich bewegen; sonst wo eine die andere nicht rügete, so bewegete sich auch nichts, und das Regen macht den Hl. Geist beweglich, daß er in allen Kräften aufsteiget und reget alle Kräfte des Vaters, darinnen dann die himmlische Freudenreich oder Triumphieren entsteht, sowohl Schallen, Tönen, Gebären, Blühen und Wachsen. Das hat alles sein Aufsteigen von dem, daß eine Kraft die andere reget. Denn Christus spricht im Hevangelium: Ich wirke und mein Vater wirket auch. Joh 5,17. Eben dieses Regen oder Wirken meinet er, daß alle Kraft von ihm ausgehet und gebäret den Hl. Geist, und in dem Hl. Geist sind alle Kräfte schon rege von dem Ausgehen des Vaters . Darum wallet der Hl. Geist und steiget auf von Ewigkeit zu Ewigkeit und zündet hinwiederum alle Kräfte des Vaters an und macht sie rege, daß sie immer schwanger sind.
34. Eben eine solche Gestalt hat es auch in Engel und Menschen; denn alle Kräfte in dem Corpus steigen auf, und reget eine die andere, sonst fühlete der Engel und Mensch nichts. So aber nun ein Glied zu sehr beweget wird, so schreiet es den ganzen Leib um Hilfe an, und der ganze Leib reget sich als ein großer Aufruhr, als ob der Feind vorhanden, und kommt demselben Gliede zu Hilfe und erlöset es von den Schmerzen. Wie du das kannst sehen, so du dich nur hart an einen Finger stößest, quetschest oder den verwundest, oder es sei an einem Gliede, wo es wolle, so läuft bald der Geist an demselben Worte zu der Mutter, dem Herzen und klagets der Mutter; und so der Schmerz ein wenig groß ist, so wecket die Mutter alle Glieder des ganzen Leibes auf, und muß alles dem Gliede zu Hilfe kommen.
35. Nun merke: Also rüget ohn Unterlaß eine Kraft die andere im ganzen Corpus und steigen alle Kräfte auf in Kopf vor den fürstlichen Rat, der approbieret aller Kräfte Regen. So sich ein Glied zu sehr reget und irgend einem fürstlichen Ratsherrn Schaden tut als durch das Sehen, wollte das lieben, das ihm nicht gebühret; wie Herr Luzifer tat, der sah den Sohn Gottes und ihm liebete das hohe Licht und bewegete und regete sich zu sehr, in willens, ihm gleich oder noch schöner und höher zu werden. Solch Regen schaffen die Ratsherren ab.
36. Oder wollte sich durch das Hören zu sehr regen und bewegen und gern falsche Reden oder Sachen hören und die dem Herzen bringen; solches schaffen die Ratsherren auch ab.
37. Oder wollte sich durch das Riechen lassen gelüsten nach dem, das nicht sein ist, wie Herr Luzifer auch tat und ließ sich gelüsten des heiligen Ruches des Sohnes Gottes und vermeinete, er würde in seiner Erhebung und Anzündung noch viel lieblicher riechen, wie er denn Mutter Heva auch also betrog und sagte, so sie äße von dem verbotenen Baume, so würde sie klug und Gott gleich werden. Solches Regen schaffen die Räte auch ab.
38. Oder wollte sich durch das Schmecken lassen gelüsten und das essen, das nicht des Leibes Qualität ist oder das nicht sein ist, wie Mutter Heva im Paradies ließ sich nach des Teufels Säu-Apfeln gelüsten und aß davon. Solches Regen in der Lust schaffen die Räte auch ab.
39. In Summa: Ihrer sind darum fünf in dem fürstlichen Rate, daß einer dem andern soll Rat eingeben, und ein jeder ist einer sonderlichen Qualität. Und der zusammengefügte Geist, der sich aus allen Kräften gebäret, der ist ihr König oder Fürst, und sitzet im Kopf im Hirn des Menschen; und im Engel in der Kraft an‘s Hirns Stell auch im Kopfe auf seinem fürstlichen Stuhle und exequieret dasjenige, was durch den ganzen fürstlichen Rat ist beschlossen worden.