Elias Rubenstein. In hermetisch-kabbalistischen Mysterienschulen wird die Geheimlehre der Kabbalah bewahrt. Elias Rubenstein beschreibt die Sephiroth der Kabbalah, Kether, Chokmah, Daath, Chesed, Geburah, Tiphareth, Netzach, Hod, Yesod, Malkuth und die Einweihungsstufen der Rosenkreuzer-Grade der Adeptschaft.
Die Kabbalah weist den Weg von der äußeren Dunkelheit in das spirituelle Licht. Für den, der sich ernsthaft und aufrichtig auf diesen Weg macht, hält sie einen Universalschlüssel zur Lösung aller Probleme bereit. Welchen Platz aber nimmt die eigene Persönlichkeit auf diesem Weg ein?
Dem, der nicht eingeweiht ist, erschließt sich die Bedeutung der Persönlichkeit am leichtesten durch die Betrachtung des Lebensbaumes der Kabbalah.
Der Weg zum Licht führt von außen und unten nach innen zum Höchsten. Jeder beginnt seinen Weg bei der 10. Sephira Malkuth, setzt ihn mit Yesod, Hod und Netzach fort. Jede dieser Sephiroth hat Eigenschaften, Bedeutungen und repräsentiert jeweils einen Entwicklungsschritt des Menschen.
Der Weg beginnt bei Malkuth
Die unterste Sephirah heißt Malkuth und bedeutet Königreich. Malkuth ist das Ergebnis und repräsentiert den physischen Körper. Makrokosmisch repräsentiert Malkuth den Garten Eden und das physische Universum. Über die Welt der Wirkung kann man auf die Welt der Ursache schließen. Somit ist Malkuth ein Klassenzimmer in der Schule des Lebens.
Die Triade der Persönlichkeit
Die folgenden drei Sephiroth bilden die Triade der Persönlichkeit. Netzach steht für Emotion, Hod für den Verstand und Yesod für das Unterbewusstsein. Gemeinsam mit Malkuth sind diese drei, die sich unterhalb von Tiphareth befinden ein Instrument und Vehikel des Höchsten. Die Persönlichkeit selbst kann nicht bis zur Erleuchtung vordringen, denn die Persönlichkeit ist ein Instrument oder der Wagen. Der Wagenlenker ist das wahre Selbst. Deshalb gilt es, unsere Identifikation mit dem Körper, dem Verstand oder den Gefühlen zu verändern.
Yesod und das Unterbewusstsein
Die 9. Sephirah heißt Yesod und bedeutet Fundament. Mikrokosmisch wird diese Sphäre dem Unterbewusstsein zugeordnet. Yesod ist die Sphäre der Natur und des Elements Luft. Yesod korrespondiert mit dem Mond und ist damit die Sphäre der Spiegelung. Ähnlich wie du dein eigenes Gesicht nicht ohne einen Spiegel sehen kannst, lernst du hier deine Innenwelt neu zu betrachten.
Das Programm des Unterbewusstseins ist für deine Verhaltensmuster verantwortlich. Dieses Programm mag über viele Jahrtausende für die Entwicklung der Natur förderlich gewesen sein. Für die Geburt des Christusbewusstseins in uns, die Inkarnation und Fleischwerdung des Geistpunktes ist es jedoch notwendig unserer Persönlichkeit eine neue Ausrichtung und Harmonie zu geben. Diese Geburt des Lichts ist in der Symbolik von Weihnachten wiederzufinden.
Davor ist es notwendig, dass die Persönlichkeit gereinigt wird, die destruktiven Verhaltensmuster werden in konstruktive gewandelt. Alle destruktiven Muster werden am Kreuz des Leidens geopfert.
Auch der physische Körper wird dabei in einem neuen Bild erkannt. Denn wenn das Unterbewusstsein vom höheren Licht durchdrungen wurde und die mentale Sphäre eine Stabilität erlangt hat, wird sich das höhere Licht klarer darin spiegeln und die Wunschnatur zum Höheren hin ausrichten.
Hod und der Verstand
Die 8. Sephirah heißt Hod und bedeutet Glanz. Sie ist die Sphäre des Verstands. Hod wird dem Wasserelement zugeordnet. Erst wenn das Wasser ruhig wird, kann sich die Sonne der Erkenntnis unverzerrt darin wiederspiegeln. Dies kann durch gezielte Meditation erreicht werden. Hod ist auch der Pfad der Zeremoniellen Magie und der praktischen Kabbalah. Beim westlichen Menschen ist der Intellekt einseitig überbetont und dadurch kommen andere Aspekte zu kurz. Für die Meisterschaft ist es notwendig, dass die Persönlichkeit ein harmonisches und gleichseitiges Kreuz wird. Der durchschnittliche „Esoteriker“ ohne fundierte spirituelle Schule ist dazu geneigt seine Stärken zu verstärken und seine schwachen Aspekte zu ignorieren. Dies steigert jedoch nur das Ego und verhindert den spirituellen Fortschritt.
Netzach und die Gefühle
Die 7. Sephirah nennt sich Netzach und bedeutet Sieg. Netzach ist die Sphäre der Gedanken und Wünsche. Sieg bedeutet, dass der göttliche Plan stets erfolgreich ist. Als Gegenpol zu Hod repräsentiert sie das weibliche Prinzip. Verlangen und Wünsche sind eine Notwendigkeit der menschlichen Natur. Sie sind ausschlaggebend für den spirituellen Fortschritt. Netzach wird dem Element Feuer zugewiesen und ist der Motor der Motivation. Erst wenn der Wunsch nach Erleuchtung das Wichtigste in unserem Leben wird, können wir dies erreichen.
Die Arbeit der Mysterienschulen
In der Mysterientradition werden alle Persönlichkeitsaspekte geläutert und auf das Göttliche ausgerichtet. Um diesen Wandlungsprozess, der dem Verhalten des profanen Menschen völlig entgegengesetzt ist, hier auf Erden zu vollziehen, reichen Suggestionen oder das Lesen von Büchern nicht aus. Viel stärker wirkt es, wenn die höheren Prinzipien in Handlungen und Ritualen ausgeführt werden. Archetypische Bilder und Symbole, wie im Tarot, können auf einer sehr tiefen Ebene wirken, sofern diese nach einer korrekten Methode verwendet werden. Auch das geheime Wirken von Farben und Klängen zählt zu den starken Instrumenten und wird daher gut gehütet.
Hier liegt auch das Geheimnis, das nicht aufgeschrieben, gesagt oder gezeigt werden kann – in der rituellen Handlung der Eingeweihten.
Mit der Geburt des Lichtes in ihm, erwacht der Adept aus den Gräbern des Irrtums zu einem neuen Bewusstsein. Der erleuchtete Adept der westlichen Mysterientradition hat in seinem Tagesbewusstsein die Erleuchtung verwirklicht. Erst dann allerdings nach dem Durchleben der unteren vier Sephiroth beginnen die Stufen der Adeptschaft. Diese entsprechen den 6 Sephiroth: Tiphareth, Geburah, Chesed, Binah, Chokmah und Kether. Es ist untersagt zu viel über diese hohen Bewusstseinsstufen öffentlich zu berichten, denn der profane Mensch würde diese Fähigkeiten falsch verstehen.
Der spirituelle Meister
Jetzt wird deutlich, was es mit einem echten spirituellen Meister auf sich hat. Es ist einer, der die Fesseln der Persönlichkeit hinter sich gelassen hat und wahrhaftig befreit ist. Er ist vereint mit dem Christus-Prinzip und dadurch zum Messias oder Erlöser geworden. Viele spirituelle Lehrer, die sich als Meister bezeichnen, sind aus kabbalistischer Sicht noch lange keine Meister oder Adepten. Der spirituelle Meister hat eine heile Sicht von sich und der Welt. Er ist ein echter Christus, Osiris, Buddha oder Krishna, da er dieses Prinzip vollkommen bewusst auszudrücken vermag. Die Mysterientradition weist uns einen uralten und sicheren Weg, der bis in die höchsten Stufen der Meisterschaft führt. Eine authentische Mysterienschule stellt den Lichtkörper von Christus dar. Erst durch den Kontakt mit diesem Lichtkörper wird der Schüler schrittweise zum Meisterprinzip und somit zur bewussten Unsterblichkeit erhoben. Die großen Meister sind sich einig, dass es im Leben nicht lediglich darum geht, dass wir die Dinge bis ins kleinste Detail intellektuell verstehen, sondern vielmehr darum, dass wir die Fähigkeit entwickeln grenzenlos und bewusst zu lieben.