Die Mysterientradition ermöglicht es dem Menschen, mit Hilfe eines MERKABAH-Körpers von der materiellen Welt ASSIA, hinauf in die Welten YETZIRAH, BRIYAH, und ATZILUTH zu steigen. Somit überwindet der Mensch den Tod und erreicht die Unsterblichkeit.
Es ist allgemein bekannt, dass der Mensch einen Körper hat, welcher für diese Welt hier, in der wir leben, angepasst ist. Der physische Körper erlaubt es uns in der physischen Welt hier auf diesem Planeten zu leben. Fische haben andere Körper, welche es ihnen erlauben in den Tiefen des Meeres zu leben. Vögel haben andere Körper, welche es ihnen erlauben in den Höhen der Luft zu fliegen. Andere Körper im Tierreich können beispielsweise andere Frequenzbereiche hören als der menschliche Körper.
Jeder Körper ist dafür geschaffen um in einer bestimmten Umgebung Leben zu ermöglichen und einen bestimmten Bereich der Realität mittels der äußeren Sinne wahrzunehmen. Der Mensch besitzt die Fähigkeit das, was existiert, weiterzuentwickeln und neue Formen zu erschaffen. In der äußeren Wissenschaft können wir sehen, welche technischen Errungenschaften die Menschheit bisher hervorgebracht hat. Manche davon ermöglichen es dem Menschen einige der natürlichen Grenzen seines Körpers zu überschreiten, beispielsweise mit einem feuerfesten Anzug sich höheren Temperaturen auszusetzen oder mittels Sauerstoffflaschen längere Zeit unter Wasser zu bleiben.
Moderne Forschungen gehen bereits in die Richtung, mittels Veränderung der DNA des Menschen oder mittels technologischer Neuro-Implantate die Leistungsfähigkeit des Körpers zu erhöhen. Besonders der Transhumanismus strebt danach den Menschen durch die Errungenschaften der Technik zu einer neuen Form des Menschseins zu erheben, bis hin zum ewigen Leben, indem das Bewusstsein auf ein digitales Computernetzwerk transferiert wird.
Die Kryonik hingegen versucht kurz nach dem Tod, den physischen Körper bzw. zumindest das Gehirn, möglichst intakt einzufrieren, in der Hoffnung, dass mit fortschreitender Forschung es eines Tages möglich sein wird, den Menschen wieder lebendig zu machen.
Tief in der Menschheit ist der Wunsch verankert, über sich selbst hinauszuwachsen und zu etwas Höherem hinzuentwickeln. Das Streben danach, nicht mehr an die Begrenzungen des Körpers gebunden zu sein und das Streben nach einer ewigen Existenz. Seit Jahrtausenden lehren die großen Religionen, dass es das ewige Leben gibt, wie dies beispielsweise im Christentum mit der Auferstehung von Jesus beschrieben wird. Religionen, Transhumanismus, Kryonik und andere Bestrebungen, sie alle versuchen dem ursprünglichen Wunsch, nach dem ewigen Leben, Ausdruck zu verleihen.
Doch begründen sich diese Wege auf grundlegenden Illusionen. Der Transhumanismus fokussiert sich darauf durch äußere Mittel (Technik) den Körper des Menschen zu „verbessern“ (Verschmelzung mit Technik) und langfristig sogar zu überwinden (z.B. Bewusstsein in Computer übertragen), die Kryonik versucht den Körper (das Gewand des Menschen) zu konservieren und viele Religionen haben sich weit von ihrer ursprünglichen Essenz entfernt.
Dennoch existiert der Weg, welcher den Menschen zu seinem bestrebten Ziel und höheren Stufen der Evolution führt. Seit Anbeginn der Menschheit bewahrt die Mysterientradition das Wissen um die wahre Bestimmung des Menschseins und die Mysterien von Tod und Auferstehung, welche in den Religionen im Laufe der Jahrtausende verloren gegangen sind.
Die Lehren der hermetischen Kabbalah weisen einen praktischen Weg zu diesen höheren Stufen, für all jene, die bereit sind „ihr Kreuz auf sich zu nehmen“, wie bereits Jesus Christus – ein hoher Eingeweihter der Mysterien – verkündete. Der physische Körper (Guph) ist das Gewand in welches sich die unsterbliche Seele des Menschen kleidet um in dieser Welt Erfahrungen zu erleben, die der Evolution der Seele dienen. Jeder Mensch und die Menschheit als Ganzes befinden sich auf einem Pfad der Seelenkorrektur.
In seiner Essenz ist der Mensch unsterblich, doch ist diese Essenz eben nicht der physische Körper (Guph), der fälschlicherweise heutzutage oft mit Menschsein gleichgesetzt wird.
Die Kabbalah lehrt uns, dass es weit mehr Welten als diese Welt (Assiah) gibt. Mit „dieser Welt“ ist nicht nur unser Planet Erde gemeint, auf dem wir leben, sondern das gesamte manifestierte physische Universum. Somit lehrt uns die Kabbalah, dass es Welten gibt, die höher als die Welt unseres physischen Universums sind, somit in einem „feineren“ Wahrnehmungsbereich, welcher den äußeren fünf Sinnen des menschlichen Körpers verborgen ist.
Die fünf kabbalistischen Welten (Olamot):
ADAM KADMON – Der Urmensch
ATZILUT – Die Welt der Archetypen
BRIYAH – Die Welt der Schöpfung
YETZIRAH – Die Welt der Formgebung
ASSIAH – Die Welt der Materie
Der Weg der Mysterientradition führt zur bewussten geistigen Unsterblichkeit, d.h. zur Verlagerung des Bewusstseins von der Identifikation mit den sterblichen Aspekten (wie der physische Körper), hin zur Identifikation mit dem unsterblichen Wesenskern des Menschen. Sodann erkennt der Mensch, dass er weder sein Körper, Verhaltensmuster, Gedanken, Gefühle ist, sondern das ewige unsterbliche Selbst, welches sich selbst in die Inkarnation durch die Erschaffung von Körpern bringt, um Erfahrung und Evolution zu ermöglichen.
Für die nächsthöhere Welt (Yetzirah) benötigt es ebenfalls einen speziellen Körper, um in jener Welt eine bewusste Existenz zu ermöglichen. Während in großen Religionen wie dem Christentum, das Wissen um die Auferstehung verloren gegangen ist und dies als scheinbar unerreichbares Ziel für den Menschen präsentiert wird (das nur Jesus Christus erreichen konnte), so ist der authentische Weg, heute wie auch schon vor tausenden Jahren, in der Mysterientradition sicher in einer unversehrten Kette von Eingeweihten bewahrt.
Die Heiligen Schriften wie z.B. das Neue Testament lehren, dass es die Bestimmung des Menschen ist, sich zum „Königreich des Geistes“ zu erheben und die falsche Ankettung an ein vergängliches Sein hinter sich zu lassen (Kreuzigung), damit das Bewusstsein der Kenntnis (Gnosis) des wahren Selbst und somit die geistige Unsterblichkeit in ihm geboren werden kann (Auferstehung). Im Kern weisen die heiligen Schriften den Weg, wie der Mensch das Bewusstsein und den Körper der nächsthöheren Welt erschaffen kann, während er noch hier in dieser Welt lebt.
Gerade hier in dieser Welt (Assiah) muss der Mensch dieses Bewusstsein und den Körper für die höhere Welt (Yetzirah) errichten, denn sonst wird er nach dem Tode keinen Körper haben um in jener höheren Welt fortzubestehen. Dann zerfallen schrittweise alle sterblichen Wesensteile (Persönlichkeit, Körper, Verhaltensmuster, Gedanken, Gefühle), und das ewige Selbst erschafft sich eine neue Persönlichkeit, d.h. der Mensch inkarniert erneut in dieser Welt mit einem neuen Körper, neuen Verhaltensmuster, neuen Gedanken und Gefühlen, ohne sich seines höheren Selbst bewusst gewesen zu sein. So lebt er erneut in dieser Welt, getrennt von der bewussten Erfahrung seines wahren Selbst und so stirbt das, womit er sich identifiziert, wieder am Ende der Inkarnation, bis er nach unzähligen Leben (Gilgulim, Reinkarnation) zur Erfahrung der Auferstehung im Geiste und damit zur wahren Unsterblichkeit gelangt.
Die Geburt des Höheren Bewusstseins (geistige Unsterblichkeit), welches auch Christusbewusstsein genannt wird, erfolgt im Gegensatz zum Transhumanismus dadurch, dass sich der Mensch im Inneren verändert. Das alchemistische Labor ist der Mensch selbst und die alchemistischen Vorgänge sind Veränderungen im Bewusstsein des Menschen.
Der Weg der Mysterientradition ist ein Weg der inneren Transformation. Schrittweise werden alle Aspekte (Elemente) der Persönlichkeit (Erde = Körper, Luft = Verhaltensmuster, Wasser = Gedanken, Feuer = Gefühle) gereinigt, entfaltet und untereinander ausbalanciert, bis der Mensch bereit ist, dass der Geistpunkt inkarnieren kann. Dann herrscht der Geist über die Elemente und der Mensch richtet sich ganz auf die höheren Wahrheiten aus.
Dadurch gestärkt, ist der Mensch bereit um sich der Erfahrung der Kreuzigung zu stellen, bei welcher das alte Bewusstsein, d.h. die Anhaftung an die vergänglichen Aspekte des Seins stirbt und das neue Bewusstsein der unsterblichen Seele geboren wird. Solch ein Mensch lebt weiterhin mit seinem physischen Körper wie zuvor, doch in seinem Geiste hat er das Bewusstsein der nächsthöheren Welt erreicht. Nach dem Tode kann er in die nächsthöhere Welt (Yetzirah) eintreten und dort sein Leben führen oder sich bewusst entscheiden nochmals hier in dieser physischen Welt (Assiah) zu inkarnieren (obwohl er dies nicht müsste), um bei der Evolution der gesamten Menschheit zu dienen.
Der höhere Körper wird Merkabah (Gefährt, Wagen) genannt. Merkabah ist gleichzeitig das Symbol für Orden, für die Bruderschaft jener Frauen und Männer, die diesen Pfad schreiten. Kein Mensch kann diesen Weg alleine gehen und jeder der dies behauptet, nährt nur sein eigenes Ego durch Illusionen. Nur in einer authentischen Mysterienschule besteht der bewusste Kontakt zwischen dem Höheren und dem Niederen, zwischen höheren Ebenen der Evolution (Yetzirah, Briah, Atzilut) und den niederen Ebenen, auf denen wir uns hier auf diesem Planeten befinden (Assiah).
Nur durch die unversehrte Kette von Eingeweihten und den Kontakt zwischen den kabbalistischen Welten (Olamot) innerhalb dieser Bruderschaft, ist die Transformation und Erhebung des Niederen möglich. Das Niedere kann sich aus sich heraus nicht zum Höheren erheben, sondern das Höhere führt das Niedere zu sich hinauf, durch die kontinuierliche Transformation der niederen Aspekte.
Dann wird das Blei der Verkettung und Finsternis zum Gold der Erkenntnis (Gnosis) und Unsterblichkeit.