Spiritualität im Leben- Wie kannst DU dein Potenzial entfalten.
Eine Mysterientradition ist eine Weisheitslehre über die Mysterien des Lebens. Sie bietet einen geführten Weg der Spiritualität, um sich spirituell zu entwickeln und Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung zu erlangen.
Wie im Osten, gibt es auch im Westen eine jahrtausendealte spirituelle Tradition – die westliche Mysterientradition. Sie ist die Lehre der westlichen Mysterien und ein ebenso bewährter Pfad, wie es auch die östlichen Lehren sind. Sie führt zur Verbindung mit uralten Weisheiten und gibt Antworten auf die letzten Fragen des Lebens.
Überall in Europa und Nordamerika können wir sehen, dass die östliche Mysterientradition sehr präsent ist. Es gibt zahlreiche Angebote zu Buddhismus, Hinduismus oder Sufismus. Neben Büchern über die östlichen Philosophien, finden wir Workshops und Angebote zu Meditation und spirituellen Techniken. Auch das klassische Hatha-Yoga hat sich in verschiedene Richtungen entwickelt und unzählige Menschen praktizieren es. Man kann demnach sagen, dass heutzutage viele von uns bereit sind nach dem Sinn des Lebens zu fragen und nach einer Weisheit streben, die tiefere Einblicke in unser Sein vermitteln kann.
Was ist der Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen Mysterientradition?
Nur einigen ist die westliche Mysterientradition bekannt, die das westliche Pendant zum viel propagierten östlichen Weg darstellt. Die westlichen Lehren folgen einer anderen Philosophie, um sich den Antworten auf unsere Lebensfragen zu nähern. Sie verwendet eine Terminologie, Symbole und Praktiken, die uns als westlichen Menschen mehr vertraut sind und auch den westlichen Empfindungen entsprechen.
Die westliche Mysterientradition ist so alt wie die östliche. Beide haben dieselbe Absicht: Uns durch abstrakte Wahrheiten zu führen und uns mit dem ‚Höheren‘ zu verbinden. Im Wesentlichen ist das Höhere das, was wir alle anstreben, egal ob wir uns schon darüber bewusst sind oder nicht.
Dieses Höhere hat unterschiedliche Namen. Im Osten nennen wir es zum Beispiel Buddha oder Krishna und in der westlichen Tradition ist es das Prinzip des Christusbewusstseins. Alle diese Bezeichnungen beschreiben das gleiche Bewusstsein.
Das Ziel sowohl der westlichen als auch der östlichen Mysterientradition ist es, uns zur Verbindung mit diesem höheren Bewusstsein zu führen.
Ein wesentlicher Unterschied ist die Haltung gegenüber der materiellen Welt. Während die Praxis der östlichen Philosophien unsere physische Welt häufig als eine Reihe von Anhaftungen ansieht, die es zu überwinden gilt, nimmt der westliche Weg die Welt völlig an. Der traditionell östliche Weg sieht vor, sich von der Welt zurückzuziehen und sich nicht von banalen Dingen stören zu lassen. Weltliche Belange werden in der Regel vermieden und die Konzentration richtet sich nur auf die innere Welt.
Im Gegensatz dazu sieht der westliche Weg die materielle Welt als notwendigen Teil der Schöpfung an und verwendet sie als ‚Klassenzimmer‘ zur Erlangung von Selbst-Meisterschaft. Die Welt soll in Gänze verstanden werden, um nach ihren Prinzipien und Gesetzen leben zu können. Das Bestreben ist, sich mit dem Höheren oben und der Welt um uns herum zu vereinen: Die vollkommene Öffnung für die Welt und Vergrößerung unseres Selbstbewusstseins in Mitgefühl. Ein essentieller Grundsatz der westlichen Mysterientradition ist also die völlige Annahme der physischen Welt.
„wie oben, so unten“
Die alte hermetische Maxime bekundet „wie oben, so unten“ und „wie unten, so oben“. Dementsprechend ist die äußere Welt ein Spiegel von uns selbst, durch den wir uns entwickeln können. Alles was um uns herum ist, hilft uns unser Selbstbewusstsein zu erweitern und führt uns über Selbsterkenntnis zur Selbstverwirklichung. Deshalb sind zum Beispiel Konflikte und Auseinandersetzungen mit unserer Familie, unserem Partner oder Herausforderungen in unserm Job immer Auseinandersetzungen innerhalb von uns selbst.
Unsere Umwelt wird sich verändern, sobald wir uns verändern – nicht andersherum. Die Welt gibt die wesentlichen Hinweise, damit wir uns selbst besser verstehen können. Wir müssen also uns selbst ändern und als eine Konsequenz daraus wird sich die Welt um uns herum verändern. Das ist ein sehr wichtiger Punkt in der westlichen Mysterientradition. Auf dem westlichen Weg brauchen wir für unsere Entwicklung die Verbindung zur Welt um uns herum.
Häufig gründen Ideen von Esoterik auf der Basis von östlichen Philosophien. Aus diesem Grund halten es viele für unmöglich, Spiritualität im Leben zu integrieren. Es herrscht der Irrglaube vor, dass wir uns von der Welt absondern müssten, um uns geistig entwickeln zu können. Das Konzept die Außenwelt überwinden zu müssen, führt viele zu Frustration und schließlich zur Resignation. Wenn wir ein gewöhnliches westliches Leben führen, ist es sehr schwierig, sich aus der Welt zurückzuziehen.
Aber es ist möglich einen spirituellen Pfad zu gehen und dabei ein Leben zu leben wie es jeder in der westlichen Welt tut – mit allem was dazu gehört: Familie, Kinder, Beruf, Genuss etc. Wir brauchen dafür nichts aufzugeben. Die westliche Mysterientradition bietet diesen praktikablen Weg für die Anforderungen der westlichen Gesellschaft.
Nun, da wir den elementaren Unterschied zwischen der östlichen und westlichen Mysterientradition etwas beleuchtet haben, soll an dieser Stelle dargestellt werden, wie sich der westliche spirituelle Weg konkret darstellt.
Die Lehre des Spirituellen Wegs
Es gibt verschiedene Lehren innerhalb der uralten Weisheit der westlichen Mysterientradition. Unter anderem Alchemie, Gnosis, Kabbala, die Archetypen des Tarot, Meditation, Astrologie, Metaphysik usw. Diese Lehren schulen den Geist, den Körper und die Seele, um sie auf das Empfangen der inneren Mysterien vorzubereiten. Diese werden mündlich und durch Initiation weitergegeben. Die rituelle Einweihung ist das grundlegende Wesen der westlichen Mysterientradition. Rituale sind dabei ein wichtiger Aspekt des westlichen Pfads. Sie übertragen immaterielle Informationen durch die Verwendung von Symbolen.
Die spirituelle Arbeit mit ihrer uralten Weisheit hilft uns, unser Bewusstsein zu erweitern und unsere innere und äußere Welt besser zu verstehen. Die westliche Mysterientradition lehrt uns die Wissenschaft der Gesetzmäßigkeiten des Lebens, die der Ordnung des Universums entsprechen. Wir erhalten die Anleitung, um unseren Weg selbstständig schreiten zu können. Auf diesem spirituellen Pfad bekommen wir buchstäblich die Schlüssel, mit denen wir in der Lage sind, uns zu verändern.
Der erste Schritt auf dem Weg zu einem höheren Bewusstsein ist Selbstbeobachtung. Wir können nur Selbstverwirklichung und Meisterschaft über uns selbst erreichen, wenn wir uns unserer Natur und unserer Verhaltensmuster bewusst werden. Das bedeutet keinesfalls, etwas zu unterdrücken, was wir an uns selbst bemerken. Jede einzelne Erkenntnis ist notwendig, um mehr über unsere innere Beschaffenheit und unser Verhalten in unserer Umgebung zu erfahren. Unsere tägliche spirituelle Arbeit wird schließlich dazu beitragen, unsere Persönlichkeit nach und nach umzuwandeln.
Da der westliche Weg die äußere Welt einschließt, sind Ziele sehr wichtig. Als Mensch sind wir es wert, ein Leben in Fülle zu leben. Jeder Mensch kann ein wunderbares Leben verwirklichen. Genau genommen sind unsere Wünsche und Bestreben die wichtigsten Aspekte, um unsere Persönlichkeit mit all ihrem Verlangen und ihren Sehnsüchten zu verstehen, die uns letztendlich zur unserer Selbstverwirklichung führen. Wenn sich jemand zum Beispiel Geld wünscht und das Ziel „Geld“ mit ganzer Absicht und all seiner Energie verfolgt, dann wird er dieses Geld definitiv erhalten, wenn er wirklich seinen ganzes Leben und sein Handeln auf dieses Ziel ausrichtet. Interessanterweise würden viele Menschen sagen „Ich möchte reich sein und viel Geld haben“, aber sie fokussieren sich zu wenig darauf, um das Geld wirklich zu erhalten. Sie werden von ihrem Ziel abgelenkt. Diese Ablenkung kann viele Ursachen haben und das Erstaunliche daran ist, dass diese anderen Fokusse, die uns vom ursprünglichen Ziel abbringen, der Schlüssel sind um die eigene Persönlichkeit zu verstehen. Die Ablenkungen wurden bisher ausgeblendet und nicht wahrgenommen.
Wenn wir diesen Prozess der Zielsetzung und Bewusstwerdung ein paarmal durchlaufen, dann werden wir uns selbst besser verstehen und definitiv zu dem kommen, was wir uns im Leben aus tiefstem Herzen wünschen. Vielleicht ist es etwas völlig anderes, als das, was wir bisher dachten. Dies ist nur eine Möglichkeit der Selbstbeobachtung unserer Persönlichkeit, die persönliches Wachstum entwickelt. Jede Erfahrung bringt uns näher an unsere Selbstverwirklichung, ganz gleich ob sie sich angenehm anfühlt oder nicht.
Bei diesem spirituellen Weg geht es darum, sein Leben zu meistern mit Allem was dazu gehört. Wir lernen weiter zu gehen, als wir es uns im jetzigen Moment vorstellen können, um unsere Persönlichkeit zu transformieren und unsere wahre Berufung zu leben. Es geht nicht darum zu träumen, sondern darum die Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Dabei können wir sicher sein, dass wir Erfolg und Wohlstand erreichen werden. Wir lernen uns mit der Welt zu verbinden und sie als das zu sehen was sie ist: der Maßstab unserer Entwicklung.
Ein weiterer interessanter Aspekt der westlichen Mysterientradition ist, dass sie weder Dogmatismus noch Religion ist. Sie ist nicht an ein Dogma geknüpft, obwohl sich einige ihrer Werkzeuge und Lehren mit denen der Weltreligionen überschneiden, wie zum Beispiel das Prinzip des Karmas, die Symbolik der Bibel und die Natur der Seele. Die westliche Mysterientradition führt uns auf dem mittleren Pfad, weder Askese noch eine einseitige Lebensweise helfen uns dabei den Weg zu gehen.
Zahlreiche spirituelle Schüler sind der Meinung, dass Vegetarismus oder Veganismus für eine spirituelle Entwicklung essentiell seien. Dies geht auf die östlichen Philosophien zurück, wo die Schüler in einer abgeschiedenen Umgebung mit einem Guru leben und von keinen äußeren Einflüssen abgelenkt werden. Der westliche Pfad ist anders und hat auch andere Anforderungen, weil der Schüler mit seinem täglichen Leben konfrontiert ist. Wenn ein westlicher Mensch in seiner gewohnten Umgebung mit Familie, Arbeit, Partnerschaft zu einer rein vegetarischen Kost übergeht, kann dies ungünstige Auswirkungen haben. Er würde zu sensibel werden und damit zu offen für alle auf ihn einströmenden Einflüsse. Strikter Vegetarismus hypersensibilisiert den Körper und macht ihn empfänglich für alle möglichen Einflüsse.
Aus der Perspektive der Alchemie ist es notwendig, frische Lebensmittel in unsere tägliche Ernährung zu integrieren, speziell während bestimmter anfänglicher körperlicher Transformationsprozesse. Ebenso ist es erforderlich, dass wir unseren Körper mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser versorgen. Besonders gefährlich für den Körper und Geist können unkontrollierter Alkoholkonsum oder Nikotin- und Drogengebrauch sein. Sie können den groben und feinstofflichen Körper mit seinen höheren Sinnen zerstören. Der spirituelle Weg ist ein Weg der Verfeinerung und Veredelung – des physischen Körpers, des Geistes und der Seele.
Ein anderes Beispiel ist der Bereich der Sexualität. Auf dem östlichen Weg wird Sexualität vollkommen vermieden. Absicht dieser Zurückhaltung ist es, die sexuelle Energie zu konzentrieren, um ein höheres Bewusstsein zu erreichen. Im Gegensatz dazu leben westliche Schüler in Beziehungen und haben Familie. Der westliche Weg ist der Weg der Mitte, wo weder die einseitige Askese noch Promiskuität angestrebt werden. Das ist sehr wichtig, weil die sexuelle Energie die Kraft ist, die unsere Persönlichkeit transformiert. Wenn wir auf dem spirituellen Weg sind, nimmt diese Energie zu und wir müssen lernen sie zu lenken.
Wie auch mit anderen Aspekten unseres Lebens, ist es nicht angemessen, sexuelle Energien zu unterdrücken, weil dies gegenteilige Effekte mit sich bringt. Manchmal wird Sexualität als schmutzig oder böse angesehen – auf dem spirituellen Pfad ist es notwendig diese Vorstellung zu revidieren. Sexualität ist ein heiliges Sakrament, das Seelen vereint und den Fluss der Liebe vervielfacht. Deshalb ist die Korrektur dieser Sichtweise so wichtig.
Die genannten Beispiele geben spezifische Unterschiede zwischen der östlichen und westlichen Mysterientradition wieder. Der wesentliche Unterschied ist die Haltung gegenüber der Welt um uns herum. Wir als westliche Menschen sind in unserem Alltag mit vielen Herausforderungen konfrontiert, die es zu bewältigen gilt. Oft sind wir in soziale Netzwerke wie Familie oder Job integriert. Diese Gegebenheit macht den wahren östlichen Weg mit seiner Tendenz sich aus der Welt zurückzuziehen kaum praktikabel.
Die westliche Mysterientradition hingegen bietet einen spirituellen Weg, uns selbst und unsere Umwelt zu verstehen. Wir können in unserer gewohnten Umgebung bleiben und einen spirituellen Weg aufnehmen, der sich für unseren kulturellen Hintergrund eignet, ohne dogmatisch zu sein. Die westliche Mysterientradition bietet einen spirituellen Weg, auf dem wir die Möglichkeit bekommen, uns in unserer Individualität zu erfahren und subjektiv Selbstverwirklichung in unserem Leben zu entwickeln. Deshalb ist die westliche Mysterientradition der spirituelle Weg für westliche Menschen.