Das dritte Buch – Die Sermon oder Rede
Dass das größte Übel in dem Menschen die Unerkenntnis Gottes sei
1. Wo laufet ihr doch hin, ihr trunkenen Leute? Ihr, die ihr vom Wein der Unerkenntnis getrunken habt, welchen ihr doch nicht könnt vertragen, im Fall ihr ihn nicht ausspeit.
2. Seid doch nüchtern und seht mit den Augen des Herzens, und wenn ihr alle zusammen solches nicht könnt, so tut es doch allein, ihr, die ihr es könnt; denn das Böse der Unerkenntnis überschwemmt den ganzen Erdboden und verdirbt dazu die im Leibe verschlossene Seele, weil sie derselben nicht zulässt, dass sie in den Hafen des Heils gelange.
3. Deshalb werdet nicht weggeführt mit der gemeinen Flut, sondern kehrt wieder um, die ihr könnt, um zu ergreifen den Hafen des Heils; an denselben haltet euch.
4. Sucht euch einen Handleiter, der euch auf den Weg führt zu der Türe der Erkenntnis, allwo das helleuchtende Licht ist, das Reine der Finsternis, da niemand trunken ist, sondern allzusammen nüchtern sind, sehend mit dem Herzen auf den, der da will gesehen sein: Denn derselbe kann weder gehört, weder mit Augen gesehen, weder ausgesprochen werden, sondern alleine mit dem Gemüt und Herzen.
5. Aber ihr müsst erstlich dies Kleid, welches ihr tragt, zerreißen, nämlich das Kleid der Unerkenntnis, den Grund der Bosheit, das Band der Zerbrechlichkeit, den dunklen Umfang des lebendigen Todes, das empfindliche Aas des Grabes, was wir umtragen, den Hausdieb, der in der Liebe Hass und in dem Hass Abgunst hat.
6. Ein solcher ist der feindliche Rock, den ihr anhabt, hierunter nach sich so ziehend, dass ihr nicht vermögt, in die Höhe zu sehen, anzuschauen die Herrlichkeit der Wahrheit und das darin eingewickelte Gut, und dass ihr dessen Bosheit nicht vermögt zu hassen.