Die höhere Oktave des Planeten Saturn
Gregor A. Gregorius (Eugen Grosche)
Gregor A. Gregorius (Eugen Grosche) gilt als Okkultist und Magier. Er war Gründer und Großmeister der Geheimloge Fraternitas Saturni und durch seine Buchhandlung mit vielen namhaften Esoterikern, Magiern und Mystikern seiner Zeit in Kontakt. In diesem Text gibt er seine Sichtweise über die Wirkung der Kräfte und der Meisterschaft des Saturnprinzips wieder.
Dort, wo die verfeinerten mentalen Schwingungen des Arupa-Planes in ihren subtilen Wirkungen das menschliche Ego an die Grenze des intellektuellen Erkenntnisvermögens durch rein geistig fundierte Wahrnehmungsmöglichkeit, durch Intuition oder Inspiration, hochgepolt sind, dort an der Grenze des Kausalplanes, beginnt das Reich des großen Demiurgen Saturn.
Dort schwingt er als Hüter der Schwelle im dunkelgrünen Lichte in seiner höheren Oktave. Hat das Ego in seiner geistigen Entwicklung das dunkle Tor des Saturn erreicht, ist es als reif befunden die Schwelle zu höheren Erkenntnissen, die in dahinter liegenden Sphären liegen, zu überschreiten, so senkt Saturnus der Hüter der Schwelle, der Herr des Karmas, die Fackel des Todes.
In dieser wunderbaren Symbolik verschönt sich das ernste Antlitz des großen Demiurgen durch ein gütiges, verstehendes und befreites Lächeln und alles liegt in einer dunkelgrünen Dämmerung, welche ihn umhüllt. – So vollzieht sich für das Ego die letzte große Einweihung zum Adepten der grünen Stunde und es werden ihm die Rituale der grünen Dämmerung offenbart, die Geheimnisse der Adepten des grünen Saturnmondes, deren Symbole nicht mehr die Rosen am Kreuze sind, sondern die hehre Schönheit der weißen Lilien. Befreit vom belastenden Karma, erlöst von der Schwere der irdischen Sphären, beginnt das Ego seine weitere Wanderung, die es in ferne Sphären führt, welche im hellblauen uranischem Licht schwingen.
Dieser große Demiurg Saturnus hat nicht viel mit dem astrologischen Planeten Saturn zu tun. Dieser Planet ist eine materielle Manifestation in der Planetenkette und stellt in seiner dichten atomistischen Struktur die Basis und die Erscheinungsform der so genannten niederen Oktave des Planetenwesens Saturn dar. Hier sind die allgemein gültigen disharmonischen Aspekte in ihrer hemmenden und zerstörenden Wirkung spürbar, je nach der Stellung und der Aspektierung des Saturn im Geburtshoroskop. Dieses Wissen und Verständnis muss bei einem Esoteriker vorhanden sein! Saturn als reines böses Prinzip zu betrachten, als Manifestation des Teufels, ist unsinnig und dumm, zeugt von einer geringen Erkenntnisreife des Menschen. Hat das Ego erst einmal die Schwelle des Hüters durchschritten und ist in die Sphäre der Kausalebene eingegangen, so lebt es nun in der Welt der Ursachen, der kausalen Geschehnisse, der Urgrundsphäre aller Dinge und ist selbst tätig als Schöpfer, als impulsgebendes geistiges Wesen, welches seine Ausstrahlungen befruchtend in die mentalen Sphären zu senden vermag. Die Erkenntnis der mentalen Kräfte und ihre Beherrschung ist ihm erlaubt und ein solches Ego vermag sich auch aufbauend weiter zu verwenden in seinem nun vorherrschenden schöpferischem Drange und Willen, aber auch für sich selbst zu seiner noch höheren weiteren Entwicklung dem Absolutum entgegen. Seiner harren ja noch weitere hohe Ebenen oder Sphären zur Absolvierung, seine ihm vorgeschriebene kosmische Spirale verfolgend.
Für diesen hohen Entwicklungsgrad gibt es keine Vorschriften mehr für eine noch so hohe Magie, denn die hohen universellen Kräfte vermag der Mensch gar nicht zu erreichen, er erhält nur spürbar einen Abglanz jener Kräfte und selbst diesen erst nach vielen Umformerwerken und Umpolungen. – Es werden ihm keine Wege mehr gezeigt, keine Lehren gegeben! Es gibt keine Schutzmittel. Er ist ganz auf sich allein gestellt, ein schöpferischer Mensch auf höchster Ebene, nur noch offen für überirdische kosmische Einstrahlungen im engen Kontakt mit den Schwingungen des Absolutums durch dessen Bildekräfte. Selbst wenn sich wissende Menschen vereinigen würden zu einer Bruderkette, würden sie diese Reife nicht erreichen, denn jeder muss diesen hohen Erkenntnisweg allein gehen.
Hierzu gibt es keine Methoden zur Erforschung, jede Frage erlischt im Dunkel des Nichtbegreifens, hier helfen nur einen Teil des Weges hohe Rituale zur Anbetung. Diese Rituale des dunkelgrünen Lichtes in der Saturn-Dämmerung sind so geheim, werden und sind niemals veröffentlicht, galten schon in der lemurischen Epoche als hohes oder tiefes Geheimnis eines eingeweihten Priestertums, als Fundament eines hohen Mondkultes. Selbst die atlantischen Priester, welche in der ersten oder zweiten Atlantisepoche diese Rituale wahrscheinlich gekannt, aber nicht ausgeübt haben, denn die atlantische Religion war auf einem hohen Sonnenkult aufgebaut, haben nichts davon überliefert. Nur in der Frühzeit der ägyptischen Epoche und sonderbarerweise in Madagaskar und in Polynesien findet der forschende Esoteriker einige Rudimente dieses uralten Weistums in den dort überlieferten Mondkulturen. – Wer noch an den Gott des Christentums und an seinen Sohn glaubt, der ist nicht reif für diese höheren Erkenntnisse und hat die Schwelle Saturns nicht überschritten.
Ein Angehöriger der Saturnbrüderschaft, der in ihr die Meisterweihen erreicht hat, weiß und ist überzeugt durch angewandte Praxis, dass die schöpferischen saturnischen magischen Impulse sehr wohl aufbauend, aber destruktiv zerstörend angewandt werden können. Es gibt hier keinen Mittelweg. Es ist die gleiche angewandte Kraft. Nur der eigene Wille ist hier für den Magus entscheidend! – Hier liegen die Anfangswege der schwarzen und weißen Magie. Man kann diese kosmischen Saturnischen Kräfte pervertieren und zur Zerstörung anwenden oder aber auch zum segenbringenden Aufbau. – Jedoch für einen Menschen welcher im Dienste des Saturn steht, ihn in seiner höheren Oktave erfasst hat, existiert eine hohe rein saturnische Ethik auf der Grundlage des Verstehens und des Begreifens, die zwar nicht verzeiht, nicht vergisst, aber doch alles Irren als notwendige Wege zur inneren oder höheren Reife erkennt und wertet.
Ein Meister im saturnischen Licht kann mit Recht als ein Beherrscher des unteren oder des oberen Lichtes gelten, denn er vermag seine schöpferischen Impulse sowohl in die mentalen Sphären oder aber auch in die rein astralen Welten zu werfen und zu gestalten. Er steht jenseits von Gut und Böse, denn diese Begriffe existieren für ihn nicht mehr in seiner hohen Erkenntnisreife. Das Gesetz des neuen Zeitalters: Tue was Du willst, existiert auch für ihn und er muss natürlich auch für sein Tun die Verantwortung tragen den höheren Mächten gegenüber. Lucifer-Saturn ist ein hohes kosmisches Wesen und seine Diener oder Brüder müssen sich ihrer Verantwortung sehr wohl bewusst sein, um nicht in die Schwingungen seiner niederen Oktave abzugleiten und dann nur Werkzeuge der dämonischen Kräfte zu werden, aber nicht schöpferischer Gestalter.
Zwar erreicht der Mensch durch eine bewusste Beherrschung des negativen oder auch des positiven Poles in der Magie, die Spitzen menschlichen Erkenntnisvermögens und wird dadurch auf einsame Höhenwege kristallklarer Erkenntnis jenseits von Gut und Böse geführt, aber er kennt auch in sich die Harmoniegesetze kosmischer Entwicklung, deren Befolgung unbedingt nötig sind für seine eigene Reife. Für ihn ist es immer wichtig, die Brücke zu bauen zur Überwindung und zur Lösung der meist herrschenden inneren Spannungen.
Die Mystik, welche nur Wegweiser sein kann, sagt ganz recht: Gott hat ein helles und ein dunkles Antlitz von Urbeginn an. – Dieses Wort Gott, welches ja allgemein nur ein Nichtwissen verhüllt als Ausrede, ist ja nur die Bezeichnung für die große hinter allem liegende oder bestehende Einheit, des Absolutums, der Nullpunktsenergie, für das Unerforschbare, wo dem menschlichen Denken, dem Verstande, dem begreifenden und forschenden Geiste absolute Grenzen gesetzt sind.
Jedoch der wissende Mensch, der im rein saturnischen Lichte steht, ist immun gegen die religiösen und üblichen ethischen, moralischen Suggestionen, welche die Welt durchfluten und den Aufstieg der Menschen zu hohen Erkenntnissen nur verhindern. Er weiß, dass selbst das tiefste Leid ihn reift durch Erfahrung und dass sein beschrittener Weg in die Einsamkeit, in die Menschenferne führt, aber doch zu einer wunderbaren inneren Glückseligkeit.