De Macrocosmos
Von der grossen Heimlichkeit der Welt und ihrer Arznei dem Menschen zugehörig
Basilius Valentinus
Basilius Valentinus ist ein deutschsprachiger Autor alchemistischer Schriften und Drucke. Dieses Werk beschreibt die alchemistischen Prinzipien und ihr Zusammenwirken. Es wird der Einfluss der “antiken Planeten” Sonne, Mond, Merkur, Mars, Venus, Jupiter, Saturn beschrieben und wie durch das Wirken dieser Prinzipien aus unedlem Metalle Gold hergestellt werden kann.
Ein Venus Jagd ist angestellt
Fängt der Hund / so wird nicht alt
Der Haaß jetzo / das sag ich zwar /
Das wird Mercurius wol gewahr /
Dann wann Venus beginnt zu rasen /
So macht sie grausam viel Hasen.
Drumb Mars bewahrt mit deinem Schwerdt /
Daß Venus nicht zur Huren wird.
Der Philosophus spricht also:
Der Sonn / ein König dieser Welt /
Die Luna dein Geschlecht erhält /
Mercurius copulirt euch fix /
Ohn Venus Gunst schafft ihr alles nichts /
Welch Martem hat zum Mann erkohrn /
Jovis Genad sey nicht verlohrn /
Damit Saturnus alt und greiß /
In vielen Farben sich erweiß /
Von schwarz auff weiß / von weiß zu roht /
Auff Steltzen steigt er in den Todt /
Und läufft gerad ins Leben zu /
Dann hat er Fried und gute Ruh.
Ruff grüne Frau / ach lieber Sohn /
Antimonium hilfft mir Beystand thun /
Und edles Saltz / hilff mir doch wehren /
Daß mich die Würmer nicht verzehren.
AENIGMA.
Funff Bücher hat uns zugericht
Moses allein / durch Gottes Gedicht /
Die weniger Zahl sein Büchern folgt /
Was da geboten ist seim Volck /
Drey Patriarchen stumm /
Erklärens mit in einer Summ /
Ein Zeuge redt mit höchster Stimm /
Wer gar nichts gilt ist leer im Sinn /
Fünffzig ist mehr denn fünff die Zahl /
Und sind doch nur zween überal /
Tausend bschliessens End zugleich /
Wers versteht der ist gantz reich /
Fünff Ding im Leben solches offenbahren /
Und fünff im Todt haben auch waren /
Viere die sprechen das Urtheil auß /
Das einig allein richt nur der Strauß.
VITRIOLUM.
Auß Venus Lieb mach dir ein Stein /
Und treib darauß den Geist allein /
Roht dick und trüb / gleich wie ein Blut /
So Martem gar zerbrechen thut /
Darauß mach wieder einen Stein /
Gleich wie zuvor gar überein /
Darinn steckt Kunst und Wunder groß /
Zu kleiden die weiß Luna bloß /
Sol kann ohn ihn auch nichts mehr schaffen /
Das macht Mercurium gar zum Affen
Kanst du die Sache recht bestellen /
So werden sie das Urtheil fällen.
ANTIMONIUM.
Allein auß mir kanst du nichts machen /
So dienet zu metallischen Sachen /
Setz nur das zu / das ich purgir /
Und mach Mercurium zu eim Oel /
Laß Martem mit dem Adler streiten /
Vereinig uns dann zu beyden Seiten /
Daß ein Vertrag wird auffgericht /
So beweiß ich dann / auff daß man sicht /
Wie ich die Luna kan bezwingen /
Daß man auß Silber Gold kann bringen.
SULPHUR Vulgare.
Ich bin ein lauter brennend Feuer /
Komm auß Bergen ungeheuer /
Metall thu ich gar gantz zerstören /
Ihr Gschlecht kann ich mit mir ernehren.
So ich bereitet werde sein /
Thu ich was in der Medicin /
Wer gsetzt hat aber feinen Sinn /
Zu hoffen auff Metall Gewinn /
Der mag in andern suchen ichts /
Bey mir wird funden hierzu nichts.
Allein wer etwas will gradirn /
Der kann auß mir auch etwas führn.
ARSENICUM.
Sein Nahme heisset Hüttenrauch /
Und bin ein gifftiger böser Schmauch
Hab mir gar nichts mehr anzumassen /
Weil ich mein Corpus hab verlassen /
Drumb kann mich niemand wieder zwingen /
Daß er mich zu eim Leib wolt bringen.
Da aber ich verlier die Gifft /
Durch Kunst und rechte Handgriff /
So kann ich Menschen und Vieh curiren /
Doch bereit mich recht / und hab gut acht /
Daß du haltst mir mir gute Wach /
Sonst bin ich Gifft und bleibe Gifft /
Das machems Hertz im Leib absticht.
SALARMONIAC.
Wann mir die Flügel brechen ab /
Und wird bereit zum Wasserbad /
Mit meinem Feinde der Erden /
So kann ein solches auß mir werden /
Daß ich zerbrech Metall Gestalt /
Und treib sie alle mit Gewalt /
Der Tartarus muß darbey sein /
So wird darauß ein Mercurius fein /
Mehr kann ich zwar nicht bringen dir /
Denn Sol und Luna sind nicht in mir.
SAL COMUNE.
Ein Balsam bin ich wunderbar /
Was im Adler wird gefunden klar /
Das steckt in mir auch gantz und gleich /
Sonst mach ich kein Metallen reich /
Dann daß ich sie allein zerbrich /
Purgir und säubert ihr Geschlecht /
Zieh auch auß ihr Farb und Tinctur /
So ich süß bin und gar nicht saur /
Der Weingeist macht mir angst und weh /
Das zeugt Aurum potabile.
SALPETER.
Ein Wunder Saltz bin ich auff Erden /
Meins gleichen wird kaum gesehen werden /
Ohn mich kann man schier nichts verrichten /
All Sach muß ich mit helffen schlichten.
Der Adler mein nicht kan entrathen /
Wann er Metalln gedenckt zu braten /
Gemein Salz kann ohn mich nichts enden /
Wann sichs schon gar von mir wolt wenden.
Mein Form ist schlecht ein lauter Eyß /
Darinn findst du ein höllschen Geist /
In welchen beyden die Natur /
Erweiset sich in viel Figur.
TARTARUS.
Vegetabilisch thu ich mich nennen /
Die starcken Weine mich wol kennen /
Wann mich die andern Saltz addirn /
So thu ich sie zum Schlüssel führen /
Durch meinen Geist / daß sie sich rechen /
Und all Metallen gar zerbrechen /
Das führe ich mit mir auß der Erden /
Daß sie all zu Quecksilber werden /
Das thut kein Kraut mehr in der Welt /
Die Natur hat mirs zwar zugestellt /
Solch Freundschafft und solch grosse Thaten /
Der tausend Mensch kans nicht errahten.