Von dem rechten wahren philosophischen Stein.
Michael Sendivogius (1604)
Dieser Text von Michael Sendivogius bezieht sich auf das Große Werk. Dies ist ein Begriff der europäischen Alchemie, der sich auf die Herstellung des Steins der Weisen bezieht. Er bezeichnet auch eine geistige Umwandlung in der Hermetischen Mysterientradition (zurückgehend auf Hermes bzw. Toth). Schon die alten antiken Mysterienkulte und Mysterienschulen lehrten unedles Metall zur Universalmedizin zu verwandeln.
Zwölf Traktate in einem Werk verfasst und begriffen im Selben samt seiner Bereitung aus dem Ursprung der Natur auch erfahrener Handarbeit. Also hell und klar neben einer parabolischen Erklärung der ganzen Kunst vor Augen gestellt wird, dass der so es hieraus nicht ergreifen kann sich wohl zur Vermeidung seines Schadens und Verderbens mit gutem, getreuen Rat der Nachforschung dieser edlen Kunst mit guten Ehren entschlagen mag.
Anfangs von einem hochgelehrten Philosophen lateinisch beschrieben und an jetzt zu nutz und frommen der Lehre und Weisheit gehorsamen Kindern und Liebhabern dieser edlen hochberühmten Kunst durch einen Unbenannten ins Deutsche übersetzt:
O quam profunda est Sapientia Dei, & abscondita a filiis Mundi.
Interne quarendum quod oculis non conspicitur externis.
Vorrede an den Leser
Allen der alchemistischen Kunst Liebhabern und Erforschern nämlich den wahren Kinder von HERMES wünscht der Autor von Gott Gnade, Heil und Segen.
Als ich treuherziger Leser bei mir erwogen, wie so viele und mancherlei falsche Bücher und verführerische alchemistische Rezepte, welche aus Falschheit und Geiz etlicher Betrüger ohne einiges Fünkchen der Wahrheit zusammengetragen nichtsdestoweniger den Liebhabern und Erforschern der natürlichen und geheimen Künste täglich unter die Hände kommen, durch, welche ihrer viel betrogen worden und noch alltäglich verführt werden, so habe ich dafür gehalten, ich könne kein nützliches Werk verrichten als mein von dem Vater des Lichts erlangtes und vertrautes Pfund den Kindern und Erben der Kunst lieblich mitzuteilen, auf unsere Kinder und Nachkömmlinge spüren und sehen mögen, dass nicht allein vor langen Jahren, sondern auch zu diesen unseren Zeiten angeregte sonderbare hohe göttliche philosophische Segen, etlichen Leuten nicht verborgen noch verweigert worden sei.
Meinen Namen hab ich aus sonderbaren Bedenken hinzuzusetzen nicht für ratsam befunden, zumal weil ich nicht meinen eigenen Ruhm suche, sondern den Liebhabern gern, damit zu dienen begehre, lasse derentwegen denjenigen ihre eitle ehren Begierde gar gern, welche lieber für etwas wollen angesehen und gehalten als das selbige im Werk sein. Was ich hier zu bezeugen der ohne Zweifel philosophischen Wahrheit geschrieben und mit wenigen Worten begriffen, solches habe ich aus der Erfahrung, die mir der Allerhöchste durch Handarbeit wiederfahren lassen, genommen auf diejenigen, welche in dieser rühmlichen und löblichen Kunst einen Anfang und wirklichen Grund bereit gelegt, durch diese Ermahnung abgehalten würden, diese herrliche und schöne Übung nicht zugegeben auch dergestalt vor der großen Anzahl der Betrüger und boshaften Verkäufer, die sich allein mit Betrug und anderer Leute Schaden ergötzen gesichert sehen. Es ist kein Traumwerk wie der unverständige Pöbel davon redet viel weniger ein eitles Gedicht müßiggehender Leute wie die Narren vermeinen, welche diese Kunst verachten. Es ist die philosophische Wahrheit selbst, welche, die wegen Unwürdigkeit der jetzigen Zeit als der Leute Undankbarkeit und Untreue (zu geschweigen wie übel den Philosophen nachgeredet und geflucht wird) an den Tag sich zu stellen nicht unbillig ein Scheuen trägt. Ich könnte zu zeugen dieser alchemischen Wahrheit vorstellen so viel vortrefflicher Leute, welche vermögen einstimmiger Bekundung der ehr- und lobwürdigen Alten hiervon in so vielerlei Nationen jederzeit geschrieben und zusammen getroffen haben, was aber mit Augen in der Erfahrung gesehen wird, solches bedarf keines Beweisens. Es haben diese DIANAM vergangene Jahre hier (ich rede von wissentlichen Dingen) viele Personen hohen und niedrigen Standes nackt und bloß gesehen.
Ob auch schon etliche lose Leute gefunden werden, welche entweder aus Neid und Missgunst oder aus Bosheit vielleicht auch, damit ihr Betrug nicht entdeckt werde schreien und vorgeben man könne dem Gold seine Anima ausziehen und durch ein großes eitles Geplärr dieselbe in einen anderen Korpus bringen nicht ohne Verlust der Zeit Arbeit und alles gratis: So sollen doch die Kinder von Hermes wissen, dass ein solche Extractio (wie sie es nennen) Animae, es sei gleich Gold oder Luna (es geschehe auf was für gemeinen alchemistischen Wege es wolle) nur ein lauter Einbildung sei, welches zwar von wenigen geglaubt und doch endlich durch die Erfahrung (welche der eine und einige Lehrmeister der Wahrheit ist) nicht ohne Schaden bestätigt wird.
Hier wiederum wer (auf philosophischem Wege) dieses ohne Betrug und Falschheit endet, dass er einige geringe Metalle, es geschehe gleich mit oder ohne Gewinn, wirklich und in allen Proben beständig auf die Farbe von Sol oder auch Luna tingieren kann, von dem mag ich billig melden, dass ihm die Türe der Natur geöffnet sei mehreren und höheren Geheimnissen nach zu trachten und durch göttlichen Segen zu denselben zu gelangen.
So viel nun aber gegenwärtige Traktate so ich aus meiner Selbsterfahrung verfasst habe belangen, will ich solche den Kindern der Kunst offeriert haben auf wenn sie mit allen Sinnen und äußerstem Nachdenken der Natur verborgenen Werken nachforschen und dem, obigen sie hieraus der Dinge Wahrheit und die Natur selbst lernen sehen und erkennen. In welchem Ding allein, der ganzen heiligen, philosophischen Kunst Vollkommenheit besteht, wenn sie nur der gebahnten Straße, welche die Natur in allen Wirkungen uns vorweist mit Fleiß nachfolgen.
Will deshalb den treuherzigen Leser erinnert haben, dass er mein Schreiben nicht nur nach dem äußerlichen Buchstaben, sondern nach dem was die Natur vermag verstehen wolle, damit er nicht danach die Zeit, Mühe, Arbeit und Unkosten vergeblich mit Schaden bereuen und beklagen müsse. Er bedenke, dass dies eine Wissenschaft und Kunst sei der Weisen und nicht der Ungeschickten, dass auch die Meinung der Philosophen weit anders beschaffen als dass die selbige sollte ergriffen und verstanden werden können, weder von groß sprechenden Prahlern, noch von gelehrten naseweisen Spöttern noch von denen die wider ihr Gewissen mit Lastern eingenommen sind und weil sie durch keine Tugend hervorkommen können, solches durch Bubenstück auch Lästerung ehrlicher Leute zuwege zu bringen sich unterstehen noch auch endlichen von unerfahrenen Landstreichern, welche mit ihren Dealbationen (Bleichung) und Rubefactionen (Rötung), zu höchster Unbill und Verkleinerung der löblichen alchemistischen Kunst beinahe die ganze Welt bisher betrogen haben. Solche und dergleichen Gesellen wird diese heilige Weisheit in ihr Kunstkämmerlein nimmermehr einkommen lassen, denn sie ist eine Gottes Gabe zu der niemand denn allein aus Gottes Gnade so den Verstand erleuchte durch geduldige und andächtige Demut oder aber durch augenscheinliche An- und Vorweisung eines erfahrenen, treuen Lehrers kommen kann. Daher dann billig sie diejenigen, welche weit von Gott sind von ihren Geheimnissen auch weit hinan weist. Schließlich will ich die Kinder der Kunst innig gebeten haben, dass sie dieses mein Vorhaben ihnen zu dienen mit dankbaren Gemüt annehmen und wenn sie dermal eins das verborgene Werden offenbar gemacht und durch göttlichen Willen mit beständiger Arbeit den erwünschten Port erlangt haben, dass sie alle unwürdigen nach philosophischem Gebrauch von dieser Kunst ausschließen und neben Erinnerung in der Furcht Gottes der Liebe gegen dem Nächsten allen eitlen Schein hintan gesetzt dem Allerhöchsten und gütigen Gott für diese sonderbare Gabe und Geschenk ohne Missbrauch in demütiger Freude und Stille ewiges Lob und Dank sagen wollen.
Die Einfalt ist der Wahrheit Siegel.
Zwölf Traktate oder Kapitel von dem Stein der Weisen.
Der erste Traktat – Von der Natur was die selbige sei, auch wie die beschaffen sein sollen welche die Selbe ergründen wollen.
Es haben viele Weise und gelehrte Leute vor vielen hundert Jahren, ja vor der Sintflut wie Hermes bezeugt, viel von der Zubereitung des Steins der Weisen geschrieben und uns davon so viele Schriften hinterlassen, dass wenn nicht die NATUR solche Sachen alle Tage wirkt, welche wohl zu glauben sind beinahe keiner mehr glauben würde, dass eine NATUR sei aus Ursachen, dass vor Alters nicht so viel Leute gewesen, welche neue Dinge erfunden. Und zwar so haben auch unsere Vorfahren die lieben Alten nichts anderes betrachtet als die Natur und was der Natur möglich und ob sie schon bei den einfältigen und schlechten Wegen und Lauf der Natur geblieben, so haben sie doch solche Sachen erfunden, welche wir in jetziger Zeit, die wir doch so große Anzahl vieler Dinge haben schwerlich unserem Gemüt hätten einbilden oder erdenken können. Dieses nun geschieht darum weil uns die Natur und Gebarung aller Dinge in der Welt schlecht und verächtlich scheint, daher wir dann auch mit unserem Gemüt und Verstand nicht nach denen Dingen, welche uns bekannt, sondern nach anderen und solchen Sachen, welche gar nicht oder doch schwerlich in das Werk zurichten sind richten und trachten woraus es uns auch danach gelingt, da wir leichter subtile Dinge, welche die Philosophen selbst nicht gewusst haben ersinnen und erdenken, denn dass wir zum wahren Lauf der Natur und dem Verstand der Weisen gelangen sollten. So ist auch der Menschen Natur also beschaffen, dass sie dasjenige was sie weiß nicht achtet und allezeit ein anderes sucht vielmehr aber der Menschen Sinn dem die Natur unterworfen. Man sieht dessen ein Gleichnis zugeben wie ein jeder Künstler nach dem er sein Kunstwerk aufs Höchste gebracht entweder etwas anderes sucht oder dasselbe missbraucht oder auch gar aufhört. Also auch eine vortreffliche Natur arbeitet immerfort bis auf den höchsten und äußersten Zweck nochmals hört sie auf. Denn es ist der Natur von Anbeginn gleich wie eine Verheißung einverleibt, dass sie durch einen beharrlichen Lauf zu etwas besserem kommen und eine vollkommene Ruhe haben möge nach der sie mit aller Macht trachtet und erfreut sich ihres erreichten Endes nicht anders als eine Ameise des Alters, deren im Alter die Natur Flügel formiert. Gleichermaßen sind auch unsere Gemüter und Sinne so weit gestiegen, zumal in der philosophischen Kunst oder Verfertigung des Steins, dass wir nunmehr fast aufs Höchste kommen. Denn es hat die alchemistische Kunst solche subtilen Sachen erfunden, dass man schier keine Höhere erfinden könnte und ist zwischen ihr und den alten Philosophen ein solcher Unterschied gleich wie zwischen einem Uhrenmacher und einem gemeinen Schmied: denn, ob dieselben schon beide mit Eisen umgehen so versteht doch keiner des anderen Arbeit, obwohl schon ein jeder in seiner Kunst ein Meister ist.
Wenn heutigen Tages aller Philosophen Vater der Hermes und der sinnreiche Geber samt dem tiefsinnigen Raymundus Lullus wieder auferstehen sollten, so würden sie nicht für Philosophen, sondern für Schüler von unseren Alchemisten gehalten werden. Denn sie würden von so viel Destillierung, Zirkulierung, Kalzinierung und anderen unzähligen der Artisten arbeiten nichts wissen, welche doch jetziger Zeit die Leute aus ihren Büchern gefunden und erdacht haben. Allein eines mangelt uns, dass wir wissen sollten was sie gekonnt und gemacht haben nämlich den philosophischen Stein oder natürliche Tinktur. Mittels nun wir dieser nachtrachten erfinden wir andere Sachen und wär kein Wunder, wenn die Fortpflanzung der Menschen nicht so gewöhnlich wäre und die Natur darin ihr Recht nicht so steif erhielte dass darinnen auch gefallen würde. Auf, dass ich aber wieder zu meinem Vorhaben komme. So habe ich verheißen, dass ich in diesem ersten Traktat was die Natur sei auslegen wolle, damit nicht ein vergeblicher Wahn uns von dem schlechten wahren Weg abführe. So ist demnach die Natur ewig wahr schlecht und vollkommen in ihrem Wesen, welche Gott vor aller Zeit erschaffen und in die selbige einen Geist verschlossen hat. Man solle aber wissen, dass der Natur Termin und Ziel Gott ist wie er auch der Natur Anfang ist weil kein Ding sich anderswo endet als in dem darin es anfängt. Ich habe gesetzt, dass es eine einige Natur sei, durch welche Gott alles macht. Nicht dass Gott ohne dieselbe nichts wirken könne (denn er hat die Natur gemacht ist auch allmächtig), sondern also hat es ihm gefallen und er es also gemacht: Alle Dinge kommen aus der selbigen einigen Natur her und ist nichts in der ganzen Welt außerhalb derselben Natur: denn, obgleich unterweilen Missgeburten hervorkommen, so ist doch solches nicht der Natur, sondern entweder des Künstlers oder des Orts schuld. Diese Natur ist in vier Orte unterscheiden in welchen sie alles dasjenige wirkt sowohl was gesehen wird als was im Dunkeln ist. Weil die Dinge viel mehr im Dunkeln sind als sie wahrhaftig erscheinen sollten.
Sie verändert sich in dem Mann und Weib: und wird dem Mercurius verglichen weil sie sich an unterschiedliche Orte legt und nach dem die Orte der Erde gut oder böse die Dinge hervorbringt, obgleich in der Erde keine bösen Orte sind wie es uns dünkt nur vier Qualitäten sind und diese sind in allen Dingen und sind nicht concordierend oder einstimmig, sondern eine übertrifft immerzu die andere: Die Natur aber ist nicht sichtbar, ob sie gleich sichtbar wirkt, denn sie ist ein flüchtiger Geist der in den Körpern sein Amt verrichtet hat seinen Sitz und Stelle in dem Willen Gottes uns ist sie dieses Orts zu nichts anders Nutz als dass wir ihre Stelle und Ort wissen, welche ihr am meisten eignen und bequemlich sind, das ist dass wir wissen Dinge mit den anderen Dingen zu vereinigen nach der Natur, damit nicht irgendein Mensch mit Holz oder ein Rind oder anderes Vieh mit einem Metall vereinigt werde, sondern ein jedes in seines Gleichen arbeite und wirke, so wird als dann die Natur das ihrige auch tun. Die Natur wie, oben gemeldet hat keinen anderen Ort oder Wohnung als in dem Willen Gottes. Diejenigen, welche die Natur ergründen wollen, müssen beschaffen sein wie die Natur selbst ist nämlich wahrhaft, schlecht, geduldig, beständig und welches das Vornehmste ist gottesfürchtig und dem Nächsten unschädlich. Nochmal sollen sie mit Fleiß erwägen, ob ihr Vorhaben mit der Natur zutreffe oder übereinstimme, ob es möglich sei und aus sichtbaren und scheinbaren Beispielen lernen aus, welchen Dingen nämlich dieses oder jenes Werde oder herkomme, welcher Gestalt auch in was für einem Gefäß die Natur wirke oder arbeite. Denn wenn du etwas schlecht machen willst wie es die Natur selbst macht so folge der Natur. Wovon du aber etwas Köstlicheres unterstehst und durch was sie verbessert werde so wird es allezeit in seinesgleichen auch also geschehen oder gemacht werden können. Also zum Beispiel: Begehrst du ein Metall (wie unser Vorhaben ist) höher als die Natur getan hat in seiner Tugend zubringen, so musst du eine metallische Natur nehmen und das selbige tun in Mann und Weib, sonst wirst du nichts richten. Denn wenn du aus Kräutern Tugend Metall machen willst, wirst du vergeblich arbeiten gleich wie du aus einem Hund oder anderem Tier kein Holz machen kannst.
Der zweite Traktat – Von der Operation und Wirkung der Natur in unserem Vorhaben und Spermate.
Jetzt hab ich gelehrt, dass die Natur sei einig wahr obgleich sichtbar oder augenscheinlich Continua (unaufhörlich) oder Beisammen, welche aus den Dingen die sie hervor bringt als Holz, Kräutern erkannt werde. Das auch ein Erforscher der Natur wahrhaft schlecht geduldig und beständig sein solle der seine Gedanken und Gemüt nur auf ein Ding allein richte. Nun müssen wir von der Wirkung der Natur reden. Gleich wie die Natur in Gottes Willen bestehe und Gott dieselbe erschaffen oder einer jeden Einbildung einverleibt hat, also hat auch die Natur ihr selbst einen Samen gemacht, das ist ihr Wollen in den Elementen. Diese ist zwar nur ein Einiges und bringt doch ganz unterschiedliche Sachen hervor, sie wirkt aber nichts ohne ihr Sperma, was das Sperma will das wirkt die Natur, denn sie ist gleich wie eines Werkmeisters Instrument oder Werkzeug. Demnach so ist das Sperma jedes Ding dem Künstler besser und nützlicher als die Natur selbst. Denn aus der Natur kannst du ohne das Sperma so viel machen und ausrichten als ein Goldschmied aus Gold oder Silber ohne Feuer oder ein Bauer ohne Samen. Wenn man das Sperma hat, so wird sich die Natur bald finden, es sei gleich zum Bösen oder zum Guten. Sie wirkt in dem Sperma, wie Gott des Menschen freien Willen und dieses ist ein großes Wunderwerk, dass die Natur dem Sperma gehorsam nicht gezwungen, sondern für sich selbst gleich wie auch Gott alles zugibt was der Mensch will, zwar nicht gezwungener Weise, sondern aus eigenem Willen. Darum hat er dem Menschen einen freien Willen gegeben, es sei zum Guten oder zum Bösen.
So ist nun das Sperma ein Elixier jedes Dinges oder sein fünftes Wesen oder seine vollkommenste Decoction (Kochung) und Digestion (Verdauung) oder ein Balsam des Schwefels, welches eben so viel ist als das Humidum Radicale in Metallen. Es könnte zwar von diesem Sperma viel geredet werden, wir sehen aber nur auf das Propositum und Vorhaben in der alchemischen Kunst. Vier Elemente zeugen ein Sperma, aus dem Willen Gottes und Imagination oder Einbildung der Natur. Denn gleich wie eines Mannes Sperma sein Zentrum hat oder seines Samens Gefäß in den Nieren also werfen auch die vier Elemente durch ihre immerwährende Bewegung (ein jedes nach seiner Qualität und Art) ein Sperma in das Zentrum der Erde, da es digeriert und durch die Bewegung ausgeworfen wird: das Zentrum der Erde aber ist ein leerer Ort allda nichts Ruhen kann: in das Excentrum (das ich also rede) oder in das Zentrum bohrt und äußeren Umlauf ergießen die vier Elemente ihre Qualitäten gleich wie ein Mann seinen Samen in die Mutter eines Weibs in welcher nichts von Samen bleibt, sondern nach dem die Mutter ihren gebührenden Teil angenommen wirft sie das übrige aus. Gleichermaßen geht es in dem Zentrum der Erde auch zu dass die magnetische Kraft eines Orts Dinge an sich ziehe so ihr eignet etwas zu Gebären das übrige wird ausgeworfen zu Steinen und anderer Überflüssigkeit: Denn alle Dinge haben aus derselben Quelle ihren Ursprung und wird nichts in dieser Welt gezeugt als aus dieser Quelle. Als zum Beispiel: Es sei auf einem ebnen Tisch ein Geschirr mit Wasser, welches man in die Mitte des Tisches setze und lege rings herum allerhand Dinge allerhand Farben item Salz ein jedes besonders, wenn man dann solches Wasser in die Mitte ausgießt so sieht man dasselbe Wasser sich auf alle Seiten austeilen und welcher Teil desselben die rote Farbe anrührt derselbe wird Rot, welcher in das Salz rinnt der wird von demselben gesalzen und also fort an. Denn das Wasser ändert nicht die Orte, welche es erreicht, sondern die Orte ändern das Wasser. Gleichermaßen aus dem Zentrum der Erde kommt das Sperma oder Samen, welches die vier Elemente in das Zentrum ergossen haben in unterschiedliche Orte und wird ein Ding nach der Natur seines Orts genaturt (geartet) kommt es an einen Ort von reinem Wasser und Erde, so wird das Ding auch rein.
Aller Dinge ist nur einerlei Samen oder Sperma und gebiert dasselbe unterschiedliche Ding wie aus folgendem Beispiel erscheint. Eines Mannes Samen ist ein edler Samen und allein zu Geburt eines Menschen erschaffen. Würde aber ein Mann den selbigen missbrauchen, welches er aus freiem Willen tun kann, so entstünde eine Missgeburt daraus, denn wenn den schweren und ernsten Verbot Gottes ein Mann sich mit einer Kuh oder anderem Tier vermischen würde, so könnte ein Tier solchen Samen leicht empfangen denn die Natur ist ein einige und würde sodann kein Mensch, sondern ein Tier und Missgeburt daraus werden weil der Samen keinen Ort der ihm eignet und gemäß angetroffen hätte: und würden durch solche unmenschliche und verfluchte Vermischung der Menschen mit den Tieren Tiere gezeugt werden dem Menschen gleich, denn also geschieht es wenn das Sperma in das Zentrum dringt so wird geboren was daraus hat geboren werden sollen aber wenn es nunmehr in den Ort gekommen ist und empfangen hat so verändert es seine Form nicht mehr: wenn aber das Sperma noch in dem Zentrum ist so kann aus demselben Sperma eben so bald ein Baum als ein Metall, so bald ein Kraut als ein Stein und einer köstlicher als der andere nach dem der Ort rein oder unrein daraus geboren werden. Wie aber die Elemente ihr Sperma gebären davon müssen wir jetzt reden und geschieht dasselbe auf folgende Weise. Der Elemente sind vier, zwei schwere und zwei leichte, zwei trockene und zwei feuchte, aber eines sehr trocken und eines sehr feucht sind männlichen und weiblichen Geschlechts. Ein jedes aus diesen ist von sich selbst sehr geneigt solche Dinge die ihm gleich sind in seiner Sphaera oder Kreise hervor zu bringen und also hat es der Allerhöchste geordnet. Diese vier ruhen nicht, sondern treibt immerzu eines das andere und lässt ein jedes für sich sein subtiles oder Subtiligkeit gehen und kommen in dem Zentrum zusammen. Aber im Zentrum ist der Archaeus, mag zu Deutsch der Anfänger gegeben werden, der Natur Knecht, welcher solche Sperma vermischende auswirft wie aber dasselbe zugehen wird in dem Beschluss dieser zwölf Traktate weitläufiger zu sehen sein.
Der dritte Traktat - Von der wahren Ersten Materie der Metalle.
Die erste Materie der Metalle ist zweierlei, aber eine ohne die andere vollendet kein Metall. Die erste und vornehmste ist die Feuchte mit Wärme der Luft vermischt, diese haben die Philosophen Merkur genannt, welcher durch die Strahlen der Sonne und des Monds im philosophischen Meer regiert wird. Die andere ist der Erde trockene Wärme, welche sie Schwefel genannt haben, derweil aber alle rechten Philosophen diese am meisten verborgen haben, wollen wir die selbige etwas heller erklären, zumal das Gewicht als ohne dessen Wissenschaft alles verderbt wird. Daher auch kommt das Ihre viel aus einem Ding, welches an ihm selbst gut eine Missgeburt erlangt, denn etliche den ganzen Korpus für die Materie oder Samen oder Sperma nehmen etliche ein Stück und diese alle weichen ab von dem rechten Weg. Also zum Beispiel, wenn einer eines Mannes Fuß und eines Weibes Hand zusammennehmen und aus solcher Vermischung einen Menschen zu wegen bringen wollte, so wäre es ein unmöglich Ding, denn in einem jeden Körper ist ein Zentrum, und ein Ort oder wie des Samens oder Spermas Punkt der allezeit den 8200 Teil macht wenn es schon nur ein Weizenkörnchen wäre. Und dieses kann anders nicht sein.
Denn nicht das ganze Körnchen oder Korpus zum Samen verwandelt wird, sondern es ist in dem Körper nur wie ein notwendiges Fünkchen, welches von seinem Körper verwahrt wird vor aller übermäßiger Hitze Kälte. Hast du Ohren und Vernunft so merke hier auf so wirst du sicher sein nicht allein von denen, welche den Ort und Stelle des Spermas nicht wissen und das ganze Körnchen zum Samen machen wollen, sondern auch vor denen allen, welche mit eitler Solvierung der Metalle umgehen und die Metalle durchaus solvieren wollen, damit sie hiernach aus deren Vermischung ein neues Metall machen. Wo aber diese auf wie die Natur prozediert und fortführt Achtung geben, so würden sie sehen, dass es weit anders damit zugeht. Denn kein Metall ist so rein, dass nicht auch seine Unreinigkeit hätte doch eines mehr oder weniger als das andere, aber du treuherziger Leser wirst den ersten Punkt der Natur fleißig in acht nehmen wie oben gemeldet, so hast du genug: doch gebe ich dir diese Warnung, dass du in den gemeinen Metallen solchen Punkt nicht suchst in denen es nicht ist: denn diese Metalle insbesondere das Gold des gemeinten Manns sind tot, unsere aber sind lebendig und haben einen Spiritum, diese muss man in alle weg nehmen. Denn du sollst wissen, dass das Leben der Metalle ist das Feuer weil sie noch in ihren Minen und Erdgruben sind ihr Tot in gleichem auch das Feuer nämlich des Schmelzens. Aber die erste Materie der Metalle ist eine Feuchtigkeit mit warmer Luft vermischt und ist in Form und Gestalt wie ein fettes Wasser, das an einem jeglichem Dinge, es sei rein oder unrein anhängt, doch in einem Ort häufiger als in dem anderen, welches daher kommt, dass die Erde an einem Ort mehr offene Lücken und poröser (das ist mit mehreren Luftgängen) ist und eine stärkere an sich ziehende Kraft hat als an einem anderen: Sie unterweil für sich selbst an das Licht mit etwas bekleidet vornehmlich an den Orten da sie nichts hat woran zu haften wird also erkannt weil alle Dinge aus drei Prinzipien und allgemeinen Anfängen ihren Ursprung haben aber in der Materie der Metalle nur aus einer Einigen ohne Konjunktion das Kleid ausgenommen oder ihren Schatten nämlich den Sulphur.
Der vierte Traktat – Wie die Metalle in den Gängen der Erde generiert und gezeugt werden.
Es werden die Metalle dergestalt auf und hervor gebracht nach dem die vier Elemente ihre Kraft und Tugend in das Zentrum der Erde geworfen oder ergossen haben. So sublimiert durch destillieren der Archaeus die selbige durch die Wärme der immerwährenden Bewegung in das obigste der Erde: Dann die Erde ist porös (mit Luftlöchern) und resolviert sich der Wind, wenn er durch die Poröse (oder Luftlöcher) der Erde tröpfelt zu Wasser aus dem alle Dinge geboren werden.
Sollen demnach die Kinder dieser Kunst wissen, dass das Sperma der Metalle kein anderes sei als das Sperma aller anderen Dinge nämlich ein feuchter Vapor oder Dampf. Deswegen suchen die Artisten vergeblich die Metalle in ihre erste Materie zu reduzieren, welche nur ein Dunst ist: die Philosophen haben keine solche Prima Materia gemeint, sondern allein die Materia Secunda, wie Graf Bernhardt sehr wohl davon redet doch nicht gar lauter, denn er redet von den vier Elementen, aber er hat eben dieses sagen wollen hat allein mit den Kindern geredet. Ich aber, damit ich die Theorie heller entdeckte hab manierlich hiermit warnen wollen, dass sie so viel Solutiones, so viel Zirkulationen, so viel Kalzinationen und Iterationen unterlassen, denn vergeblich sucht man solches in einem Dinge, welches hart da es doch allenthalben für sich selbst lind und weich ist. Man sucht nicht die erste, sondern allein die andere Materiam, nämlich ein solche, welche alsbald sie geboren ist in keine andere Form verwandelt werden kann. Wenn du aber fragst wie denn ein Metall in eine solche Materie zu reduzieren sei, so folge ich, damit der Philosophen Intention und Meinung. Diese ist vor anderen dieses Orts mein Begehren da die Kinder der Kunst den Verstand der Skribenten verstehen lernen, nicht die Silben und wo die Natur aufhört, nämlich in den metallischen vor unseren Augen vollkommenen Körpern das daselbst die Kunst anheben solle. Aber, damit ich zu meinem Proposito komme (so mal hier unsere Intention (oder Vorhaben) oder derweil wir hier nicht nur von Steinen handeln nicht vom Stein allein ist) so wollen wir weiter von der Materie der Metalle handeln.
Ich hab erst gemeldet, dass alle Dinge aus einer flüssigen Luft oder Dunst wachsen, welche die Elemente durch eine immerwährende Bewegung in das Innerste der Erde destillieren, wenn nun der Natur Archaeus solchen empfangen, so sublimiert er solchen durch die Poren oder Luftröhren und teilt ihn jedem Ort durch seine Vorsichtigkeit aus (wie hiervorne auch gemeldet), also dass wegen Unterschied der Orte auch die Dinge so hervor kommen ungleich und unterschiedlich sind. Es vermeinen etliche Saturn habe einen anderen Samen als Sol wie auch ein jedes Metall einen besonderen aber solches ist alles eitel. Es ist nur ein einiger Samen es findet sich eben das im Saturn, was in Gold eben in Luna was in Mars. Aber der Ort der Erde ist anders und ungleich gewesen, wenn du mich recht verstehst:, ob schon die Natur ehe in Luna denn in Gold aufgehört hat und also auch von anderen: Denn wenn aus dem Zentrum der Erde der selbige Vapor oder Dunst sublimiert wird so dringt er durch Orte, welche entweder trocken oder warm: wo er nun durch warme und reine Orte kommt da die Fettigkeit des Saphirs an den Wänden hängt, so akkommodiert der selbige Dunst oder Dampf (den die Philosophen Mercurium Philosophorum nennen) und vereinigt sich mit derselben Fettigkeit, welche er hiernach mit sich sublimiert und wird als dann ein Unetnositet oder Feißte verlässt den Namen eines Vapors oder Dunsts und nimmt an den Namen einer Fettigkeit, welche wenn sie hiernach im Sublimieren an höhere Orte kommt, die der vorhergehende Dampf bereits gereinigt hat, wo die Erde subtil rein und feucht ist, so erfüllt sie ihre Poren, vereinigt sich damit und wird also Sol. Wenn aber dieser Feißte an unreine, kalte Orte kommt so wird Saturn daraus.
Ist aber solche Erde rein und mit Sulphur vermischt, so gebührt es Venus. Dann je mehr ein Ort gereinigt ist, je schöner werden die Metalle. Denn es ist zu merken, dass derselbe Dampf immerdar aus dem Zentrum, in die Superficiem und obere Stelle ausdampft und im Gehen oder Fortweichen die Orte reinigt. Daher es auch kommt des heutigen Tages Bergwerk an denen Orte gefunden werden, wo vor tausend Jahren keine gewesen. Denn durch sein Fortwandern macht es immerdar das rohe Unreine subtiler nach und nach je ein wenig mit sich hinweg führende. Und dieses ist die Reiteratio (Wiederholung) und Circulatio der Natur und sublimiert sich so lang immerzu etwas Neues hervorbringt bis der Ort ganz wohl durchgereinigt wird, und je reiner derselbe wird, je edlere Sachen bringt er auch hervor. Aber zu Winterszeiten wenn eine kalte Luft die Erde zusammen zieht, so gefriert (oder gesteht) auch der selbige fette Dampf, welcher demnach zu angehendem Frühling sich unter Erde und Wasser vermengt und gibt eine Magnesiam, die einen Merkur der Luft ihrer selbst gleich an sich zieht, welcher das Leben gibt allen Dingen durch die Strahlen der Sonne, Mond und Sterne: und bringt also Gras, Blumen und dergleichen hervor. Denn die Natur feiert nicht einen Augenblick. Die Metalle aber wachsen dergestalt. Die Erde wird durch langwierige Destillation gereinigt, wenn hiernach die Fettigkeit hinzukommt so werden sie generiert anderer Gestalt, werden sie nicht geboren wie etliche die der Philosophen Schriften unrecht deuten eitle Meinung ist.
Der fünfte Traktat - Von Generierung und Wachsen allerhand Stein.
Die Steine haben eben eine solche Materie wie andere Dinge und nachdem die Orte rein waschen sie also. Wenn die vier Elemente ihren Vapor oder Dampf in das Zentrum der Erde triefen und der Natur Archaeus denselben auswirft und sublimiert so nimmt der selbige weil er durch die Orte und Poren oder Erde dringt und zieht mit sich die Unreinigkeit der Erde bis oben aus die selbige congeliert der Luft, denn was eine reine Luft erschafft das selbige congeliert eine raue grobe Luft, zumal eine Luft in den anderen einen Eingang hat und tun sich zusammen. Denn die Natur freut sich der Natur und werden daraus Felsen und steinige Berge nach dem die Poren groß oder klein: und je größer die Poren der Erde desto besser wird auch der Ort gereinigt. Denn je mehr Wärme und Anzahl Wassers durch einen solchen Dampf oder Luftloch geht, je eher wird auch die Erde gereinigt, dadurch dann hiernach in solchen Orten die Metalle desto bequemer wachsen wie auch die Erfahrung bezeugt, dass das Gold nirgend anders als in den Bergen gesucht und gefunden wird, welches in die Ebene als gar selten nicht geschehen kann.
Denn solche Orte sind zu mehreren Teilen feucht nicht vom Dampf sondern von elementarem Wasser, welches denselben Vapor oder Dampf zu sich zieht und ergreifen einander dermaßen, dass sie nicht leicht mehr können geschieden werden. Nachmalen macht die Sonne des Himmels durch Digestion und Kochung dieselben zu zarten Letten dessen sich die Töpfer gebrauchen. Aber an den Orten wo grober Sand ist und derselbe Vapor oder Dunst bei sich keine Feißte oder Sulphur hat so wirken sie in Wiesen, Laub und Gras. Ansonsten sind noch andere und edle Steine als Diamant, Rubin, Smaragd und andere mehr. Solche alle werden also gezeugt. Wenn der Dampf oder Vapor der Natur für sich selbst allein sublimiert wird ohne Zugang der Fettigkeit Sulphur und kommt an einen Ort reinen Salzwassers so werden Diamanten daraus und dieses an den kältesten Orten dahin die selbige Fettigkeit nicht kommen kann. Denn die Fettigkeit ließe solches nicht zu. Denn es ist zu wissen, dass der Spiritus des Wassers gar leicht mit leichter Wärme sublimiert wird, das Öl aber und Fettigkeit wird nicht dann durch große Wärme in warme Orte über sich geführt, denn wenn es schon aus dem Zentrum gebracht wird, so besteht es doch von geringer Kälte und bleibt also stehen. Aber der Dampf steigt an gehörige Orte auf und wird in reinem Wasser zu Steinkörnchen.
Wie aber die Edelsteine ihre Farbe erlangen ist zu wissen, dass solches wegen des Schwefels geschieht auf folgende Weise. Wenn des Sulphurs Fettigkeit durch oben angeregte immerwährende Bewegung zusammen gerinnt oder congeliert wird so digeriert (mit Flüssigkeit vermischt), kocht und reinigt der Spiritus des Wassers im Durchdringen die selbige durch Kraft des Salzes bis es durch digerierte Farbe rot oder weiß gefärbt werde. Welche Farbe höher trachtend mit demselben Spiritus weil es subtiler worden wird durch so viele destillierte Wiederholungen mit dem Spiritus in die Höhe gehoben wonach der Spiritus die Macht hat in unvollkommene Dinge zu dringen, welcher Gestalt er die auch hinein bringt, welche hiernach mit demselben Teils geronnen oder gefrorenen Wasser vereinigt wird und also desselben Poren erfüllt und endlich durch eine unauflösliche Fixation mit denselben figiert (mit Flüssigkeit verdicken) wird. Denn ein jedes Wasser gefriert durch Wärme wenn es ohne Spiritus ist oder gefriert durch Kälte wenn es Spiritus hat. Wer aber warmes Wasser kann congelieren oder gefrierend machen und den Spiritum, damit vereinigen der wird fürwahr Dinge finden tausend mal köstlicher als Gold und alle anderen Dinge. Derentwegen so verschaffe er, dass der Spiritus von dem Wasser geschieden werde das fault und ein Körnchen gesehen werde. Nachdem er den Kot hingeworfen reduziert er den Spiritus aus der Höhe in Wasser und mache sie mit einander vereinigen. Denn dieselbe Konjunktion und Vereinigung wird einen Zweig gebären der in Form und Gestalt den Eltern ungleich sein wird.
Der sechste Traktat – Von der zweiten Materia und Putrifikation (Verrottung) aller Dinge.
Wir haben von der Ersten oder Prima Materia aller Dinge geredet und wie die Dinge aus der Natur oder dem Samen gezeugt werden. Das ist wie die Natur von den vier Elementen die Materie empfängt und aus derselben den Samen mache. Nun wollen wir von dem Samen und denen Dingen, welche aus dem Samen gezeugt werden handeln. Ein jedes Ding, das einen Samen hat wird in denselben multipliziert und vermehrt aber es geschieht nicht ohne Hilfe der Natur. Denn der Samen ist nichts anderes als eine congelierte Luft in einem Körper, oder ein feuchter Dampf und, wenn dieser nicht durch einen auch warmen Vapor resolviert wird, so ist er zu nichts Nutz. Müssen demnach die Erforscher der Kunst wissen was der Samen sei auf sie nicht danach ein Ding suchen das nicht ist und sollen verstehen, dass der selbige dreierlei sei so aus den vier Elementen entstanden. Der erste ist der mineralische von dem wir hier handeln, der andere Vegetalische, der dritte Animalische. Der mineralische Samen wird von den Philosophen erkannt, der Vegetalische ist gemein und bekannt wie in den Früchten zu sehen. Der Animalische wird im Verstand erkannt. Der Vegetalische zeigt uns wie die Natur ihn aus den vier Elementen erschafft, denn es ist zu wissen, dass der Winter eine Ursache der Putrefaction ist zumal er die lebendigen Spiritus in den Bäumen erstickt wenn aber dieselben durch die Wärme der Sonne (in deren eine anziehende magnetische Kraft ist aller Feuchtigkeiten) resolviert werden als dann treibt die Wärme der Natur, welche durch die Bewegung erweckt worden einen subtilen Dampf des Wassers in die äußeren Teile und Umkreis der dann die Poren des Baumes eröffnet und Tropfen zu rinnen verursacht immerdar das Reine von dem Unreinen absondernd: doch geht unter weil das Reine dem Unreinen vor das Reine gibt und gerinnt zu Blumen das unreine zu Blättern das grobe und dicke zu Rinden: des Baums Rinde bleibt fix, die Blätter fallen ab von Hitze oder Kälte.
Wenn seine Poren verstopft werden die Blumen gerinnen zu einer solchen Farbe die derselben Wärme ist und bringt Frucht oder Samen: Als zum Beispiel ein Apfel in dem ein Sperma ist aus dem kein Baum wird aber in demselben Sperma ist ein Samen oder Gran innerlich aus dem auch ohne Sperma ein Baum wächst, dann geschieht die Vermehrung nicht im Sperma, sondern im Samen. Also sehen wir Augenscheinlich die Natur aus den vier Elementen den Samen erschaffen, damit wir uns nicht vergeblich hierin bemühen: denn was erschaffen ist das bedarf weiters keines Erschaffers. Dieses wolle der Leser zu einem Beispiel dieses Orts erinnert sein: wir wollen wieder zu unseren mineralischen Vornehmen kommen. Den Samen der Mineralien oder Metalle erschafft die Natur im innersten der Erde darum glaubt man nicht dass ein solcher Samen jemals gewesen oder sei weil er unsichtbar ist. Aber es ist kein Wunder, dass die Unwissenden zweifeln, da sie doch dasjenige was vor Augen ist nicht ergreifen wie viel weniger denn dieses, welches unsichtbar verborgen ist. Aber es ist gewiss, dass das was oben ist nicht anders sei als das was unten ist und umgekehrt. Was, oben geboren wird, das wird eben aus der Quelle geboren wie das so unten in dem innersten der Erde. Denn was haben die Pflanzen für einen Vorzug vor den Metallen das Gott ihnen einen Samen sollte gegeben haben und diesen unbillig denselben verweigern. Sind nicht die Metalle bei Gott eben in solchen Würden als die Bäume? Man halte dieses für gewiss, dass nichts ohne Samen wachse, denn wo kein Samen ist, da ist ein Ding tot. So muss demnach notwendig folgen dass die vier Elemente entweder den Metallen einen Samen schaffen oder dieselben ohne Samen hervor bringen. Kommen sie ohne Samen hervor, so können sie nicht vollkommen sein, denn ein jedes Ding ohne Samen ist unvollkommen aus Ursache der Komposition. Wer dieser unzweifelhaften Wahrheit nicht glaubt der ist nicht wert dass er der Natur Geheimnis erforsche, denn nichts in der Welt kommt hervor, welches keinen Samen hätte. Der Samen der Metalle ist in ihnen wahrhaftig und wirklich gepflanzt und seine Generierung oder Wachsen geht also zu. Die vier Elemente in der ersten Operation und Wirkung der Natur tröpfeln durch den Archaeum der Natur in das Zentrum der Erde einen gewichtigen Vapor oder Dunst Wassers, welcher der Metalle Samen ist und wird Mercurius genannt wegen seiner Flüssigkeit und dass er sich mit einem jeden Dinge vereinigt.
Nicht wegen seines Wesens wird er mit dem Sulphur verglichen, wegen seiner innerlichen Wärme und nach der Congelierung ist’s, dass Humidum Radicale (Wurzelboden), welches man zu Deutsch eine solche Feuchtigkeit nennen könnte so von Anfang der Natur eingepflanzt. Und, ob schon der Metalle Leib aus dem Merkur geschaffen ist, welches von dem Merkur der Philosophen zu verstehen, so soll man doch denen kein Gehör geben, welche vermeinen, dass der gemeine Mercurius der Same der Metalle sei und nehmen also einen Korpus, anstatt des Samens und bedenken nicht, dass auch der gemeinhin bekannte Mercurius seinen Samen in sich habe. Der Irrtum dieser aller wird aus folgendem Beispiel erscheinen. Wissentlich ist es, dass die Menschen in sich einen Samen haben in dem sie sich vermehren: des Menschen Körper ist Mercurius, aber der Samen ist verborgen im Leib und in Ansehung des ganzen Leibs ein sehr geringer Teil desselben am Gewicht. Wann einer nun einen Menschen generieren will, so muss nicht Merkur, welcher ein Korpus ist, sondern Samen eines zusammengeronnenen Dampfes Wassers genommen werden. Also wird von den Alchemisten in Wiedergeburt der Metalle unrecht prozediert sie solvieren die metallischen Körper, es sei Mercurius, Gold, Saturn oder Luna, und korrodieren, dasselbe mit Aqua Fortem (starkes Wasser) und anderen untüchtigen Sachen die zur Kunst nicht gehören, mischen es nochmal zusammen und kochen miteinander, bedenken aber nicht, dass aus einem zerstückeltem menschlichen Leib kein Mensch gezeugt wird, während dergestalt des Menschen Verderben und des Samens Zerstörung vorhergegangen. Ein jedes Ding wird in Mann und Weib vermehrt wie ich in dem Traktat von zweierlei Materie gemeldet habe: die Absonderung beider Geschlechter schafft oder bringt nichts hervor, sondern wenn sie beide gebührlich zusammen getan werden, so bringt es eine neue Form oder Gestalt hervor: So müssen demnach Sperma oder Samen und nicht Körper genommen werden.
Nimm deswegen einen lebendigen Mann und ein lebendiges Weib, diese tue zusammen, dass sie untereinander selbst ein Sperma einbilden, dass sie die Frucht ihrer Natur hervor bringen. Denn kein sterblicher Mensch auf Erde darf sich einbilden, dass er die erste und Prima Materia machen könne: die erste Materie des Menschen ist Erde und kann kein Mensch aus derselben einen Menschen machen. Gott allein kann das selbige: Aber aus der zweiten Materie, welche allbereit erschaffen ist, wenn dieselbe in einen gehörigen Ort getan wird kann gar leicht durch Wirkung der Natur das ihrige gezeugt werden, welcher Natur der Samen ist. Der Künstler macht hier nichts allein, dass er wisse das Subtile von dem Spießigen oder Groben abzusondern und in ein Geschirr zu tun, denn das ist in acht zu nehmen wie ein Ding angefangen wird, also wird es auch beendet. Aus einem werden zwei und aus zweien eins und nicht weiter. Es ist ein Gott aus diesem einigen Gott ist ein Sohn geboren: Einer gab zweien, zwei Eine gaben den heiligen Geist der von beiden ausgeht. Also ist die Welt gemacht worden, also wird sie auch ein Ende nehmen. Bedenke, obigen vier Punkten mit ganzem Fleiß, du hast in denselben den Vater, den Vater und Sohn und letztlich den H. Geist. Du hast die vier Elemente, du hast die vier Lichter, zwei Himmlische und zwei Zentrale. Nichts weiteres ist nichts weiteres ist gewesen wird auch nichts weiteres sein als in dieser Figur zu sehen: Wann ich alle Geheimnisse die hieraus zu finden verzeichnen sollte, würde ein großes Buch daraus. Aber ich komme wieder zu meinem Vorhaben und sage dir das wahr ist mein Sohn, aus einem kann nicht eines geboren werden. Denn dieser Gott allein eignet es sei genug, dass du aus zweien eins schaffen kannst so es dir nützt. Wisse demnach, dass das Multiplizierende und vermehrende Sperma die zweite Materia sei und nicht die erste, denn die erste Materie der Dinge wird nicht gesehen, sie ist verborgen in der Natur oder in den Elementen. Die Zweite aber erscheint und verweilt den Kindern der Kunst.
Der siebente Traktat – Von Tugend und Kraft der zweiten Materie.
Auf dass du aber desto leichter begreifen kannst wie diese zweite Materia beschaffen, so will ich die Kraft und Tugend daraus sie zu erkennen dir beschreiben. Und anfänglich sollst du wissen, dass die Natur in drei Reiche abgeteilt sei. Zwei Reiche sind deren jedes für sich selbst bestehen könnte, wenn schon die anderen Zwei nicht wären. Es ist das mineralische, das pflanzliche, das animalische Reich. Das Mineralische kann für sich selbst bestehen, wenn schon weder Mensch noch Baum noch Kraut wären. Genauso das Pflanzliche, wenn schon kein Metall oder Tier wäre könnte es für sich selbst bestehen: diese beiden sind aus einem durch einen erschaffen: das dritte aber hat aus angeregten beiden sein Leben ohne, welche es auch nicht bestehen könnte, und ist edler und herrlicher als die zwei vorgenannten, gleich wie es auch das letzte unter ihnen ist und herrscht über sie, da allezeit im Dritten sich die Kraft endet und im Zweiten sich vermehrt. Siehst du im Pflanzenreich? Die erste Materie ist ein Kraut oder Baum, welche du nicht schaffen kannst. Die Natur allein tut es. In diesem Reich ist die zweite Materia, der Samen, welchen du siehst, in solchem wird das Kraut oder Baum vermehrt. Im animalischen Reich ist die erste Materia, ein Tier oder Mensch dergleichen du nicht schaffen kannst, aber die zweite Materia oder Sperma kennst du in dem der Mensch sich vermehrt. Im mineralischen Reich kannst du kein Metall schaffen und so du dich dessen rühmst bist du ein Lügner. Die Natur hat dieses gemacht und, wenn du schon die erste Materia, Vermögen der Philosophen hättest, so wäre dir doch unmöglich das selbige Zentrale Salz ohne Gold zu multiplizieren. Den Samen aber der Metalle kennen allein die Kinder der Kunst. In den Pflanzen sieht man den Samen auswendig. Die Nieren ihrer Kochung sind die warme Luft: In den Tieren sieht man den Samen in- und auswendig, die Nieren ihrer Digestion sind die Nieren des Manns: das Wasser in Mineralen ist der Samen im Zentrum ihres Herzens und Lebens. Die Nieren seiner Digestion, welches die Solution, auch dieses die Putrefaction, welches die Destruktion und Zerstörung.
Die Kraft aber jedes Samen ist sich mit einem jedem Ding in seinem Reich zu vereinigen und konjungieren weil er subtil ist und nichts anderes als Luft, welches mit Fettigkeit im Wasser congeliert wird, wird also erkannt, dass er natürlich sich mit keinem Ding außer seines Reichs vermischt wird nicht solviert, sondern congeliert, denn er bedarf keiner Solution, sondern Congelation. Deswegen so ist es nötig, dass die Poren der Körper geöffnet, dass das Sperma ausgelassen werde in dessen Zentrum und Mitte der Samen liegt, welcher der Luft ist. Sobald derselbe in gehörige Mutter kommt so wird er congeliert und congeliert, auch was er Reines findet oder auch Unreines so unter dem Reinen vermischt. So lang der Samen im Leib ist, so lebt der Leib. Wenn er gar verzehrt wird, so stirbt der Leib, so werden auch alle Körper wenn sie den Samen ausgelassen, geschwächt. Es bezeugt auch die Erfahrung, dass die Leute, welche der Liebe zu viel nachhängen blöder: wie auch dass die Bäume, welche zu viele Früchte tragen bald unfruchtbar werden. So ist demnach wie oftmals gemeldet der Samen ein unsichtbares Ding, das Sperma aber ist sichtbar und ist fast eine lebendige Seele und wird in keinen toten oder verstorbenen Dingen gefunden. Man erlangt ihnen auf zweierlei Weise lieblich und auch mit Gewalt. Weil wir aber hier allein von desselben Kraft handeln so sage ich, dass nichts ohne Samen geboren wird: aus Kraft des Samens kommt alles und sollen die Kinder der Kunst wissen, dass in abgehauenen Bäumen vergeblich ein Samen gesucht wird, der allein in den Grünen zu finden ist.
Der achte Traktat – Von der Kunst und wie die Natur durch die Kunst im Samen wirke.
Für sich selbst ist aller Samen nicht tüchtig. Er werde dann entweder durch die Kunst oder durch die Natur in gehörige Matrizen oder Mutter gerichtet und ob schon der Samen für sich selbst edler ist als alle Kreaturen, so ist doch die Matrix seines Lebens, welches macht, dass das Sperma verfault und das reine Gran oder Körnchen darin congeliert wird, wie auch durch Wärme ihres Leibs, dasselbe ernährt und wachsen macht und solches geschieht in allen, daran gedachten drei Reichen der Natur. Geschieht auch natürlich durch Monat, Jahr und Zeiten. Aber die vorsichtige Kunst ist diejenige, welche in dem Reich der Mineralien und Pflanzen etwas eher befördern kann aber nicht in dem Animalischen. In dem Mineralischen vollendet sie allein das was die Natur nicht kann wegen der groben und rauen Lüfte, welche mit ihrer Gewalt jedes Körpers Poren erfüllt hat, nicht innerlich in der Erde, sondern, oben auf derselben wie ich im vorigen Kapitel gemeldet habe. Aber, damit dieses leichter verstanden wird, hab ich noch dieses dabei melden wollen, dass die Elemente unter sich zankend den Samen in das Zentrum der Erde als in die Nieren ergießen. Das Zentrum aber lässt dasselbe durch die Bewegung aus in die Mutter. Die Matrizen und Mütter aber sind unzählig, denn so viel Orte, so viel sind auch Matrizen, eine reiner als die andere: und also schier ohne Ende. Sollt ihr demnach wissen, dass eine reine Matrix ein reine Geburt geben wird in seinesgleichen. Also zum Beispiel in den Tieren sind Mütter der Menschen, Kühe, Pferde, Hunde. Also in Metallischen und Pflanzlichen sind Metall, Stein, Salia (Salz). Denn die Salia muss man in dieser beiden Reihen in acht nehmen und ihre Orte nach dem Mehren und Verringern.
Der neunte Traktat – Von Vermischung der Metalle oder wie der Samen aus den Metallen zu bringen ist.
Wir haben geredet von der Natur, von der Kunst, von dem Körper und von dem Sperma und Samen. Nun müssen wir zu Praxis und Handarbeit greifen wie nämlich die Metalle vermischt werden sollen und unter ihnen für eine Korrespondenz sei. So sollst du demnach wissen, dass das Weib dem Mann nicht zuwider sei, sie werden aus einerlei Samen und in einer Mutter geboren und hat nichts gemangelt als die Digestion und dass die Matrix reiner wäre gewesen in Blut und Sale. Also wird Luna eben aus dem Samen und eben aus der Mutter wie die Sonne. Aber die Mutter hat gehabt mehr Wasser als digeriertes Blut nach der Zeit des Himmlischen Monds. Damit du dir aber desto leichter einbilden kannst wie die Metalle zusammen geraten, dass sie Samen geben und auch empfangen, so siehe an den Himmel und die Sphären und Zirkel der Planeten: du siehst dass Saturn der oberste ist, demselben folgt Jupiter nach, diesem Mars hernach, Sol dem folgt Venus, darauf Mercurius und letztlich Luna. Bedenke jetzt, dass der Planeten Tugend nicht über sich, sondern unter sich wirkt. So haben wir’s auch aus der Erfahrung, dass aus Venus nicht Mars wird, sondern aus dem Mars Venus, als die um einen Zirkel niederer ist also auch wird Jupiter gar leicht in Merkur verwandelt, da der Jupiter der andere ist von dem Firmament Mercurius, aber auch der andere von der Erde. Saturn der Erste an den Himmel, Luna der Erste an der Erde, Sol vermischt sich mit allen wird aber nimmermehr durch die unteren verbessert. Dir solle aber nicht verborgen sein dass eine große Korrespondenz sei zwischen Saturn und Luna, in deren Mitte Sol steht, gleich wie auch zwischen Jupiter und Merkur, zwischen, welchen Sol auch gerade in Mitten ist.
Sowohl auch zwischen Mars und Venus, welche auch die Sonne in der Mitte haben. Es können die Alchemisten das Eisen in Kupfer oder Venus ohne den Sol verwandeln, sie wissen auch aus Jupiter Merkur zu machen. Man findet auch die aus Saturn Luna machen, wenn sie aber durch diese Mutationen des Solis Natur wussten zu administrieren so würden sie fürwahr ein Ding finden, welches köstlicher ist als alle Schätze. Darum sage ich, dass man nicht unwissend sei was für Metall zusammen gehörig und welche Metalle Natur mit der anderen Natur übereinstimmen. Darum wird ein Metall gegeben, welches die Kraft hat die anderen zu verzehren, denn es ist schier derselben Wasser und schier ihre Mutter. Ein einig Ding, das Humidum Radicale nämlich von Sol und Luna widersteht ihm und wird durch das selbige verbessert, damit ich es aber entdecke es wird Chalyps (das ist sonst Stahl) genannt, wenn das Gold elf mal mit ihm sich vermischt, so lässt es seinen Samen gehen und wird schwach schier bis auf den Tot. So empfängt der Chalybs und gebiert einen Sohn der Herrlicher ist als der Vater. Wenn hiernach der Samen des allbereit geborenen in seine Matrix getan wird, so reinigt es die selbige und macht sie tausendmal geschickter die herrlichsten Früchte zu gebären. Es ist noch ein anderer Chalybs der diesem verglichen wird für sich selbst von der Natur erschaffen, welcher aus den Strahlen der Sonne durch wunderbare Kraft und Tugend das ihrige heraus bringen kann, welches so viele Menschen gesucht haben und welches der Anfang unseres Werks ist.
Der zehnte Traktat – Von der übernatürlichen Generierung des Sohns der Samen.
Wir haben von den Dingen gehandelt, welche die Natur schafft und welche Gott erschaffen hat, auf dass die Erforscher der Kunst desto leichter die Möglichkeit der Natur erkennen könnten: aber, damit ich es nicht weiter aufschiebe, so will ich die Weise und Kunst, der Philosophen Stein zu bereiten, an die Hand nehmen. Der Philosophische Stein oder Tinktur ist nichts anderes als Gold, welches auf dem höchsten Grad digeriert wird, denn das gemeine Gold ist wie ein Kraut ohne Samen, wenn es zeitig wird so bringt es seinen Samen also auch das Gold, wenn es Zeit ist gibt es einen Samen oder Tinktur. Es möchte aber jemand fragen, warum das Gold oder andere Metalle keinen Samen macht? Darauf gibt man diese Ursache während es nicht zeitig werden kann wegen der groben Luft, es hat nicht Wärme genug und begibt sich an etliche Orte, dass man pures Gold findet, welches die Natur hat vollenden wollen, ist aber von der groben Luft verhindert worden. Also zum Beispiel wir sehen, dass die Pomeranzen Bäume zwar in unseren Landen auch aufkommen gleichwie andere Bäume. In Italia und deren Orten wo sie sonst von Natur wachsen so tragen sie Früchte, weil sie genügsame Wärme haben, aber in diesen kalten Orten gar nicht, denn wenn sie zeitigen sollen so bleiben sie stecken weil sie von der Kälte überfallen werden, also dass man dieser Orte der Natur nach nimmermehr Frucht von ihnen haben kann, ob man gleichwohl unterweilen der Natur lieblich und geschicklich zu Hilfe kommt und dergestalt die Kunst das ihrige verrichtet was die Natur nicht gekonnt hätte.
Eben also geht es auch zu in den Metallen, das Gold kann Frucht und Samen geben in dem es sich vermehrt durch Geschicklichkeit eines kunstreichen Meisters, der der Natur auf- und vorzuhelfen weiß. Aber wenn er es unterstehen wollte ohne die Natur zu verrichten so würde er fehlen. Denn nicht allein in dieser Kunst, sondern in anderen Dingen allein können wir des weiteren nichts tun als dass wir der Natur zu Hilfe kommen und dieses durch kein anderes Mittel als durch Feuer oder Wärme. Weil aber dieses nicht geschehen kann da in einem congelierten metallischen Körper keine Spiritus gesehen werden, so muss der Körper zuerst solviert und seine Poren geöffnet werden, damit die Natur wirken könne. Was aber, dasselbe für eine Solution sein solle will ich hier den Leser erinnert haben, dass zweierlei Solutiones (ob zwar ansonsten viel mehr aber untüchtige) seien die eine allein ist wahr und natürlich die andere aber gewaltsam unter, welchen die anderen alle begriffen werden. Die Natürliche geht also zu, dass die Poren des Körpers eröffnet werden in unserem Wasser, damit der digerierte Samen ausgehe und in seine Matriz gebracht werde: das Wasser aber ist unser Wasser Himmlisch, welches die Hände nicht benetzt, nicht gemeines, sondern fast Regenwasser: der Leib ist Gold so den Samen gibt. Unsere Luna ist (nicht das gemeine Silber), welches den Samen des Goldes annimmt. Nochmal wird es durch unser beständig unablässiges Feuer sieben Monate lang unterweilen auch zehn regiert bis unser Wasser drei verzehrt und eines bleiben lasse und, dasselbe gedoppelt: wird es von der Milch der Erde oder ihrer Fettigkeit genährt, welche in den Brüsten der Erde wächst und wird vor der Putrefaction durch das Sal Naturae (natürliches Salz) regiert oder bewahrt: Und also wird geboren, dasselbe Kind der zweiten Geburt. Nun wollen wir von der Theorie zur Praxis schreiten.
Der elfte Traktat – Von der Praxis und Bereitung des Steins oder Tinktur durch die Kunst.
Es ist unsere Beschreibung von den Dingen durch Beispiele in so viele Kapitel ausgeteilt worden, damit man die Praxis desto leichter verstehen könne, welche geschieht, wenn man der Natur nachgeht auf diese Weise. Rec. unserer Erde durch elf Grad elf Gran unseres Golds (und nicht des gemeinen) ein Gran unseres Silbers (nicht des gemeinen Silbers) zwei Gran doch sei gewarnt, dass du nicht gemeines Gold und Silber nimmst, denn sie sind tot, nimm die unseren, welche leben. Tue sie hiernach in unser Feuer so wird ein trockener Liquor daraus. Erst wird die Terra zu Wasser so der Philosophorum Mercurius genannt wird und, dasselbe Wasser resolviert dieselben Körper, Solis und Luna und verzehrt sie, dass nicht mehr als der zehnte Teil bleibe mit einem Teil und dieses wird das Metallische Humidum Radicale. Nochmals Rec. Salpeter Wasser von unserer Erde in dem ein Bächlein und lebendiges Wasser ist, wenn du bis an die Knie eine Grube graben wirst. So nimm nun aus derselben Wasser, nimm aber klares herein, dasselbe Humidum Radicale, und setze es in das Feuer der Putrefaction und Generierung nicht dergestalt wie du in der ersten Operation getan hast, regiere alles mit sonderlicher Geschicklichkeit bis Farben erscheinen wie ein Pfauenschwanz, regiere das digerierende und lass dich’s nicht verdrießen bis die Farben aufhören und allein die Grüne allenthalben gesehen werde: also auch von den anderen: wenn du nun am Boden braune Asche sehen wirst und Wasser, welches schier Rot so tue das Geschirr auf, benetze eine Feder darinnen, bestreich ein Eisen, damit tingiert es so musst du ein zubereitetes Wasser haben von dem hiernach geredet werden solle und gieße desselben so viel herein als rohen Lufts hineingegangen, koche es mit vorigem Feuer bis es wieder tingiert.
So weit bin ich mit meiner Erfahrung gekommen, mehr kann ich nicht, mehr hab ich nicht gefunden. Das selbige Wasser aber muss das Menstruum der Welt sein aus der Sphaera oder Kreise der Luna, welches so oft rektifiziert sei, dass es Sol kalzinieren könne. Hier habe ich dir alles entdecken wollen und wo dir unterweilen meine Meinung und nicht die Silben verstehen wirst habe ich alles offenbart sonderlich im ersten und zweiten Werk. Noch steht von dem Feuer zu handeln. Das erste Feuer oder der ersten Operation ist ein Feuer eines Grads beständig, welches die Materie umgibt: Das andere ist ein natürliches Feuer, welches die Materie digeriert und figiert. Ich sage dir die Wahrheit dass ich das Regiment des Feuers offenbart hab, wenn du die Natur verstehst. Noch steht vom Gefäß zu reden. Es muss ein Gefäß der Natur sein und ist genug an zweien. Des ersten Werks Gefäß muss rund gemacht werden aber in dem anderen Werk etwas weniger ein Glas wie eine Phiole oder Ei. Vor allem aber wisse, dass die Natur nur ein einiges Feuer habe was sie unterschiedlicher Dinge wirkt, das macht die Entlegenheit oder Ungleichheit der Orte. Desgleichen ist nur ein einig Gefäß der Natur wir aber gebrauchen der Kürze halben zwei: auch einerlei Materie aber aus zweien Substanzen willst du nun ein Gemüt richten ein Dinge zu schaffen so bedenke zuvor die erschaffenen Dinge kannst du diese so dir vor den Augen liegen nicht verstehen, viel weniger wirst du verstehen was du schaffen und machen willst, denn du sollst wissen, dass du nichts erschaffen kannst denn solches steht allein Gott zu. Aber verborgene Dinge die im Schatten liegen sichtig machen und den Schatten ihnen zu benehmen solches ist einem verständigen Philosoph von Gott durch die Natur gegeben. Bedenke bitte ich einem schlechten Wasser Wolken wer wollte immer mehr glauben, dass derselbe in sich hätte alles was die ganze Welt hat, harte Stein, Salia, Luft, Erde, Feuer da er doch für sich schlecht Wasser scheint. Was soll ich von der Erde sagen, welche in sich hat Wasser, Feuer, Salz, Luft und sieht man für sich nur schlechte Erde. O der wundersamen Natur, welche aus dem Wasser in der Erde wunderbare Früchte hervor bringt und aus der Luft ihnen das Leben geben kann.
Dieses geschieht nun und sehen doch gemeiner Leute Augen solches nicht aber die Augen des Verstands und Gemüts merken es durch ein wahres wahrhaftiges sehen. Denn die Augen der Weisen sehen die Natur anders als die gemeinen Augen. Als zum Beispiel. Die gemeinen Augen sehen, dass die Sonne warm sei, aber die Augen der Weisen sehen, dass vielmehr die Sonne kalt aber ihre Bewegung warm sei: denn ihre Werke und Wirkung werden aus Distanz der Örter erkannt, das Feuer der Natur ist eben, dasselbe und gleich also. Dann gleich wie die Sonne unter den Planeten kreisen das Zentrum und Mittel ist und aus diesem Zentrum des Himmels die Wärme durch ihre Bewegung abwärts austeilt also ist auch in Zentrum der Erde die Sonne der Erde, welche durch ihre immerwährende Bewegung und Bewegung die Wärme oder Strahlen über sich auf die Erde treibt. Die selbige innerliche Wärme ist viel kräftiger als dieses elementarische Feuer aber sie wird mit irdischem Wasser temperiert, welches von Tag zu Tag durch die Poren der Erde dringt und dieselben erkühlt. Also temperiert auch die Luft die himmlische Sonne und ihre Hitze die von Tag zu Tag die Welt durchläuft und wenn dem nicht also wäre so würden durch dergleichen Hitze alle Dinge verzehrt und nichts wachsen. Gleich wie nun das selbige unsichtbare Feuer oder die zentrale Hitze alles verzehren würde, wenn das Wasser nicht hinzukäme. Also würde auch die Hitze der Sonne alles zerstören wo nicht der Luft das Mittel wäre, wie aber diese Elemente untereinander wirken, will ich kürzlich anzeigen: Im Zentrum der Erde ist die zentrale Sonne, welche durch ihr oder ihres Fixmaments Motum (Bewegung) eine große Hitze erregt die sich bis oben auf die Erde erstreckt. Die selbige Hitze verursacht die Luft: auf folgende Weise des Lufts Matrix ist Wasser, welche Kinder zeugt ihrer Natur aber ungleich und viel subtiler. Denn wo Wasser nicht einkommen kann da dringt Luft ein, wenn nochmals gedachte, zentrische Wärme die immerwährend ist wirkt, so macht er das Wasser destillieren und erwärmen also würde, dasselbe Wasser aus Gewalt der Hitze zu Luft und bricht dergestalt hinaus über die Erde (denn es lässt sich nicht versperren) und wenn es daselbst erkaltet würd es zu Wasser in den Orten so gegenüber gelegen. In mittels aber geschieht es, dass nicht allein der Luft, sondern auch das Wasser hinauswischt gleich wie zusehen wenn schwarze Wolken aus Gewalt in die Luft geschwungen werden, dessen hab dir dieses bekannte Beispiel: lass Wasser in einem Topf sieden so wirst du bei kleinem Feuer kleinen Dampf und Wind sehen bei stärkerem Feuer aber dickeren und gröberen Dampf. Eben also wirkt auch die zentrale Wärme, das subtile Wasser erhebt er in die Luft: was von Salz und Fettigkeit spießig ist das teilt er in die Erde aus daher allerhand Dinge wachsen von übrigen werden Stein und Felsen.
Es möchte aber jemand sagen wenn dem also so würde es immerzu also geschehen werden da doch oftmals gar kein Wind vermerkt wird. Darauf antworte ich wenn in einen Destillierkolben Wasser nicht mit Gewalt gegossen wird so gibt es keinen Wind, denn wenig Wasser macht wenig Wind. Du siehst auch, dass es nicht alle Zeit donnert, ob schon starker Wind und Regen sind, sondern allein wenn durch Gewalt der Luft das trübe Wasser gegen den Kreis des Feuers in die Höhe getrieben wird, denn das Feuer leidet kein Wasser. Du kannst es vor Augen an dem sehen, wenn du kaltes Wasser in einen heißen Ofen gießt von dem gleichsam wie ein Donner entsteht. Warum aber das Wasser nicht auf einerlei Weise in solche Orte und Höhlen eindringt ist dieses die Ursache, dass viele solcher Gefäße und Orte sind: und währenddessen treibt eine Höhle von sich etliche Tage oder Monate Wind und Wasser bis das Wasser wieder zurück geschlagen wird wie wir in dem Meer sehen dessen Wellen zum Öfteren etliche Meilen Weges getrieben werden ehe sie etwas antreffen davon sie zurück getrieben werden. Aber wieder zur Sache. Ich sage, dass das Feuer oder die Wärme eine Ursache sei, dass sich die Luft bewegt und alles lebt. Die Erde aber ist dessen alles wie eine Säugmutter oder Gefäß so es auffängt. Wenn aber kein Wasser wäre, welches die Erde und unsere Luft erkühle so würde die Erde ausdorren. Diese beiden Ursachen halber nämlich wegen der Hitze sowohl der zentralen Bewegung, als der Sonne. Nichts desto weniger begibt sich’s an etlichen Orten wenn die Poren der Erde verstopft werden, dass die Feuchte nicht durchdringen kann, alsdann wird die Erde wegen Korrespondenz der himmlischen und auch Zentralsonnen als, welche unter sich selbst eine magnetische Kraft haben von der Sonne angezündet.
Auch wird dergestalt die ganze Erde endlich werden in Asche gekehrt.
So siehe nun zu, dass die Operation also in unserer Erde sei, dass die zentrale Wärme und Wärme das Wasser in Luft verwandeln könne, auf er könne auf das Ebene der Welt hervor kommen und das Übrige wie gemeldet durch die Poren der Erde ausbreiten so wird alsdann im Gegensatz zur Luft in ein weit subtileres Wasser verkehrt werden als das vorige gewesen und solches kann also geschehen, wenn du unserem alten Gold und Silber wirst zu verschlucken geben, dass er sie verzehre und endlich er selbst wie sterbende verbrennt und seine Asche in Wasser gestreut werden. Koche solches bis es genug ist so hast du eine Arznei den Aussatz zu reinigen. Allein gib wohl Achtung, dass du nicht das Kalte für das Warme und das Warme für das Kalte nimmst. Vermische die Naturen mit Naturen. Ist etwas so der Natur zuwider (denn du bedarfst nur einer) so scheide es davon, damit die Natur der Natur gleich werde: dieses tue mit Feuer und nicht der Hand und wisse wenn du nicht der Natur folgst, dass alles vergeblich sei: und hier hab ich dir bei dem heiligen Gott gesagt was ein Vater seinem Sohn solle. Wer Ohren hat zu hören der höre und wer Sinne hat der merke auf.
Der zwölfte Traktat - Von dem Stein und seiner Tugend.
Bisher ist genügsam gehandelt worden von Hervorbringung der natürlichen Dinge von den Elementen von der ersten und anderen Materie von Körpern und Samen von ihrem Gebrauch und Tugend. Ich hab auch den Weg beschrieben den Philosophischen Stein zu machen. Von seiner Tugend aber will ich jetzt und so viel als mir die Natur verliehen und die Erfahrung offenbart hat eröffnen. Aber auf ich summarisch und mit wenig Worten den ganzen Inhalt dieser zwölf Traktate begreife und der gottesfürchtige Leser meine Meinung und Verstand vernehmen möge so ist die Sache also beschaffen.
Wo fern jemanden ohne der Gewissheit dieser Kunst zweifeln wollte so lese er die vielfältigen der alten Philosophen mit Ursachen und Erfahrung begründeten Bücher denen als glaubwürdigen in ihrer Kunst nicht zu misstrauen ist: wer denselben nicht glaubt so ist mit einem Solchen als einen der dem Prinzip und den Hauptgründen widerspricht nicht zu disputieren, denn die Tauben und Stummen können nicht reden. Ich hab gesagt die Kunst sei wahrhaftig. Denn was sollten alle anderen Dinge in der Welt für einen Vorzug vor den Metallen haben, woher wollen wir doch diese allein von des Schöpfers allgemeinen Vermehrung Segen in dem wir ihnen keinen Samen geständig sein wollen unbilligerweise ausschließen? Da doch die heilige Schrift bezeugt, dass ein solcher Segen allen erschaffenen Dingen von Anfang eingepflanzt und mitgeteilt worden. Haben sie aber einen Samen wer wollte so töricht sein, dass er nicht glauben könnte, dass sie in ihrem Samen sollten vermehrt werden? In ihrer Natur ist die alchemistische Kunst wahr, wahr ist auch die Natur aber selten der Künstler wahr und recht. Eine Natur ist so ist auch eine Kunst aber vielerlei Künstler. Das aber die Natur die Dinge aus den Elementen erschafft so generiert sie die selbigen durch das Wollen Gottes aus der Prima Materia, die allein Gott kennt: die Natur erschafft die Dinge und vermehrt die selbigen aus der zweiten Materie, welche die Philosophen kennen nichts geschieht in der Welt ohne das Wollen Gottes und der Natur. Dann jedweder Element ist in seinem Kreise, aber es kann doch eines ohne das andere nicht sein, eines lebt von dem anderen und vergleicht sich doch nicht beisammen. Das Wasser aber ist das würdigste unter allen Elementen weil es die Mutter ist aller Dinge auf diesem schwebt oder schwimmt ein Geist des Feuers, vermittels des Feuers wird das Wasser Materia Prima, nämlich durch Streit des Feuers mit dem Wasser und dergestalt werden gezeugt die Winde oder täglichen Dämpfe, dass sie mit der Erde congeliert werden durch die rohe Luft die anfangs von demselben ist geschieden worden und dies geschieht ohne Unterlass durch eine immerwährende Bewegung, zumal das Feuer oder Wärme anders nicht als durch die Bewegung erweckt wird, welche leicht bei einem Schlosser zusehen wenn er ein Eisen feilt, welches so sehr durch die Bewegung entzündet wird als ob es durch Feuer geschehen wäre. So verursacht demnach die Bewegung die Wärme, die Wärme bewegt das Wasser, die Bewegung des Wassers verursacht die Luft dessen alle Dinge leben.
Demnach so wachsen alle Dinge also wie oben gemeldet, nämlich aus dem Wasser, dann aus desselben subtilsten Dämpfen entstehen die subtilsten und leichtesten Dinge aber aus desselben Ölen schwerere und mehr gültigere aus dem Salz endlich solche Dinge, welche weit schöner sind als die Vorigen. Dieweil aber die Natur unterweilen verhindert wird, dass sie so harte Dinge nicht hervor bringen kann zumal der Dampf reißt und Salz unterweilen besudelt worden und sich mit den Örtern der Erde vermischt, so hat uns die Erfahrung gelehrt das Reine vom Unreinen zu scheiden. Wenn du derentwegen begehrst, dass die Natur wirklich gebessert werde, so solvier einen Corpus (Körper) was du für eines willst und was der Natur von anderer Art zugegangen das sondere davon ab, reinige es und tue rein und rein gekocht und gekocht rohe und rohe zusammen nach dem Gewicht der Natur und nicht der Materie: denn du sollst wissen, dass das zentrale Sal Nitri nicht mehr von der Erde annimmt denn so viel es bedarf sie sei rein oder unrein. Aber mit der Fettigkeit des Wassers ist es anders beschaffen, denn solche kann man nimmermehr rein haben, die Kunst reinigt solche durch doppelte Hitze und vereinigt sie wiederum.
Der Schluss dieser zwölf Traktätlein.
Ich habe lieber Leser jetzige zwölf Traktätlein den Kindern der Kunst zu gefallen geschrieben auf ehe sie mit der Hand das Werk angreifen sie die Wirkung der Natur erkennen lernen wie nämlich dieselbe in ihrer Wirkung alle Dinge hervor bringe, damit sie nicht ohne Schlüssel zur Tür eingingen oder mit einem Durchschlag Wasser schöpfen. Denn vergeblich arbeitet der, wer ohne Erkenntnis der Natur die Arbeit in dieser heiligen und wahrhaften Kunst angreift: der steckt in natürlicher Finsternis, dem die Sonne nicht scheint, der liegt in dickem Schatten dem Nachts der Mond nicht scheint. Die Materia hat ein eigenes Licht, welches wir mit unseren Augen nicht sehen, der Schatten der Natur ist unseren Augen ein Corpus, wenn aber einem das Licht der Natur bescheint, dem wird alsbald der Nebel von den Augen hinweg genommen und kann ohne Hindernis alsdann den Punkten unseres Magnets sehen wie er mit beiden Zentren der Strahlen nämlich der Sonne und der Erde korrespondiere: Denn so weit erstreckt sich das Licht der Natur und eröffnet das Innerliche: dessen geb’ ich dir ein solches Beispiel: Man ziehe einen Jüngling von zwölf Jahren und ein Mädchen gleiches Alters mit einerlei gleichförmiger Kleidung an wenn sie neben einander stehen, so kann keiner erkennen welches Knäblein oder Mädchen sei, denn unsere Augen können nicht hindurch dringen, darum betrügt uns unser Gesicht und nimmt das Falsche für das Rechte an. Wann man aber ihnen die Kleider abnimmt und sie entblößt, dass sie dergestalt gesehen werden wie die Natur sie geschaffen, so kann leicht ein jedes in seinem Geschlecht erkannt werden. Eben also macht auch unser Verstand dem Schatten der Natur einen Schatten: denn der bloße Leib eines Menschen ist des Samens der Natur Schatten: Gleich wie nun der menschliche Leib mit Kleidern bedeckt wird also wird auch die menschliche Natur mit einem Leib bedeckt, welche zudecken oder zu entdecken Gott immer bevor behalten hat. Ich könnte hier weitläufig und philosophisch von des Menschen Würdigkeit seiner Erschaffung seiner Gebärung handeln, weil aber dergleichen hierher nicht gehörig, muss es mit Stillschweigen übergangen werden. Allein will ich etwas von seinem Leben anregen.
Der Mensch aus Erde erschaffen lebt von Luft, denn in der Luft ist eine verborgene Speise des Lebens die wir des Nachts Tau und des Tages „Rare Factum Aquam“ nennen, dessen unsichtbarer congelierter Spiritus besser ist als die ganze Erde. O du heilige und wunderbare Natur die du die Kinder der Lehre nicht irren lässt, wie du in dem menschlichen Leben alltäglich beweist. Ich habe daneben in diesen zwölf Traktätlein so viel natürliche Ursachen angeführt, dass ein begieriger und gottesfürchtiger Leser desto leichter alles das Ihrige verstehen könne was ich durch göttlichen Segen mit meinen Augen gesehen und mit meinen Händen ohne einigen Falsch oder Betrug gemacht habe, denn es unmöglich ohne Licht und Erkenntnis der Natur diese Kunst zu erlangen, sie widerfahre dann einem durch göttliche Offenbarung oder eines getreuen Freundes Vorweisung. Es ist ein schlechtes und auch köstliches Ding, welches ich zum Öfteren beschrieben noch Eins wiederhole. Rec. des Lufts x. Teil lebendiges Goldes oder lebendiges Silbers ein Teil: dieses alles tue in dein Geschirr, koche zu forderst diese Luft, dass es Wasser werde und hiernach nicht Wasser, wenn du das nicht weißt und kannst die Luft nicht kochen so wirst du ohne allen Zweifel fehlen denn dieses ist der alten Philosophen Materia, denn du musst das nehmen was ist und doch nicht gesehen wird bis es dem Künstler gefällig. Es ist das Wasser unseres Taues aus dem der Philosophen Salpeter gezogen wird, durch welchen alle Dinge wachsen und gemehrt werden: Seine Matrix ist das Zentrum von Sol oder Luna, sowohl der Himmlischen als der Irdischen und, damit ich es deutlicher sage, es ist unser Magnet den ich hiervor Chalyps genannt habe: die Luft gebiert den Magneten, der Magnet aber gebiert oder macht erscheinen unsere Luft. Ich habe dir heiliglich hier die Wahrheit offenbart, bitte Gott, dass er zu deinem Vorhaben Glück geben wolle. Also wirst du hier eine wahrhaftige Auslegung haben der Worte Hermes, da er meldet seinen Vater sein Sol, seine Mutter aber Luna, und dass der Wind solches in seinem Leib getragen habe: Nämlich das Sal Alkali, welches die Philosophen Sal Ammoniacum und Vegetabile genannt haben in dem Leib der Magnesiae verborgen. Die Operation ist also beschaffen, dass du die congelierte Luft solvierst und in demselben den zehnten Teil Goldes solvierst, dieses sigilliere und arbeite mit unserem Feuer bis die Luft zu Pulver werde: und werden wenn du der Welt Salz hast viele Farben erscheinen: Ich hätte den ganzen Prozess in diesen Traktätlein beschrieben während aber derselben samt der Multiplikation des Lullus und anderer Philosophen Büchern begriffen so hab ich mich bemüht allein von der ersten und anderen Materie zu handeln wie treulich von mir geschehen und glaube nicht, dass ein lebendiger Mensch solches stattlicher als ich getan habe, da ich’s nicht aus den stummen Büchern, sondern aus meiner Handarbeit und eignen Erfahrung genommen. Wenn du es nun entweder nicht verstehst oder der Wahrheit nicht glaubst, so willst nicht über mein Buch, sondern über dich selbst klagen und glaube, dass Gott dir dieses Geheimnis nicht offenbaren wolle.
Dem wolltest nun mit ernstem Gebet anliegen und dieses Buch zum Öfteren durchlaufen sonderlich aber den Beschluss daneben immer zu bedenken was der Natur möglich und der Elemente tun und Wirkung, welches unter ihnen das Vornehmste sei insbesondere in der Rarefaction des Wassers oder Lufts. Dann also sind die Himmel und die ganze Welt geschaffen, solches habe ich dir wie ein Vater seinem Sohn offenbaren wollen. Verwundere dich nicht, dass ich so viele Traktate geschrieben ist nicht um meinet Willen geschehen denn ich der Bücher nicht bedarf, sondern, damit ich viel die in vergebenen Dingen arbeiten warnte, dass sie nicht vergeblich Unkosten aufwendeten. Es hätte zwar alles in wenig Zeilen ja Worten können begriffen werden. Ich habe dich aber durch Rationes und Beispiele zu Erkenntnis der Natur führen wollen, damit du vor allen Dingen weißt wo du suchen solltest, nämlich die erste oder andere Materie. Dass dir auch die Natur eröffnet würde samt ihrem Licht und Schatten. Lass dich nicht anfechten, dass dir unterweil widerwertige Sachen in diesen Traktätlein der Philosophen Gebrauch noch vorkommen, du bedarfst deren wenn du es verstehst. Es ist keine Rose ohne Stacheln. Erwäge mit Fleiß was ich, oben gesagt habe, wie nämlich die vier Elemente in das Zentrum der Erde ein Humidum Radicale tröpfeln und wie die irdische Zentralsonne mit ihrer Bewegung solches hervor bringe und über die Erde sublimiere. Ich hab auch gesagt, dass die Sonne des Himmels eine Korrespondenz habe mit der Zentralsonne. Denn die Himmlische Sonne und Mond haben eine sonderbare Macht und Kraft durch ihre Strahlen in die Erde zu triefen, denn Wärme sich zu Wärme und Salz zu Salz leicht vereiniget. Und gleich wie die zentrale Sonne ihr Meer und rohes empfindliches Wasser hat, also hat auch die himmlische Sonne ihr Meer und subtiles unempfindliches Wasser, oben auf der Erde kommen Strahlen und Strahlen zusammen und bringen hervor Blumen und allerhand. Derentwegen wenn ein Regen fällt, so nimmt er aus der angeregten Kraft des Lebens und vereinigt dieselben mit dem Salpeter der Erde (während der Salpeter der Erde gleich ist wie ein kalzinierter Tartar so mit seiner Trockenheit die Luft an sich zieht, welche Luft in ihm zu Wasser solviert wird. Eine solche Kraft an sich zu ziehen hat derselben Salpeter der Erde der auch Luft gewesen ist und ist mit der Fettigkeit der Erde vereinbart) und je häufiger alsdann die Strahlen der Sonne stechen je mehr wird des Salpeters und wächst auch desto mehr Getreide und solches geschieht von Tag zu Tag. Ich hab allein von der Dinge Korrespondenz die sich miteinander haben auch Wirkung der Sonne, Monds und Sterne den Unwissenden zum Besten handeln wollen, denn die Wissenden bedürfen dieser Unterrichtung nicht.
Unser Subjekt steht jedem vor Augen und wird doch nichts erkannt. O unseres Himmels, O unseres Wassers, O unseres Merkur, O unseres Salpeters der im Meer der Welt ist. O unser Vegetabile, O unseres fixen auch flüchtigen Schwefels, O des toten Körpers oder Kot unseres Meers: Ein Wasser, welches die Hände nicht netzet ohne, welches kein Mensch leben kann und ohne, welches nichts geboren wird in der ganzen Welt. Und dieses sind die Zunamen des Vögleins von Hermes, welches nimmer ruht verachtet ist und seiner doch niemand erraten kann: Also hast du ein Ding, welches köstlicher ist als die ganze Welt geoffenbart von dem ich gänzlich sage, dass es nichts anderes sei denn unser Pontisches Wasser, welches in der Sonnen und Mond congeliert und aus der Sonnen und Mond mit unserem Chalybs gezogen wird durch Philosophische Kunst auf wunderbare Weise durch einen verständigen Sohn der Kunst. Ich bin nicht Bedacht gewesen aus Ursachen in meiner Vorrede angeregt dieses Buch an Tag zu geben doch hat mich endlich bewegt die Begierde freien und Philosophischen Köpfen, damit zu dienen auf ich denen, welche mich kennen ein gutes Gemüt erzeigte sowohl denen, die die Kunst können zu verstehen geben, dass ich ihnen gleich und ihr Geselle sei und ihrer Kundschaft begehre. Mir zweifelt nicht, dass viel aufrichtigere und gutherzigere Leute diese Gaben Gottes heimlich genießen. Diese an mir ein Beispiel nehmen und wegen meiner ausgestandenen Gefährlichkeiten des Harpokrates Stillschweigen ihnen lassen anbefohlen sein denn so oft ich hohen Potentaten mich hab offenbaren wollen ist es mir jederzeit entweder zu Schaden oder Gefahr gestanden. Mit diesem Schreiben melde ich mich bei den Kindern von Hermes an und unterrichte die Unwissenden und Irrenden und weise sie auf den wahren Wegen. Es wollten die Erben dieser Kunst wissen, dass sie nimmermehr einen bessern Weg dem sie nach setzen mögen antreffen können als der ihnen hier erzeigt ist, denn ich habe es alles öffentlich gesagt. Allein habe ich die Extraktion unseres Salis Ammoniaci, oder Mercuri Philosophici, aus unserem Pontischen Wasser und desselben Gebrauch nicht so ehrbar entdeckt: und dieselben soll allein Gott offenbaren, der der Menschen Herzen und Gemüt kennt. Wenn du aber denselben bitten würdest so kann er dir durch oftmaliges Wiederholen dieses Buchs den Verstand eröffnen. Es ist wie oben gemeldet, nur ein Gefäß von Anfang bis zum Ende oder zum meisten zwei von Nöten: desgleichen ein beharrliches Feuer in beiden arbeitet worüber die irrenden den zehnten und elften Traktat lesen mögen.
Würdest du aber in der dritten Materie arbeiten so ist es gefehlt. Mit derselben gehen diejenigen um, welche außerhalb dieses unseres einigen Salzes, welches Mercurius ist Kräutern, Tieren, Steinen, Mineralien arbeiten außer Sole und Luna, welche mit dem Kreise von Saturn überzogen und wer zu erwünschten Ende zu gelangen begehrt, der muss wissen die Verwandlung der Elemente leichtes schwer und Geist nicht Geist zu machen als dann wird er in keinem äußerlichen Dinge arbeiten, das Feuer ist das Regiment was da geschieht, solches geschieht durchs Feuer wie genügsam hiervon und auch jetzt und anstatt des Beschlusses gesagt ist. Leb wohl günstiger Leser und genieße dieser meiner durch die Erfahrung bezeugter Arbeit lang zu Gottes Ehre und deiner Seelen Wohlfahrt.
Desselbigen Autoren Philosophische Rätsel an die Kinder der Wahrheit.
Ich hab nunmehr ihr Kinder der Kunst euch aus der Quelle des allgemeinen Brunnens alles entdeckt, dass nichts mehr übrig ist: denn ich hab in vorgehenden meinen Traktaten die Natur durch Beispiel genügsam ausgelegt: In gleichem auch Theorie und Praxis, so viel sich gebühren wollen eröffnet. Damit sich aber nicht jemanden über die verkürzte Art zu reden zu beschweren habe, als ob ich etwas ausgelassen hätte, so will ich die ganze Kunst euch noch einst wie ein Rätsel beschreiben, auf ihr sehen mögt wie weit ich durch Gottes Hilfe gekommen. Es sind unzählig viel Bücher, welche von dieser Kunst handeln, werdet aber schwerlich eines finden darin euch die Wahrheit so weit offenbart, welches ich darum tun wollen während ich mit vielen geredet, welche vermeint haben sie verstehen der Philosophen Bücher gar wohl aber vermerkt, dass sie dieselben Schriften viel subtiler gedeutet haben als es die Natur, welche schlecht ist erforderte. Ja es hat sie in ihrem hohen Verstand bedenken wollen meine Reden seien viel zu gering und unmöglich. Es ist oftmals geschehen, dass ich manchem die Kunst von Wort zu Wort vorgesagt, aber sie haben es gar nicht fassen können und nicht geglaubt das Wasser in unserem Meer sei: und wollten doch für Philosophen gehalten werden. Wann sie dann meine Worte Mündlich nicht haben verstehen können so fürchte ich nicht (wie andere Philosophen getan haben), dass es einer so leicht verstehen werde. Es ist eine Gabe Gottes sage ich. Das ist zwar nicht ohne wenn zu dieser Alchemisten Kunst ein subtil spitzfindig Gemüt erfordert würde und es ein solches Ding wäre, dass es der gemeinen Leute Augen sehen könnte: dass ich sie für geschickt genügsam befunden und erkannt habe dergleichen Sachen zu ergründen.
Euch aber sage ich, dass ihr schlecht und nicht zu sehr klug seid bis ihr das Geheimnis erfindet, wenn ihr dasselbe habt, muss die Weisheit notwendig folgen, alsdann wird es euch an Geschicklichkeit nicht mangeln unzählig viele Bücher zu schreiben, welches dem viel leichter sein wird der in dem Zentrum ist und ein Ding sieht als den der außen herum geht und nichts als das Hörensagen hat. Aller Dinge zweite Materie habt ihr ganz deutlich beschrieben. Aber ich gebe euch diese Meinung, dass wenn ihr zu diesem Geheimnis kommen wollt ihr wisset, dass zu forderst Gott zu bitten und der Nächsten zu lieben sei und endlich wollt ihr euch nicht so gar subtile Sachen einbilden von denen die Natur nichts weiß, sondern bleibt, bleibt sage ich, in dem schlechten Weg der Natur, denn ihr in der Einfalt diese Dinge leichter greifen dann solches in der Subtilität sehen könnt: Ihr dürft in meinen Schriften nicht alle Zeit an dem Buchstaben hängen, sondern im Lesen erwägt die Natur und was deren möglich. Ehe ihr euch aber zum Werk richtet so bedenkt fleißig was ihr sucht und was ihr euch für einen Zweck und Ziel vorgesetzt denn es ist viel besser zuerst nach Sinnen und mit dem Hirn lernen denn mit der Hand und Unkosten. Dieses sage ich aber das man muss ein solches Ding suchen das verborgen ist aus dem (auf wunderliche Weise) ein solche Feuchtigkeit wird, welche das Gold ohne Gewalt oder Getöse resolviert. Ja so lieblich und natürlich wie das Eis durch warmes Wasser zerschmilzt: wenn ihr das gefunden so habt ihr das Ding aus dem das Gold von Natur geboren wird. Und, obgleich alle Dinge und alle Metalle aus demselben herkommen so ist doch keins sowohl mit ihm verwandt als das Gold.
Denn an anderen Dingen hängt Unreinigkeit, aber an dem Gold keine, darum ist es auch wie seine Mutter. Beschließe demnach endlich also wenn ihr aus diesen meinen Schriften und Warnungen euch nicht vorsehen wollt dass ihr gleichwohl mich der ich euch zu dienen begehre für entschuldigt haltet. Ich habe getreulich getan so viel sich tun lassen und wie einem aufrichtigen Mann zusteht, wollt ihr wissen wer ich sei, so bin ich ein Weltbürger, kennt ihr mich und wollt für ehrliche Leute gehalten sein so schweigt, kennt ihr mich nicht so forscht mir nicht nach. Dann kein einiger Mensch so lang ich lebe wird von mir mehr erhalten als ich hier öffentlich geschrieben. Glaubt mir aber gänzlich wenn ich keine solche Person und in dergleichen Stand wäre wie ich bin so wäre mir nichts lieber als einsam zu leben und gleich wie Diogenes unter einem Fass verborgen zu bleiben? Denn ich sehe dass alles was da ist, dass es eitel sei, auch dass Betrug und Geiz überhand genommen alles verkauft und die Tugend der Bosheit überwältigt werde. Des künftigen Lebens Verbesserung sehe ich für Augen und erfreue mich derselben. Ich verwundere mich nicht mehr wie ich zuvor getan warum die Philosophen, wenn sie dergleichen Medizin erlangt, nicht geachtet haben ihre Tage zu verkürzen weil einem jeden Philosophen das künftige Leben also für Augen ist gleich wie du dein eigenes Angesicht in einem Spiegel sehen kannst. Wann du nun mit der Zeit das erwünschte Ende erreichen wirst, als dann wirst du mir glauben und dich der Welt nicht offenbaren.
Folgt ein Philosophisches Gleichnis oder Rätsel als eine Gabe hinzugesetzt.
Es hat sich einmal begeben als ich in so vielen Jahren meines Lebens von einem Ende der Welt zum anderen schiffte, dass ich aus sonderlichem Anschicken Gottes an das Gestade eines sehr großen Meeres ausgeworfen wurde: und ob ich gleich desselben Meers der Welt anfuhr und Eigenschaften gar wohl erlernt und erkannt hatte so war mir doch unwissend, ob in denselben Orten auch das Fischlein Echeneis generiert würde, welches so viel hohen und niederen Stands Personen bisher so sorgfältig gesucht haben. Als ich nun am Ufer die Melusinen und Meerfinen hin und wieder schwimmen sehe werde ich der ich ohne dass von voriger Arbeit müde und von vielen Gedanken schwermütig, vom rauschen des Wassers mit Schlaf überfallen und kam mir in meinem süßen Schlaf ein wunderbares Gesicht vor. Ich sah aus unserem Meer den würdigen Alten NEPTUN mit seinem dreispitzigen Spieß herausgehen. Der führte mich nach freundlicher Begrüßung in eine ganz schöne und lustige Insel. Die schöne Insel war gegen Mittag gerichtet und alles dessen so der Mensch zur Notdurft auch Wollust bedarf reichlich begabt: des Vergili Elisische Gärten könnten schwerlich damit verglichen werden. Das ganze Gestade der Insel war rings umher mit grünen Zypressen und Rosmarin umfangen: die grünen Wiesen mit allerhand schön gefärbten Blümlein lieblichen Ansehens und Geruchs, die Hügel mit Weinreben, Ölbäumen und Zedern besetzt, die Wälder mit Pomeranzen und Limonenbäumen erfüllt, die Straßen waren auf beiden Seiten mit Lorbeer und Granatenbäumen zierlich und künstlich in einander geflochten verfasst und gaben denen die vorüber reisten einen angenehmen Schatten: und, damit ich’s mit wenig Worten sage, alles was in der ganzen Welt ist sah man da. Im Vorübergehen zeigte mir Neptun unter einem Felsen zwei Erzgruben der selbigen Insel aus Gold und Stahl.
Nicht weit von Dannen führte er mich auf eine Wiese auf deren Stunde ein besonderer Garten mit allerhand schönen und zu schauen würdigen Bäumen besetzt. Unter vielen Bäumen aber zeigte er mir sieben Bäume mit Namen gezeichnet, doch habe ich darunter zweien die vornehmsten und höchsten gemerkt, deren der eine eine Frucht trug gleich wie die allerglänzendste und schönste Sonne und seine Blätter werden wie Gold: der andere aber trug weise Früchte leichter als die Lilien und seine Blätter waren wie feines Silber. Und nannte Neptun den einen Baum den Sonnenbaum den anderen den Mondbaum. Ob aber schon in dieser Insel alle Dinge nach Wunsch zu finden so hatte man doch nicht Wasser als mit großer Mühe. Es waren ihren gleichwohl viel die sich unterstanden zum Teil Brunnenwasser durch Röhren dahin zu bringen zum Teil solches aus unterschiedlichen Dingen heraus zu bringen, aber war alles vergebliche Mühe und Arbeit denn man es desselbigen Orts keineswegs haben könnte und wenn man schon eines zuwege brachte, so war es doch untüchtig und vergiftet es käme dann aus den Strahlen der Sonne: und welches nicht viel Leute haben erreichen können hat auch keiner dem das Glück hierin wohl gewollt jemals über den zehnten Teil schöpfen können. Denn, das selbige Wasser war ganz wundersam und glaube mir, dass ich mit meinen Augen desselben Wassers schneeweiße Farbe gesehen auch begriffen und da ich solches Wasser betrachtet habe ich mich sehr verwundert. Als ich nun mit solchen Gedanken mich bemüht, da verschwand Neptun und erschien ein großer Mann, in dessen Stirn ward gegraben der Namen Saturn. Dieser schöpfte mit einem Geschirr des Wassers zehnten Teil und alsbald nahm er von der Frucht des Sonnenbaums und legte es hinein und ich sah die Frucht des Baums zergehen und zerschmelzen gleich wie Eis in warmem Wasser.
Ich fragte ihn aber Herr: Ich sehe ein wunderbar Dinge, dass das Wasser schier aus nichts sei ich sehe, dass die Früchte des Baums in demselben durch so liebliche Wärme verzehrt werden, wozu ist dieses? Er aber antwortet mir freundlich. Mein Sohn es ist wahr, dass es ein wunderbares Ding ist aber wundere nicht denn es muss also sein: Denn dieses Wasser ist das Wasser des Lebens und hat die Macht die Früchte dieses Baums also zu verbessern, dass sie hiernach nicht durch Versetzung oder Pfropfung, sondern allein mit ihrem Geruch die anderen Bäume ihr gleich macht. Neben dem so ist dieses Wasser dieser Frucht wie das Weiblein in keinem anderen Ding als in diesem Wasser können die Früchte dieses Baumes faulig werden: Und, obgleich die Früchte für sich selbst wunderbar und ein köstlich Ding sind jedoch wenn sie in diesem Wasser putreficieren so gebären sie in dieser Putrefaction einen Salamander im Feuer beständig, dessen Blut köstlicher ist denn alle Schätze und hat die Macht die sechs Bäume, welche du hier siehst fruchtbar und ihre Früchte als Honig zu machen. Ich aber begehrte: Herr wie geht das zu? Ich habe dir, sprach er, gesagt des Sonnenbaums Früchte seien lebend süß, aber anstatt dass jetzt nur einer davon gesättigt wird, wenn sie in diesem Wasser gekocht wird so können nochmals Tausend durch sie gesättigt werden.
Ich fragte weiter: Herr wird sie durch stark Feuer gekocht und wie lang? Er aber: dieses Wasser hat ein innerlich Feuer und wenn es Hilfe von beharrlichen Feuer hat so verbrennet es drei Teil seines Leibs mit dem Leib dieser Frucht und wird nichts übrig bleiben als gar ein sehr kleines Teil, welches man kaum einbilden kann doch von höchster Kraft es wird durch geschicklichen Verstand des Meisters gekocht. Erst sieben Monat nochmals zehn: Inmitten aber erscheinen unterschiedliche Dinge und allezeit am fünfzigsten Tag weniger oder mehr. Ich fragte noch Herr kann diese Frucht nicht auch in anderen Wassern gekocht werden? Oder wird noch etwas hinzugesetzt? Er antwortet: Es ist nur dieses eine Wasser, welches in diesem Land oder Insel nützlich sei: Es kann auch kein anderes Wasser die Poren dieses Apfels durchdringen als dieses und sollt wissen, dass der Sonnenbaum auch aus diesem Wasser gewachsen sei, welches aus den Strahlen der Sonnen oder Monds durch Kraft des Magneten gezogen worden: Darum haben sie untereinander ein große Gleichstimmigkeit: Aber wenn etwas Fremdes dazu getan würde so könnte es das nicht enden was es für sich selbst tut derentwegen soll man es für sich selbst lassen und nichts dazu tun als diesen Apfel. Dann nach der Kochung ist es eine unsterbliche Frucht, welche Leben und Blut hat, zumal das Blut wirkt, dass alle unfruchtbare Bäume Früchte tragen eben solcher Natur wie der Apfel. Ich fragte weiter: Herr wird dieses Wasser auch auf andere Weise geschöpft oder kann man’s allenthalben haben? Er aber sprach. Es ist an allen Orten und kann niemand ohne dasselbe leben, es wird auf wundersame Weise geschöpft aber das ist das Beste, welches durch Kraft unseres Strahls ausgezogen wird, den man in dem Bauch des Aries oder Widders findet.
Ich fragte: wozu ist es nutz? Er antwortet: vor gebührlicher Kochung ist es das höchste Gift, aber nach bequemer Kochung ist es die höchste Medizin und gibt neunundzwanzig Gran Bluts und ein jedweder Gran gibt dir achthundertvierundsechzig Früchte des Sonnenbaums. Ich fragte: kann es nicht höher verbessert werden? Er sprach: Vermögens Philosophischer Schrift kann es zuerst auf zehn nochmals auf hundert hiernach auf tausend und zehntausend erhöht werden. Ich hielt an: mein Herr, kennen ihren viel dieses Wasser, hat es auch einen eigenen Namen? Er schrie aber laut und sprach wenig, kennen sie jedermann sieht’s sehen es und lieben es. Es hat Namen aber viel und mancherlei: Sein eigener Name aber ist das Wasser unseres Meers, das Wasser des Lebens, welches die Hände nicht netzet. Ich begehrte noch weiter: Gebrauchen es andere zu anderen Sachen? Er sprach: es gebraucht eine jede Kreatur aber unsichtbar. Ich fragte wird auch etwas in ihm geboren? Er sprach: aus ihm werden alle Dinge in der Welt und leben in ihm, aber in ihm eigentlich ist nichts, sondern es ist ein Ding, das sich mit allen Dingen vermischt. Ich fragte: Ist es auch zu etwas außer zu der Frucht dieses Baums nutze? Er antwortet: hierauf in diesem Werk gar nicht zumal es in der Frucht dieses Sonnenbaums allein gebessert wird. Ich fing an noch weiter zu bitten. Herr, lieber nenne mir das Wasser mit einem so deutlichen Namen, dass ich keinen Zweifel mehr daran haben könne.
Er aber schrie mit heller Stimme so laut, dass er mich aus dem Schlaf erweckte, könnte ich demnach nicht mehr fragen so wollte er mir auch weiter nicht antworten, kann dir auch ein mehreres nicht sagen. Sei hieran begnügt und glaub dass es nicht möglich sei heller zu reden: Dann wenn du dieses nicht verstehst so würdest du nimmermehr der Philosophorum schreiben verstehen. Nach des Saturn ohne verhofften und gelingen Abschied hat mich ein neuer Schlaf überfallen und kam mir Neptun abermals in sichtbarer Gestalt vor. Der wünschte mir Glück, dass ich in diesem Garten der Hesperidum kommen und zeigte mir einen Spiegel in dem ich die ganze Natur bloß und aufgedeckt sah. Nach vielen zwischen uns gewechselten Worten sagte ich ihm für seine Wohltaten Dank, dass durch seine Anleitung ich nicht allein in diesen aller schönsten Garten kommen, sondern auch zu dem erwünschten Gespräch mit dem Saturn geraten, während aber wegen des Saturn unversehenen Abschieds noch etliche Zweifel vorhanden und zu erörtern und erforschen wären bat ich ihn emsig, dass er durch diese erwünschte Gelegenheit mir aus dem Zweifel helfen wollte. Sprach ihn derentwegen mit diesen Worten an. Herr, ich hab der Philosophen Schriften gelesen, welche sagen, dass alle Geburt geschehe durch Mann und Weib und habe ich doch die Frucht des Sonnenbaums allein gesehen vom Saturn in unseren Merkur legen, ich glaube auch dir als dem Herren dieses Meers, dass du solches wohl weißt, ich bitte antworte mir auf meine Frage. Er sprach: Es ist wahr mein Sohn alle Gebärung geschieht in Mann und Weib, aber wegen Unterschied der drei Reiche in der Natur so wird ein vierfüßiges Tier auf andere Weise geboren als ein Wurm.
Dann, ob schon die Würmer Augen, Gesicht, Gehör und andere äußerliche Sinne haben so kommen sie doch aus Putrefaction her und ist ihr Ort oder Erde darinnen, sie faulen ihr Weiblein. Also auch im Philosophischen Werk ist die Mutter dieses Dinges dein so oftmals wiederholtes Wasser was auch aus demselben geboren wird, das wird durch Putrefaction wie die Würmer geboren. Darum haben es die Philosophen einen Phönix und Salamander genannt: Denn wenn es aus Empfängnis zweier Körper herkäme, so wäre es ein Werk dem Tod unterworfen während es aber nur sich wieder lebendig macht nach Zerstörung des ersten Körpers so schimmert hervor ein anderer unzerstörbarer Körper: Weil der Tod aller Dinge nichts anders ist als eine Absonderung eines Dinges von dem anderen und geschieht es also in diesem Phönix, dass es sich mit dem Leben von dem zerstörbaren Körper für sich selbst scheidet. Ich fragte weiter: Mein Herr, sind unterschiedliche Dinge der Dinge oder Komposition in diesem Werk? Er aber sprach: Es ist nur ein einig Dinge mit dem nichts anders vermischt wird als das Philosophische Wasser die im Schlaf zum Öfteren offenbart, welches zehnfältig gegen einem Teil des Körpers sein muss. Glaube aber fest und ohne Zweifel mein Sohn was dir im Schlaf (nach Art dieser Insel) von mir und dem Saturn eröffnet worden, dass es keine Träume, sondern die lautere Wahrheit seien, welche die Erfahrung als die einige Meisterin aller Dinge durch göttlichen Beistand entdecken kann. Als ich weiter fragte hat er nach genommenem Abschied mich ohne beantwortet aus den Schlaf erwecket und in das erwünschte Eutopische Reich (oder Gutland) mich gebracht. Willst demnach auch günstiger Leser hieran genug gesagt lassen und, damit genug sein.
Gehab dir wohl. Allein dem Drei Einigen sei Lob und Ehr.
Michael Sendivogius
(Anmerkung des Herausgebers: Der Text wurde wegen der Verständlichkeit teilweise aus dem Mittelhochdeutsch ins Neudeutsch übertragen)