Kapitel VI – Heiligste Trinosophie
Saint Germain
Ich drehte mich um und erblickte einen immensen Palast, seine Basis stand auf Wolken, seine Wände waren aus Marmor, seine Form war dreieckig, vier Etagen aus Säulen erhoben sich, eine auf der anderen. Eine goldene Kugel beendete das Bauwerk. Die unterste Säulenreihe war weiß, die zweite schwarz, die dritte grün und die letzte leuchtend rot. Ich wollte, nachdem ich dieses Bauwerk himmlischer Künstler bewundert hatte, wollte ich zurückkehren an den Ort mit dem Altar, dem Vogel und der Fackel doch diese waren verschwunden. Ich suchte sie mit den Augen, als sich die Tore des Palastes öffneten und ein ehrwürdiger Alter herauskam. Seine Robe war meiner ähnlich nur, dass auf seiner Brust eine goldene Sonne leuchtete; seine rechte Hand hielt einen grünen Zweig, die andere schwang ein Weihrauchfass. Eine hölzerne Kette war um seinen Hals gelegt; sein bleiches Haupt zierte ein babylonischer Hut wie ihn Zarathustra trug.
Er näherte sich mir; das Lächeln der Güte umgab seine Lippen: „Verehre Gott“, sagte er in persischer Sprache, „Er war es, der dich durch die Prüfungen begleitete, sein Geist war mit dir; mein Sohn du hast die Gelegenheit verpasst, du hättest
den Vogel,
greifen können und die Fackel,
und den Altar
und, und wärest Altar, Vogel und Fackel geworden. Im Moment ist es nötig alle Gänge des Palastes zu durchschreiten um zu seinem geheimsten Ort zu kommen. Komm, ich muss dich zuerst meinen Brüdern vorstellen.“ Er nahm meine Hand und führte mich in einen gewaltigen Saal. Profane Augen können die Formen und Reichtümer der Ornament nicht erkennen, die Schönheiten, die ihn im Innern verzierten. 360 Säulen umgaben ihn ganz und an seiner Decke war ein rot, weiß, blau, schwarzes Kreuz, das von einem goldenen Ring umgeben war. In seinem Zentrum befand sich ein dreieckiger Altar, bestehend aus den vier Elementen. An seinen drei Ecken befanden sich der Vogel, der Altar und die Fackel. „Ihre Namen haben sich geändert.“ Sagte mir mein Begleiter. „Hier nennt man den Vogel
aspirna (hebr.: adverbe: schnell, shärisches Wasser),
den Altar
und die Fackel
Der Saal heißt
Hajalah (arab.: Zimmer der Hochzeit),
den dreieckigen Altar:
Athanor (Ofen des Alchemisten).
Um den Altar waren 81 Throne, die man jeweils über neun verschieden hohe Stufen erreichte; rote Polster bedeckten sie.
Während ich die Throne betrachtete, erklang der Hall einer Trompete, mit diesem Ton öffneten sich die Tore zum Saal
Hajalah (arab.: Zimmer der Hochzeit)
um 79 Personen, alle bekleidet wie mein Führer, hineinzulassen. Sie näherten sich langsam und setzten sich auf die Throne. Mein Begleiter blieb aufrecht neben mir stehen. Ein Alter, von seinen Brüdern durch einen purpurnen Mantel, dessen Borten mit brokatenen Schriftzeichen verziert waren, erhob sich, und mein Begleiter sprach ihn in der heiligen Sprache an: „Hier ist eines unserer Kinder, das Gott so groß sehen will, wie seine Väter.“ „Möge sich der Wille des Herrn erfüllen.“ Sprach der Alte. An mich gewendet sprach er: „Mein Sohn, eure Zeit der physischen Prüfungen ist vorbei… Es bleibt euch noch, große Reisen zu unternehmen. Von jetzt an nennt ihr euch
Bevor ihr dieses Gebäude durchschreitet, werden euch acht meiner Brüder und ich, jeder ein Geschenk machen.“ Er kam auf mich zu, gab mir den Kuss des Friedens und überreichte mir einen Kubus aus grauer Erde,
der Zweite, drei Zylinder aus schwarzem Stein, genannt
der Dritte ein abgerundetes Stück Kristall; namens
der Vierte einen Kranz aus blauen Federn,
Ashqûshaq (Seelenbindung), genannt.
Der Fünfte setzte eine silberne Vase namens
dazu. Der Sechste gab mir eine Traube Weinbeeren, unter den Weisen bekannt unter dem Namen
Marah-resha (Leitprinzip des Hauptes).
Der Siebte präsentierte mir die Figur eines Vogels, der dem
ähnlich sah, aber nicht seine brillanten Farben hatte, er war aus Silber. „Er trägt den selben Namen, sagte er mir, es ist an dir ihm dieselben Eigenschaften zu geben“, sagte er. Der Achte gab mir einen kleinen Altar, der ähnlich dem
war. Schlussendlich gab mir mein Begleiter eine Fackel, der
ähnlich, nur erlischt.
„Es ist an dir ihm dieselben Eigenschaften zu geben“, ergänzte er wie jener zuvor. „Denke über diese Gaben nach, alle tendieren gleich zur Perfektion; aber nichts ist aus sich selbst perfekt, es ist ihre Vereinigung, die ihre göttliche Aufgabe erweckt. Wisse auch, dass sie nichts sind, wenn sie nicht in der Ordnung angewandt werden, in der sie dir gegeben wurden. Das zweite ist nichts als Materie für das erste, wenn es nicht die Hilfe des Dritten erhält, das nach ihm kommt. Bewache die Gaben gut und begib dich auf die Reise nachdem du aus dem Kelch des Lebens getrunken hast.“ Er zeigte mir einen kristallenen Kelch mit einer golden schimmernden Flüssigkeit darin; ihr Geschmack war exquisit, und ein köstlicher Duft entströmte ihr. Ich wollte den Kelch zurückgeben, nachdem meine Lippen davon gekostet hatten; „Leer ihn“, sagte der Alte, „dieses Getränk wird die einzige Nahrung sein, die du auf deinen Reisen haben wirst.“ Ich gehorchte und spürte ein göttliches Feuer durch jede Faser meines Körpers fließen; ich war stärker, mutiger; meine intellektuellen Fähigkeiten hatten sich verdoppelt.
Nachdem ich mich eilig von den Weisen dieser Höheren Versammlung verabschiedet hatte, begab ich mich auf Geheiß meines Führers in eine Galerie zu meiner Rechten.