06 Der sechste Schlüssel

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 Ein Mann ohne ein Weib / ist ein halber Leib / und ein Weib ohne ein Mann ist gleichfalls für einen halben Leib zu achten / denn sie können allein keine Frucht erwecken.   Wenn sie aber in ehelicher Beiwohnung beisammen leben / so ist der Leib vollkommen / und kann durch ihren Samen eine Vermehrung folgen.
Wenn man zuviel Samen auf den Acker wirft / so wird der Acker überladen / das keine vollständige Frucht erfolgen kann;  Ist aber des Samens zu wenig / so wird die Frucht dünn / und wächst Unkraut an die statt / dadurch gleichermaßen kein Nutzen erfolgen kann.

Wer sein Gewissen mit keiner Sünde belästigen will im verkaufen der Ware / der soll seinem Neben-Menschen mit gleichem Maß begegnen / und ihm rechte Elle und Gewicht mitteilen / damit er dem Fluch entrinne / und bei den Armen ein Dankopfer zurichte.   In grossen Wassern pflegt man  zu ertrinken / und die kleinen Wasser werden leicht von der Hitze der Sonne ausgetrocknet / das sie für nichts zu gebrauchen.

Derowegen zu Eroberung des gewünschten Ziels gar ein gewiss Mensur in deiner Zusammenfügung der Philosophi liquorisches Wesen / muss in acht genommen werden / damit das grösere den mindern Teil nicht übermennige / und dadurch verdrucke / das kein Auswachsung geschehen kann / auch das minder dem grössern nicht zu schwach / damit solches die Nebenherrschung erhalten kann /  Denn zuviel Regen ist der Frucht nichts nütze / und zu viel Trockenheit bringet keine rechte Vollkommenheit / / Demnach so Neptunus sein Wasserbad vollkommen bereitet hat / so sollst du das aquam permanentem  wohl abmessen / und fleissig in Acht nehmen / dass du ihm nicht zu wenig ruhst.

Ein zweifacher feuriger Mann muss mit einem weißen Schwane gespeist werden / die müssen zusammen sich ertöten / und zugleich wiederum lebendig gemacht werden / und die Luft von den vier Oertern der Welt / muss drei Teil der beschlossenen Wohnung des feurigen Mannes besitzen / auf das der Schwanengesang kann Gehör haben / sein Valete zu musizieren / so wird der gebratene Schwan eine Speise des Königs / und der feurige König wird die liebliche Stimme der Königin sehr lieben / und wegen grosser Liebe freundlich zu sich nehmen / und sich an ihr ersättigen / bis sie beide verschwinden / und in einen Leib eingehen.

Man sagt / dass zwei den dritten dämpfen und erlegen können / sonderlich  wann sie Raum haben / ihre Bosheit auszugiessen: Hierauf sollst du wissen aus rechtem Grunde / dass ein gedoppelter Wind muss kommen / Vulturnus genannt / und danach ein einfacher Wind / heisst Notus, die werden von Orient und Mittage herbrausen / und sich bewegen / und so sie alle betäubt werden / dass ihre Bewegung vergangen / und aus Luft und Wasser worden / so magst du kühn trauen / das aus einem geistlichen ein leibliches werden  wird / und das die Zahl durch die vier Zeiten des Jahres / im vierten Himmel / nachdem sieben Planeten ihre Herrschaft vollbracht / dominiert / und in der Untersten Wohnung des Palasts seinen Lauf vollendet / und höchstes Examen bestehen wird / so haben dann die Zwei ausgegangene den Dritten gedämpft / und verzehrt.

In diesem ist in unser Meisterschaft ein grosses Wissen von Nöten / denn die Austeilung und Zusammensetzung muss recht getroffen werden / da anders Kunst Reichtum gebährt / und die Waage durch ungleich Gewicht nicht verfälscht werden soll.   Und ist dieses der Fleiss unsers Inhalts / das du dies  Kapitel durch den Himmel der Kunst / durch die Luft und Erden / mit dem wahren Wasser und empfindlichen Feuer / durch Einsetzung gleichmäsiges Gewichts / ohne einigen Defekt vollenden musst / wie ich Dir warhaftig gesagt habe.