Dictum 62
Sprach Mundus (Parmenides): Es gehört sich für alle Erforscher dieser Kunst, zu wissen, dass was immer die Philosophen berichtet und vorgeschrieben haben, nämlich die ‘Purpurschnecke’ und die Kräuter ‘Schöllkraut’ und ‘Kermes’, ein Einziges ist; sorgt euch darum nicht wegen der Vielheit der Dinge. Denn (nur) eine ist die Farbe der Philosophen, für die sie nach Gefallen Namen angenommen, und die sie unter Aufhebung ihres eigentlichen Namens ‘schwarz’ genannt haben, weil sie aus ‘unserem Pelagus’ ausgezogen ist. Und wisst, dass die alten Priester nichts von künstlichen Stoffen an ihren Altären aufzulegen für angemessen gehalten haben, weshalb sie, um an den zu verehrenden und reinzuhaltenden Altären nichts Schmutziges und Unreines einzuführen, mit der tyrischen Farbe der Purpurschnecke färbten. Unsere tyrische Farbe aber, die sie an ihren Altären und in ihren Schatzkammern haben, ist wohlriechender und reiner, als was von mir beschrieben werden kann; (eine Farbe), die von unserm roten, reinsten ‘Meere’ ausgezogen worden ist, die von angenehmem Geruch, schön und beim Faulen weder schmutzig noch unrein ist. Und wisst, dass wir ihr mehrere Namen zugelegt haben, die alle wahr sind; wovon ein Beispiel für die Verständigen der Weizen ist, der gemahlen und dann mit einem anderen Namen bezeichnet wird, aus dem, wenn er durch das Sieb in verschiedene Substanzen geteilt worden ist, verschiedene Gattungen von Brot entstehen, die einzeln Namen besitzen. Dieses ganze Getreide wird also mit einem einzigen Namen benannt, von dem (dann) mehrere Namen unterschieden wurden: so benennen wir auch unsere tyrische (Farbe) auf jeder Stufe des Verfahrens mit dem Namen ihrer Farbe.