Dictum 72
Sprach der Philosoph: Die erste Zusammensetzung, nämlich der ‘Körper der Magnesia’, entsteht aus mehreren Dingen, wenn sie auch eins geworden sind, mit einem einzigen Namen bezeichnet, was die Früheren ‘Kupferblei’ genannt haben. Wenn es aber behandelt wird, wird es mit zehn Namen bezeichnet, die von den Farben genommen sind, die bei der Behandlung in dem Körper dieser ‘Magnesia’ erscheinen. Es ist daher nötig, dass das ‘Blei’ in ‘Schwärze’ verwandelt wird; dann werden die zehn Vorhergenannten in der ‘Hefe des Goldes’ erscheinen, mit dem ‘Sericon’, das die Zusammensetzung ist, das auch mit zehn Namen bezeichnet wird. Nach allem Vorhergesagten aber bezeichnen wir nichts anderes mit Namen, als das ‘Kupferblei’, weil es jeden ‘Körper’ färbt, der in die Zusammensetzung eingegangen ist. Die Zusammensetzung aber ist doppelt, die eine feucht, die andere dagegen trocken; wenn sie vorsichtig gekocht werden, werden sie eins, und es wird ‘das Gute von sehr vielen Namen’ genannt. Wenn es aber rot wird wird es ‘Goldblüte’, ‘Goldhefe’, ‘Korallengold’ und ‘Muschelgold’ genannt. Es wird auch Serikon, ‘roter Schwefel’ und ‘rotes Auripigment’ genannt. Solange es aber (noch) roh bleibt, wird es‘Kupferblei’, ‘Metallstab’ und ‘Tafel’ genannt. Siehe, ich habe seine Namen für den rohen wie für den gekochten Zustand geoffenbart und voneinander unterschieden. Beachte das also!
Ich muss dir jetzt noch die Stärken des Feuers zeigen und die Zahl seiner Tage und die Verschiedenheit der Stärke des Feuers in jedem Grade, damit jeder, der dieses Buch besitzt und dem es gehört, durch das Heilmittel, besser als die diese kostbare Kunst Entbehrenden, vor der Armut sicher bleibe. Ich habe also gesehen, dass das Feuer auf viele Arten entsteht, denn manches entsteht durch Stroh und Asche und Kohlen und Flammen, manches aber ohne Flamme (oder) mit mittlerer und heißester Flamme. Die Stufen aber innerhalb dieser mittleren Beschaffenheiten zeigt die Erfahrung.
Das ‘Blei’ aber, nämlich das ‘Kupferblei’, in dem das ganze Geheimnis ist, wird in einem Tage oder in einem Teil des Tages vollendet. Von den Tagen oder Nächten aber, in denen die Vollendung des größten Geheimniases stattfindet, werde ich am geeigneten Orte im folgenden handeln. Und wisse aufs bestimmteste, dass wenn reines Gold in die Zusammensetzung getan wird, die Färbung ‘offenbar’ und ‘weiß’ herauskommen wird. Darum wird auch ‘erhabenes Gold’ und ‘offenbares Gold’ in den Schätzen der alten Philosophen gefunden. Und darum sind die Dinge ungleich, die sie in ihre Zusammensetzung einführen. Obgleich die Elemente vermischt und in ‘Kupferblei’ umgewandelt werden, aus ihren früheren Naturen herausgehend, werden sie in eine neue Natur verwandelt. Dann also werden sie eine Natur genannt und ein Geschlecht. Nachdem dies geschehen ist, werde es in ein gläsernes Gefäß gelegt, damit auf jeder Stufe beobachtet werden kann, wie das Zusammengesetzte das Wasser aufsaugt und durch die Farben geändert wird, wenn es mit verehrungswürdiger ‘Röte’ gefärbt wird. Soviel also über das ‘Elixir’. Wenn aber die Philosophen ‘bringe hinein’ sagen, so muss das, auch wenn (sie) ‘vielmals’ (sagen), nur einmal geschehen. Wenn ihr daher die wahre Meinung des Gegners wissen wollt, so schauet, wie Dimocras (Demokritos) sagt, indem er von unten nach oben und dann umgekehrt von oben nach unten zu sprechen anfängt. Er sagte nämlich: “Setze das ‘Blei’, das ‘Eisen’, und das ‘Albãr’ für das ‘Kupfer‘”; dann sagt er umgekehrt: “und ‘unser Kupfer’ für das ‘Münzsilber’, das ‘Blei’ für das ‘Gold’, und das ‘Gold’ für das ‘Korallengold’, und das ‘Korallengold’ für das ‘Muschelgold’”. Weiter sagt er, beim zweiten Male, wo er von oben nach unten angefangen hat: “Nimm das Gold, das Silber, das Kupfer, das Blei und das Eisen”. Er hat also mit seinen Worten geoffenbart, dass nichts gesetzt wird als einmal Gold. Und ohne Zweifel wird Gold nicht in ‘Rot’ verwandelt, ohne ‘Blei’ und ‘Kupfer’, und wenn es nicht mit dem bei den Weisen bekannten ‘Essig’ getränkt wird, bis es ganz in ‘Rost’ verwandelt ist. Dieser ‘Rost’ also ist es, welchen alle Philosophen angedeutet haben, wenn sie sagten: “Nimm Gold, und es wird ‘Korallengold’, und nimm ‘Korallengold’, und es wird ‘Purpurgold‘”, denn alles dies sind Namen derselben Körper. Es ist durchaus notwendig, dass ihm ‘Essig’ zugesetzt wird, weil aus ihm diese Farben kommen. Mit diesen durch die Namen bezeichneten Dingen aber, die die Philosophen erwähnt haben, haben sie die ‘starken Körper’ und die ‘Brühe’ bezeichnet. Es wird also einmal (zu)gesetzt, damit ‘Rost’ entstehe, dann wird ihm ‘Essig’ zugesetzt. Wenn aber die vorgenannten Farben erscheinen, ist notwendig, dass jedes 40 Tage lang gekocht und dass das aufgenommene ‘Wasser’ ausgetrocknet wird, dass es dann getränkt und in ein Gefäß gebracht und gekocht wird, bis sein ‘Nutzen’ erscheint. Sein erster Grad wird wie gelbe Mugra, der zweite aber wie rote Mugra, der dritte wie trockener, zerriebener Safran; es werde daher dem Silber der Menge zugesetzt.
Schluss des Buchs der Versammlung der Philosophen.
Deo Gratias. Amen.
Ihre Aussprüche sind den Unwissenden verborgen.