Molinos, Michael de
29.06.1628 – 28.12.1696
Der spanische Theologe und Mystiker wurde 1628 in der spanischen Provinz Teruel geboren und starb 1696 in Rom. Er wurde 1662 zum Priester geweiht und lebte ab 1663 in Rom. Im Jahre 1675 wurde der Guía espiritual (Spiritueller Führer) in Rom veröffentlicht. Bis 1681 wurde das Werk mehrfach aus dem Spanischen in verschiedene Sprachen übersetzt und mehr als zwanzig Mal in Rom, Venedig und Palermo gedruckt. Obwohl für das Werk eine kirchliche Druckerlaubnis vorlag, wurde es zwölf Jahre später mit einer päpstlichen Bulle verworfen und auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Zum Problem wurden die klaren, praxisbezogenen Anleitungen, wie das empfohlene Ruhegebet, welches viele Menschen begeisterte. Die Amtskirche sah aber durch die Beschäftigung vieler Menschen mit dem Ruhegebet nicht nur ihren Einfluss geschmälert, sondern auch die geistliche Autorität im Allgemeinen gemindert. Molinos wurde 1685 verhaftet und in einem Schauprozess zu ewigem Kerker verurteilt. Alle Bücher, deren man habhaft wurde, wurden verbrannt. Seine Anhänger wurden von der Inquisition verfolgt, da man ihnen Quietismus vorwarf. Molinos starb nach elfjähriger Haft im Inquisitionsgefängnis. Nach seinem Tode wurde er 1798 rehabilitiert und die Vorwürfe gegen seine programmatischen Grundsätze wurden entkräftet. Die Indizierung seiner Bücher wurde erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil aufgehoben.
Autor von: Guía espiritual, Geistiger Wegweiser; Guia espiritual, Die Praxis des christlichen Ruhegebetes; Breve tratado de la Communión cotidiana, Defensa de la contemplación, Gott spricht zur Seele